Zwischen einem kleinen Betrieb und einem großen Konzern entbrennt ein Streit: Wer hat eigentlich die erste kurze Lederhose hergestellt. Komödie bei ARTE.
Wer hat die kurze Lederhose erfunden? – Um diese Frage geht es tatsächlich zuvorderst in der österreichischen Filmkomödie "Die Lederhosenaffäre" (Regie: Markus Engel), die ARTE nun als Erstausstrahlung zeigt. Im ORF lief der namhaft besetzte Film bereits im vergangenen Jahr.
Der Rechtsstreit entbrennt zwischen einer kleinen Innsbrucker Geschäftsfrau und einem deutschen Lederkonzern. Die "Deidsch'n" haben die arme Olivia Heindl (Josephine Bloéb) und ihren Mann auf einen horrenden Betrag verklagt. Sie behaupten, das alleinige Markenrecht auf die – wohlgemerkt – "kurze Lederhose" zu haben.
Der verkrachte Jurastudent Konstantin (Stephan Pohl) war früher mal in Olivia verliebt, im Kostüm haben sie sich bei Ritterspielen kennengelernt. Jetzt läuft Konstantin gelegentlich immer noch durch die Stadt, um in Ritterrüstung für die "Tiroler Föhntage" zu werben. Konstantin hat es nicht leicht – gerade hat ihn die renommierte Rechtsanwaltskanzlei Rainer & Jansen in seinem Hilfsjob an die Luft gesetzt. Als ihn Olivia um Hilfe im Rechtsstreit der Lederhosen-Gegner bittet, verschweigt er das verschämt. Er dealt weiterhin mit dem großen Namen der Kanzlei.
Die durchaus heimatkritisch gemeinte Komödie bedient bei feiner Besetzung (neben Stephan Pohl unter anderem Erwin Steinhauer als Alt-Rechtsanwalt und Christine Neubauer als Konstantins bayerische Gegnerin) durchaus auch Klischees. Eine Anwaltssekretärin darf wie einen Vogel piepsen. Konstantin hat gar eine Unibibliothek angekogelt, weil er zur Essenszubereitung einen Campingkocher zu Hilfe nahm. Das wiederum ruft nicht nur den angesehenen ORF-Moderator Armin Wolf in seiner "ZIB 2"-Sendung mit einem kunstvoll gedrechselten Kommentar auf den Plan, es verfolgt Konstantin vielmehr sein Leben lang. Der Vorfall geht als "Dosenravioli-Revolte" in Österreichs jüngere Geschichte ein.
Die Heimatklamotte will darüber hinaus auch das Hinterwäldlertum mancher Tiroler zeigen. So wird ein wahlkämpfender Bürgermeister auf den Plan gerufen, der das alt-alternative Tirolerlied "Tirol isch'lei oans" ("Tirol ist einzigartig") zum Wahlspruch hat. Doch die Herkunft der Lederhose taugt nicht zum völkischen Freiheitskampf.
Eine schöne Pointe lässt leider nach vielen Debatten, die bis hinauf zum Sit-in am Bergisel reichen, lange auf sich warten. Konstantin und die Anwaltssekretärin steigen auf die höchsten Nordketten-Gipfel hinauf, um einen endgültigen Beweis zur Lederhosenherkunft zu führen. Georgs Urgroßvater hatte einst Tagebuch geführt und darin die Entstehung der Hose samt ihrem Entstehungsdatum beschrieben. Da sollte die wichtige Frage sich doch dann wirklich beantworten lassen.
Die Lederhosenaffäre – Mi. 21.12. – ARTE: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH