Film im Ersten

"Billy Kuckuck – Mutterliebe": Dreifachbelastung für die Gerichtsvollzieherin

30.09.2022, 08.09 Uhr
von Hans Czerny

Die Gerichtsvollzieherin mit dem großen Herzen und dem kuriosen Namen ist zurück: Billy Kuckuck hilft Menschen, die hoffnungslos verschuldet sind. Diesmal stellt sie sich jedoch selbst eine Falle.

ARD
Billy Kuckuck – Mutterliebe
Serie • 30.09.2022 • 20:25 Uhr

Auch in ihrem fünften Fall, "Mutterliebe" (Regie:Thomas Freundner), hilft Billy Kuckuck, die "lächelnde Gerichtsvollzieherin mit einem komischen Namen", wie sie mal ein Bäckermeister innerhalb der Serie umschrieb, einer Schuldnerin auf die Beine. Die Putzkraft eines Bowling Centers hat sich mit einem verschleppten Strafzettel verschuldet. Doch Jule Hellwig (Anja Knauer) gibt sich störrisch, als ihr Billy (Aglaia Szyszkowitz) unter die Arme greifen will. Und weil Jule den Zutritt zu ihrer Wohnung verweigert, pfändet Billy kurzerhand ihr Auto. Dass sie der Verschuldeten damit die letzte Bleibe genommen hat, ahnt sie nicht.

Doch wer Billy kennt, die Frau mit dem guten Herzen, der ahnt, dass sie das alles richten wird. Nicht nur, dass sie die nunmehr obdachlos gewordene Jule zu sich nach Hause nimmt, Jule bekommt alsbald auch ihr Auto zurück. – Die Episode "Mutterliebe" kreist viel ums Wohnen und ums Mieten. Auch, weil Jules seit Längerem abtrünnige Tochter einen Brautmodeladen namens "Trau dich" hat, der hohe Mieten verschlingt.

Billy Kuckuck macht diesmal alles auf einmal: die Schuldnerberaterin, Familientherapeutin und Detektivin zugleich. Doch trotz all dieser Umtriebigkeiten gilt es, bis zum erhofften Happy End eine gewaltige Wegstrecke zu überwinden. Wieder muss Holger, der schlimme Nachbar (Rüdiger Klink), der Billy nicht von der Seite weichen will, als running gag mächtig die Augen verdrehen, Ursela Monn macht die Mutter als ewiges Gör mit Schnauze, welches das Herz auf der Zunge trägt. Gut, dass wenigstens Gregor Bloéb als Billys Ex-Mann und Polizist trotz der Trennung von Billy ihr immer mal wieder tatkräftig helfen kann.

"Mutterliebe" sieht über weite Strecken wie ein Weihnachts-Rührfilm aus: Billy fungiert hier mehr als sonst als wunderlich helfende Hand, die der Himmel schickt. Aglaia Szyszkowitz hat aber die Gefahr, in lauter Rührseligkeit zu versinken, offensichtlich erkannt. Das Lächeln lässt sie diesmal weitgehend beiseite, die Stimme wirkt eher beflissen und streng. Haben ihr etwa die Serien-Stereotypen, die hier immerzu lauern, zugesetzt?

Billy Kuckuck – Mutterliebe – Fr. 30.09. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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