Streaming-Tipp

Netflix-Serie "Crooks": Frederick Lau auf der Flucht vor gleich drei Gangsterclans

18.04.2024, 14.13 Uhr
von Julian Weinberger

In der Netflix-Serie "Crooks" hat Frederick Lau große Probleme - gleich drei Gangsterclans sind hinter ihm her. Kann der Achtteiler mit "4 Blocks" mithalten? Und lohnt es sich, die Gangster-Serie zu streamen? 

Vom Schlossknacker zum Schlüsseldienst

Deutscher Fernsehpreis, Goldene Kamera und sogar ein Grimme-Preis: Das Gangsterepos "4 Blocks" über Berliner Clankriminalität zählt zu den erfolgreichsten und besten Serienproduktionen aus Deutschland. Mit Staffel drei schlossen die Macher die Produktion 2019 allerdings ab. Aus den Augen verloren haben sich Regisseur Marvin Kren und die Hauptdarsteller Kida Khodr Ramadan und Frederick Lau aber nicht. Nun macht das Trio wieder gemeinsame Sache – und zwar im Auftrag von Netflix: Am 4. April startet die achtteilige Serie "Crooks", die ebenfalls im halbseidenen Milieu spielt.

Dabei hat Charly (Lau) mit dubiosen Deals und Clan-Anarchie eigentlich längst abgeschlossen. Seine Gaunervergangenheit samt abgesessener Gefängnisstrafe hat er gegen ein betuliches Familienleben mit Freundin Samira (Svenja Jung) und Jonas (Jonathan Tittel) eingetauscht. Nur in seinem Job beim Schlüsseldienst kann er seine Fähigkeiten als einst berühmt-berüchtigter Schlossknacker noch gebrauchen.

Unterhaltsam, doch inhaltliche Tiefe fehlt

Doch weil "Crooks" keine heitere Familienserie, sondern eine knallharte Gangsterproduktion sein will, ist es mit der Familienidylle rasch dahin. Alte Bekannte drängen Charly zu einem scheinbar wasserdichten Coup, doch der Überfall auf den Tresor eines Berliner Clans misslingt. Der Bruder des Clanführers Hassan (Erdal Yildiz) kommt ums Leben, und ein Wiener Verbrecherring macht bald Jagd auf Charly, die erbeutete Goldmünze und seinen unerwarteten Fluchtpartner: den Österreicher Joseph (Christoph Krutzler), der beim Wiener Clan in Ungnade gefallen ist.

Und als wäre das nicht genug der bösen Männer, spitzt man auch im fernen Marseille auf den wertvollen Taler. Letzteres gewinnt zusätzlich an Brisanz, weil ausgerechnet in der französischen Stadt Charlys Freundin und der gemeinsame Sohn Zuflucht bei einem alten Bekannten (Kida Khodr Ramadan) suchen.

Drei Länder und genauso viele Gangsterfamilien: "Crooks" geriert sich als multinationales Clanstück, dem es aber sowohl an inhaltlicher Tiefe als auch an echten Typen fehlt. Zwar harmonieren Frederick Lau und Christoph Krutzler als Verbündete wider Willen ganz gut, doch ihre Chemie geht zwischen recht stereotypisch gezeichneten Bösewichten verloren. In "Crooks" werden Konflikte mit Fäusten, markigen Drohungen oder Waffengewalt geklärt, die Gangster pushen sich vorher mit Drogen auf, und Frauen tauchen in der Geschichte nur als knapp bekleidete Staffagen im Rotlichtviertel auf. Statt als facettenreiches Milieustück à la "4 Blocks" bleibt "Crooks" eher als Netflix-Serie von der Stange in Erinnerung.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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