Nach "Hart aber fair"-Auftritt

Ricarda Lang wird übel beleidigt – Politiker solidarisieren sich

Nach der neuesten Ausgabe von "Hart aber fair" sah sich Ricarda Lang im Netz wüsten Beschimpfungen ausgesetzt. Parteiübergreifend solidarisieren sich Politiker mit der Vize-Chefin der Grünen.

Leidenschaftlich und angriffslustig hatte sie im ARD-Talk "Hart aber fair" für die Positionen der Grünen geworben. Umgehend "trendete" der Hashtag #RicardaLang beim Kurznachrichtendienst Twitter. Dort fand allerdings weniger eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Auftritt der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Grünen im TV-Talk von Moderator Frank Plasberg statt. Die 27-jährige Spitzenpolitikerin erlebte einen Beleidigungs-Shitstorm. Hauptangriffspunkte etlicher hämischer Kommentare: Ricarda Langs Körperproportionen und ihr fehlender Studienabschluss.

Parteiübergreifend hat sich nun eine große Zahl an Politikern und Aktivisten mit Ricarda Lang solidarisiert. Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, die selbst "ständig Ziel von Gewalt und Hass im Netz" sei, bekundete gegenüber "jetzt.de", dass man einen Talkshow-Auftritt unterschiedlich bewerten und über politische Positionen selbstverständlich streiten dürfe. "Was jedoch immer und überall inakzeptabel und zu verurteilen ist", so die SPD-Politikerin weiter, "sind Hass und Hetze. Dieses Ausmaß an misogynem Hass und Bodyshaming, das sich unter dem Hashtag entladen hat, ist widerlich."

Jan Korte von den Linken lässt sich zitieren: "Dass Menschen wegen ihres Körpers oder ihres Geschlechts angegriffen werden, ist nicht hinzunehmen." Es sei "klar und wichtig, Solidarität zu zeigen". Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak ist bei "jetzt.de" mit einer Stellungnahme zu lesen, er wird neben vielen weiteren zitiert: "Die Angriffe auf Ricarda Lang aufgrund von Äußerlichkeiten sind abstoßend. Solchen Hass verurteile ich ausdrücklich. Für mich ist es selbstverständlich, bei solchen Angriffen betroffenen Politikerinnen und Politikern von anderen demokratischen Parteien zur Seite zu springen. Das gehört zu einem guten Miteinander in einer Demokratie dazu."

Ausreichend Diskussionsstoff hätte die "Hart aber fair"-Ausgabe vom vergangenen Montag auch inhaltlich geboten. Etwa im Streit um die geplante Erhöhung des Benzinpreises hatte Ricarda Lang die Konfrontation mit CSU-Generalsekretär Markus Blume gesucht: "Ihre Große Koalition hat eine Erhöhung des Benzinpreises bereits beschlossen, aber ohne sozialen Ausgleich", wetterte sie. "Und dann stellen Sie sich hin und beschreiben unsere Vorschläge als unsozial. Das ist ehrlich gesagt heuchlerisch. Und es ist respektlos und unehrlich gegenüber Menschen mit wenig Geld, die ernsthafte Sorgen haben. Aber diese Sorgen nimmt man nicht ernst, indem man die Menschen verarscht."

Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir war seiner Parteikollegin bereits am Dienstag nach der "Hart aber fair"-Ausstrahlung bei Twitter zur Seite gesprungen: "Es hätte eigentlich gar keinen Beweis mehr gebraucht, dass Ricarda gestern die besten Argumente hatte. Sendung schauen reicht. Dennoch zeigen Twitter-Trolle heute einmal mehr eigene inhaltliche Sprachlosigkeit."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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