Fünf Frauen meistern ihr Leben in der Vorstadt – die eine besser, die andere schlechter. Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit lässt dunkle Wolken am Himmel aufziehen.
Franziska (Susan Hoecke), Meike (Meike Droste), Samira (Elmira Rafizadeh) und Nadine (Friederike Linke) sind Ende 30, Anfang 40 und seit Kindertagen Freundinnen. Wie es der Zufall oder auch das Schicksal so wollten, leben sie heute als Nachbarinnen in Doppelhaushälften derselben Straße ihrer Provinzstadt. Gemeinsam mit ihren Männern und – in den meisten Fällen – Kindern. Julia (Alice Dwyer), ebenfalls Mutter eines Kleinkindes, ist neu zugezogen. Sie wäre gerne Teil des Kleeblatts, ist aber bisher vor allem mit Meike befreundet, deren jüngeres Kind etwa im gleichen Alter ist. "Wendehammer" nach dem Drehbuch von Alexandra Maxeiner ("Das Pubertier", die Serienversion 2017) erzählt den Alltag dieser fünf Frauen, die sich zwischen Partnerschaft, Muttersein, beruflichen Ambitionen und eigenen sowie fremden Ansprüchen beweisen müssen.
Hinzukommt ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit, das in diesem Kreis offensichtlich unter Verschluss gehalten wird. Aus irgendeinem Grund, den die Zuschauenden zu Beginn der Serie noch nicht kennen, ist dieses Geheimnis von Aufdeckung bedroht. Die Freundinnen müssen einen Plan aushecken, damit ihre Vertuschung weiter Erfolg hat.
Wenn da nicht noch die ganzen Alltagssorgen wären! Sie reichen vom verzweifelten Versuch, einen Kita-Platz zu bekommen über die Notwendigkeit, eine Doktorarbeit, die es gar nicht gibt, bald abgeben zu müssen, bis hin zu gewaltigen Spannungen in der Partnerschaft, wenn es darum geht, vielleicht doch noch ein Kind zu kriegen. Die Explosionsgefahr ihrer Lebensentwürfe ist bei allen Frauen im engen Wendehammer geradezu spürbar. Doch kann man sich wenigstens auf seine Freundinnen verlassen? Oder ist es doch nur die gemeinsame Vergangenheit und die räumliche Nähe, welche diese Frauenleben irgendwie zusammenhalten?
"Wendehammer", eine sechsteilige Dramedy über Freundinnen und ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe, läuft an drei Primetime-Abenden im linearen Programm. Das ZDF zeigt zum Auftakt zwei 45 Minuten lange Folgen am Stück. An den folgenden Donnerstagen (19. und 26. Mai, jeweils 20.15 Uhr) sind dann jeweils zwei weitere Episoden zu sehen. In der ZDF-Mediathek kann die Serie bereits eine Woche vor dem linearen Start, ab Donnerstag, 5. Mai, gestreamt werden.
Unter der Regie von Ester Amrami (Folgen eins bis drei) und Sinan Akkus (Folgen vier bis sechs) versuchen die viereinhalb Stunden "Wendehammer", einen schwierigen Spagat hinzubekommen: Einerseits will man im Sinne klassischer Dramedy-Stoffe unterhalten, andererseits ein Gefühl für Nöte moderner Frauenleben herstellen, deren Alltag wegen des umfangreichen "Rollenkatalogs" unserer Zeit nahe an der Überforderung siedelt. Und dann ist da ja noch das dunkle Geheimnis mit kriminellem Potenzial. das im Hintergrund wabert. Ohne Krimi-Plot geht es wohl im öffentlich-rechtlichen Unterhaltungsfernsehen nicht.
Aufgrund guter schauspielerischer Leistungen der fünf Hauptdarstellerinnen und ihrer durchaus mit Liebe gezeichneten Figuren, kann sich "Wendehammer" absolut sehen lassen. Genrevorbilder wie "Desperate Housewives" oder "Vorstadtweiber" lassen grüßen. Allerdings gehen dem ZDF-Produkt bisweilen Schärfe und Abgründigkeit einer Serie wie "Vorstadtweiber" ab, die von bösartigem österreichischem Humor geprägt ist. Auch an die tragikomische Tiefe der 2014 mit Grimmepreis ausgezeichnete Midlife Crisis-Serie "Zeit der Helden" reicht "Wendehammer" nicht heran. Als halbwegs realistisches, wenn auch komödiantisch überzeichnetes Frauen-Gegenwartsstück hat man aber auch schon weitaus schlechteres gesehen.
Wendehammer – Do. 12.05. – ZDF: 20.15 Uhr