RTL-Soap

30 Jahre GZSZ: Holpriger Anfang, jetzt der RTL-Dauerbrenner

12.05.2022, 08.07 Uhr
von Aylin Rauh

Seit 30 Jahren kann "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" auf eine treue Fangemeinde bauen. Dabei wurde die RTL-Serie zum Start eher belächelt.

RTL
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Vorabendserie • 12.05.2022 • 19:40 Uhr

Politisch und wirtschaftlich hatten die Deutschen im Frühjahr 1992 noch erheblich an den unmittelbaren Folgen der Einheit zu knabbern, die "blühenden Landschaften" ließen bekanntlich auf sich warten. Doch die heute im Rückblick so gerne beschworene große Freiheit der 90er-Jahre, sie war schon damals mehr als nur ein vages Gefühl. Sie war real und wurde in vollen Zügen zelebriert. Da waren Techno und Grunge, Loveparade und Festivals, und dröhnende Eurodance-Hits der Güteklasse "Rhythm Is A Dancer" (Snap!) oder "Das Boot" (U96) rotierten in hoher Frequenz in den Diskotheken der wiedervereinten Republik. Die Jugend hatte im Großen und im Ganzen allen Grund zum Tanzen – und im Fernsehen versuchten verschiedene Formate und Serien das bunte Lebensgefühl jener Zeit abzubilden. RTL war damals ganz vorne dabei – mit "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", einer Produktion, die zunächst durchaus polarisierte, aber alsbald zum Erfolg wurde und reihenweise junge Schauspielanfänger wie Andreas Eisholz zu Stars machte. Mehr als 7.500 Folgen wurden bis heute ausgestrahlt.

Im März 1992 fiel die erste Klappe, nur zwei Monate später, am 11. Mai 1992, wurde die erste Folge von "GZSZ" ausgestrahlt. Von der gerade zu Beginn frotzelnden Kritik ließ sich das Produktionsteam nicht unterkriegen. Hans W. Geißendörfers "Lindenstraße" im Ersten galt seinerzeit eben vielen als Messlatte für eine lebensnahen Serienproduktion. Doch damit konnten und wollten es die "GZSZ"-Macher gar nicht aufnehmen. Sie gingen damals, wenige Monate übrigens, bevor auch die ARD mit "Marienhof" eine nicht unähnliche Produktion startete, ihren eigenen Weg. Sie erzählten jung und frisch und gefühlt mitten aus dem Großstadt-Leben. Die Macher trauten sich was und drehten wöchentlich neue Folgen der RTL-Serie ab. Ein enormes Pensum, das sich natürlich, wie zumindest manche Kritiker befanden, bisweilen auch auf die Qualität niederschlug.

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Dass sie ein solides Stück Fernsehgeschichte schreiben würden, dürfte den Machern damals jedenfalls kaum bewusst gewesen sein. Doch "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" avancierte – vielleicht auch gerade aufgrund mancher anfangs noch etwas laienhaft wirkenden Auftritte – zum Hit und später auch zum echten Dauerbrenner. Die Serie ist heute kaum mehr aus der deutschen Fernsehlandschaft wegzudenken. Jeden Werktag, um 19.40 Uhr, lockt "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" junge und auch viele ältere Menschen vor den Bildschirm und lässt sie an den spannenden Geschichten vom fiktiven Berliner Kiez teilhaben. Zum Jubiläum lässt sich RTL einmal mehr nicht lumpen und schenkt der treuen Fangemeinde mal wieder eine 90-minütige Spielfilmfolge.

Auf die Frage, was die Serie so erfolgreich macht, gibt es aus heutiger Sicht ganz unterschiedliche Antworten. Zum einen ist es die authentische Art, wie hier gesellschaftsrelevante Themen, wie Rassismus, Mobbing oder Bulimie, aufgegriffen werden. "GZSZ" hat sich stets mit einigem Recht gegen das Prädikat "Soap" gewehrt. Die Serie wollte ernst genommen werden mit ihren spannenden Handlungssträngen und Charakteren, die interessante Hintergründe haben. Immer wieder werden starke Figuren erschaffen, mit denen sich das Publikum identifizieren kann, die alltägliche Situationen durchleben und Probleme haben, die sich nah am echten Leben der Zielgruppe bewegen.

Im "GZSZ"-Universum gibt es heute beides: Serien-Urgesteine, die seit vielen Jahren Teil von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" sind, und neue Charaktere, die der Vorabendserie frischen Wind verleihen. Die Produktion legt Wert darauf, dass sie mit der Zeit geht: "Wir sind nie stehengeblieben, sondern haben uns stets neu erfunden. Diesen kreativen Prozess mit meinen Kolleg:innen der Produktionsfirma UFA Serial Drama gemeinsam zu gestalten, erfüllt mich mit großem Stolz und nun seit knapp drei Jahrzenten mit sehr viel Freude", gibt Christiane Ghosh, Executive Producerin von GZSZ, zu Protokoll.

Was passiert in der Jubiläumsfolge?

Seit fast 30 Jahren spielt Wolfgang Bahro den Anwalt Dr. Joachim Gerner in der Daily-Soap. 1993 stand er zum ersten Mal für "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" vor der Kamera, der Mann ist eine wahre Ikone der Serie. Kein Wunder, dass Gerner anlässlich des 30-Jahre-Jubiläums im Fokus steht. In der spielfilmlangen Folge ist der Familienvater auf der Flucht und muss untertauchen. "Gerner wird eines Verbrechens beschuldigt, das er nicht begangen hat. Während er sowohl von der Polizei als auch von Linostrami (Matthias Unger) und seinen Schergen gejagt wird, versucht er Beweise zu finden, um den wahren Täter zu überführen. Dabei begibt er sich in lebensgefährliche Situationen", erklärt Wolfgang Bahro.

Unterstützung bekommt Anwalt Gerner von seiner Exfrau Katrin Flemming (Ulrike Frank), die als einzige Person an seine Unschuld glaubt. "Katrin zeigt sich mehr denn je als Jos Verbündete, auf die er sich verlassen kann, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie sind ein unschlagbares Team, das gemeinsam wieder zu Bestform aufläuft", verrät Ulrike Frank vorab. In dieser Folge wird gezeigt, dass die Eltern einer gemeinsamen Tochter, trotz ihrer komplizierten Vergangenheit und diversen Differenzen, ein eingespieltes Team sind – "GZSZ"-Fans wird's freuen.

RTL belässt es an diesem Abend nicht bei der Jubiläumsfolge in Spielfilmlänge. Schließlich hat sich in 30 Jahren einiges an Anekdoten und Ereignissen angesammelt. Direkt im Anschluss, um 21.30 Uhr, blicken Schauspielerinnen und Schauspieler der Serie gemeinsam auf alte Szenen und Geschichten zurück. In dem Best-of "30 Jahre GZSZ – Das große Jubiläum" geht das Publikum auf eine Zeitreise durch drei Jahrzehnte "GZSZ". "Ich wünsche dem gesamten Team vor und hinter der Kamera, dass sie sich jetzt selbst etwas feiern können", so Christiane Ghosh. "Insbesondere nach den letzten zwei Jahren und Drehs unter erschwerten Corona-Bedingungen wurde Unfassbareres geleistet."

Gute Zeiten, schlechte Zeiten – Do. 12.05. – RTL: 19.40 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
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