Zweites Pfingst-Special bei "Wer wird Millionär?"

Oma Helga (80) bringt Günther Jauch bei "WWM?" fast bis zum Nervenzusammenbruch: "Na gut, dann zock ich jetzt"

22.05.2024, 09.32 Uhr
von Jürgen Winzer

Bei ihrem Auftritt bei 'Wer wird Millionär' sorgt Oma Helga für Gänsehautmomente: Mit 80 Jahren zockt sie sich in die Herzen der Zuschauer und bringt den sonst so gelassenen Moderator Günther Jauch an den Rand des Nervenzusammenbruchs.

Achterbahn der Gefühle bei WWM?

Selbst schuld. Mit der Idee, beim Pfingst-Überraschungs-Special von "Wer wird Millionär" (RTL) Hobby-Rater, die im privaten Umfeld als "WWM-Klugscheißer" auffielen, mal ins Feuer zu stellen, schnitt man vor allem Moderator und Quizmaster Günther Jauch ins Fleisch. Beziehungsweise ins Nervenkostüm. "Neiiiiiin, ich will's nicht hören", verzweifelte Jauch, als sein außergewöhnlichster Gast plötzlich Lust aufs Zocken bekam. Da wünschte der mitfiebernde Moderator sogar einen Schwächeanfall herbei. Allerdings nicht für sich.

Helga van Vlorop dürfte in die WWM-Annalen eingehen. Sie ist mit 80 zwar nicht die älteste Kandidatin aller WWM-Zeiten, dafür aber die Erste, die in diesem Alter 125.000 Euro erzockte. Alle staunten über die rüstige Dame, alle hofften und bangten und mochten weder Augen noch Ohren trauen, als sie auch bei der 500.000-Euro-Frage verlauten ließ: "Ich habe da eine Tendenz ..." Nur Joker hatte sie keine mehr. Da brach es aus Jauch heraus: "Neeeiiiin, ich glaube, ich will Sie nicht hören. Es wäre am besten, Sie erleiden jetzt einen Schwächeanfall und sagen nix mehr."

Kollaps gegen Zocker-Wut? Den hätte ein anderer Kandidat gut gebrauchen können. Dann wäre er nicht nur mit 500 Euro nach Hause gegangen.

Oma Helga zockt sich in die Herzen der Zuschauer

"Sie rätselt so gerne und schickt zweimal wöchentlich Lösungswörter für Preisausschreiben raus." Deshalb meldete Helga van Vlorops Tochter ihre Mutter bei "Wer wird Millionär?" an. Mit dabei auch Enkel Theo – und der hatte gleich ein gutes Gefühl: "Ich traue Oma alles zu, weil ich weiß, das hier ist einer ihrer größten Träume." Oma Helga konnte es auch hinterher noch gar nicht fassen, dass sie Günther Jauch im Ratestuhl gegenüber saß: "Das hier war wunderschön. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich jemals hier sitzen würde."

Oma Helga zockte sich in die Herzen aller WWM-Fans. Sie überlegte konzentriert und antwortete cool. Beileibe keine Plaudertasche, aber das liegt wohl in der Familie. Der Traum der van Vlorops ist es, mal in voller Mannschaftsstärke (sieben Personen) nach Kanada zu fliegen. Dort lebt Helgas älteste Schwester Hildegard (92). Da käme ein bei WWM erzocktes Reisebudget ziemlich zu pass.

Per Live-Schaltung wurde Hildegard informiert, dass die ganze Truppe demnächst mal einfallen will. Hildegard reagierte auf die Ankündigung wie Helga auf die Fragen: cool und einsilbig. "Okay", sagte sie. Jauch ironisch: "Diese ekstatische Freude! So reagiere ich auch immer, wenn sich Verwandtschaft ankündigt."

Kai Ebel rettet als Telefonjoker 16.000 Euro

Es war eine Freude, der alten Dame beim Quizzen zuzuschauen. "Mein Herz schlägt bis hier oben", sagte sie anfangs, dann aber riet sie sich ohne Zögern und Zaudern auf 4.000 Euro. Bei 8.000 Euro vertraute sie auf das Gesamtpublikum und als es um 16.000 Euro ging, hatte sie zwar erstmals "eine Tendenz", zog aber kurz den Telefonjoker in Erwägung. Dass sie den dann tatsächlich anrief, lag an Jauch. Denn der konnte es nicht fassen, dass RTL-Kollege Kai Ebel unter dem Joker-Trio gelistet war. Der ist der Gatte einer Freundin von Helgas Tochter. Jauch war entzückt: "Ich würde so gern mit Kai Ebel reden."

Oma Helga tat ihm den Gefallen. Gut, dass der Formel-1-Experte sich auch in Österreich auskennt und den höchsten Berg (Großglockner) richtig benannte. Helga legte sich nach einigem Zögern fest. Allen fielen so viele Steine vom Herzen, dass der Großglockner jetzt sicher ein paar Meter niedriger ist ...

Günther Jauch am Rand des Nervenzusammenbruchs

Herdenesel? Für Oma Helga kein Problem. "Ich geh auf A", sagte sie und veranlasste Jauch zu einem ersten mulmigen "mutig, mutig, mutig". Dann aber ging's um 125.000 Euro und die Frage, wie die als Mona Lisa gemalte Frau mit echtem Vornamen hieß: Mona, Lisa, Mona Lisa oder ganz anders? Das war sie wieder, "die Tendenz". Mutter, Enkel und Jauch versanken in Schnappatmung, der Saal in absolute Stille.

Eine Dame aus dem Publikum, die zufällig kürzlich mit ihrer Tochter einen Zeichentrick-Beitrag zu dem Thema gesehen hatte, verifizierte Helgas Verdacht: "Na gut, dann zock ich jetzt", sagte sie forsch und ließ unter dem Stöhnen des Publikums die Lösung "Lisa" einloggen. Und hatte 125.000 Euro im Reisegeldbeutel!

Auch bei der 500.000-Euro-Frage ("Was ist der einzige deutsche Eintrag in der Liste der 50 vom 'Time Magazine' gekürten 'World's Greatest Places of 2023': Heidelberg, Sylt, der Spreewald, oder die Eifel?") liebäugelte Helga kurz mit dem Zocken. Jauchs Beinahe-Nervenzusammenbruch hielt sie dann doch zurück: "Ich trau mich nicht", sagte sie sehr zur Erleichterung von Tochter und Enkel. Und sie tat gut daran: Sie hätte auf Heidelberg gesetzt, es ist aber Sylt!

Auch bei Günter Cottin dauerte es lange, bis er sagte: "Herr Jauch, ich gebe auf." Das nahm der Moderator beinahe mit Jubel zur Kenntnis. Denn der Flüssiggas-Verkäufer hatte Jauch mit seiner stoischen Art und Weise schier "wahnsinnig" gemacht. Ohne Gemütsregung und mit keiner Silbe zu viel platzierte er die – richtigen – Antworten.

Cottin war zunächst als – erfolgloser! – Publikumsjoker bei "Überhangkandidatin" Anneliese Köglmeier (gewann 64.000 Euro) aufgefallen, bevor er selbst überraschend auf den Stuhl gebeten wurde. Die Bald-Schwiegertochter hatte es eingefädelt, weil Cottin daheim allen mit seiner WM-Besserwisserei auf die Nerven ging. Davon konnten sich alle Zuschauer überzeugen – Aufnahmen mit der versteckten Kamera belegten Cottins Hang zur "Klugscheißerei". Er war latent bestürzt: "Ich bin ruiniert. Nach diesen Aufnahmen kann ich nicht mehr nach Hause."

Von 32.000 auf 500 Euro

Aber er bewies Quiz-Kenntnis, zockte sich mit Wissen, Chuzpe und Glück bis auf 32.000 Euro. Am Ende hatte er den Instinkt, nicht auf den Publikumsjoker zu hören, denn dessen Antwort wäre falsch gewesen. "Für 32.000 kann ich einen schönen Urlaub machen", sagte er und schob ein wenig spät nach: "... mit meiner Frau." Das nahm Jauch auf: "Das wollt ich aber grad sagen: Da kann ich oder da können wir einen Urlaub machen." Cottin konterte cool: "Ja, wenn Sie mitkommen wollen." Jauch kapitulierte unter Lachen: "Der schafft mich."

Mit 32.000 Euro ging auch Anästhesie-Pfleger Detlef Weil nach Hause. Auch er ordnete das Bauchgrimmen bei der 64.000-Euro-Frage ("Welche Staatengemeinschaft hat zwei Milliarden Menschen als Mitglieder?") richtig ein. Jokerlos tendierte er in Richtung NATO, war dann aber lieber feige, anstatt auf 500 Euro zurückzuplumpsen. Gut so, denn die Lösung wäre das Commonwealth gewesen.

Diesen Instinkt hätte man auch Cedric Pelzer gewünscht. Der junge Mann, im Oster-Special als erfolgreicher Publikumsjoker bekannt geworden, quizzte sich in Windeseile und höchst souverän bis 32.000 Euro empor, teilweise gab er die richtige Lösung schon, als noch nicht einmal eine Antwortmöglichkeit angezeigt war.

Als es dann aber darum ging, welche Substanz zu Selbstentzündung neigt, verbrannte er sich gehörig die Finger. Gestützt auf die Expertise eines Publikumsjokers setzte er auf Nagellackentferner. Den 50:50-Joker setzte er nicht ein, weil "der nachher noch ganz wertvoll ist". Blöd nur, dass es kein Nachher gab. Die Antwort wäre Leinöl gewesen. Als Jauch sagte "DIe Antwort ist falsch", wurde der bereits Siegessichere leichenblass. Und ging statt mit 32.000 mit 500 Euro nach Hause.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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