Serie im Ersten

"State of the Union": Hier lohnt sich der Klick in der Mediathek

11.08.2022, 08.27 Uhr
von Eric Leimann

In einem Hipster-Café diskutieren Brendan Gleeson und Patricia Clarkson über ihre kriselnde Ehe. Wie immer liefert das Drehbuch aus der Feder von Nick Hornby Dialogwitz und viel Wärme für seine Charaktere.

ARD
State of the Union
Serie • 12.08.2022 • 00:45 Uhr

An welchen Weggabelungen des fortgeschrittenen Lebens starb die Liebe? Und wo ließe sie sich eventuell wiederfinden – und neu beleben? Mit diesen Kardinalfragen der Zweierbeziehung beschäftigt sich die vom britischen Autor Nick Hornby geschriebene TV-Serie "State of the Union", in deren ersten Staffel 2019 Chris O'Dowd und Rosamund Pike als englisches Elternpaar um die 40 quasi im Wartezimmer ihrer gemeinsamen Therapie begleitet wurden. Damals – auch diese Serie lief im Ersten und der ARD Mediathek – war das Wartezimmer ein Pub. Diesmal ist es ein amerikanisches Hipster-Café, in dem sich die derzeit getrennt lebenden Eheleute Scott (Brendan Gleeson) und Ellen (Patricia Clarkson) vor ihrer Therapiesitzung unterhalten.

Wie in Staffel eins übernahm Nick Hornbys Freund Stephen Frears ("Philomena") die Regie der zehn jeweils etwa zehnminütigen Episoden, von denen jede eine Begegnung der Eheleute im Wochenrhythmus schildert und damit die Entwicklung und Aufarbeitung von deren Beziehung weitererzählt. Ginge es dabei trotz des dramatischen Themas bierernst zu, wäre man vielleicht eher bei Ingmar Bergmann denn bei Nick Hornby, denn beim Autor des Fußballliebhaber-Buches "Fever Pitch" sowie der definitiven Popmusik-Nerd-Fibel "High Fidelity", im Jahr 2000 übrigens auch von Stephen Frears verfilmt, gibt es stets auch Hornbys einmaligen Dialogwitz und viel Wärme für seine Charaktere zu spüren.

Dass diese Charaktere auch in Staffel zwei, in der es um ein gut situiertes Ehepaar in seinen 60-ern geht, von überragenden Darstellenden wie dem Iren Brendan Gleeson ("Brügge sehen ... und sterben?") sowie der amerikanischen Kult-Schauspielerin Patricia Clarkson (Oscar-nominiert für "Pieces of April") dargestellt werden, macht auch den zweiten Streich des kurzen Serien-Formats zu einem kurzweiligen und Dialogfunken sprühenden Ereignis. Eines, das man sich wohl eher in der ARD Mediathek anschauen wird, als sich die Nacht zum 12. August um die Ohren zu schlangen, in der die 100 Minuten linear am Stück zu sehen sind.

Staffel eins, die nach Nick Hornbys Buch "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst: Eine Ehe in zehn Sitzungen" entstand, ergatterte übrigens drei Emmys: einen in der Kategorie "Outstanding Short Form Comedy or Drama Series" und zwei weitere für die Hauptdarstellerin und den Hauptdarsteller derselben Kategorie. Viel Klasse also und große Namen in einem kurzen Format über die Liebe und die Gefahr ihres Verlustes.

State of the Union – Do. 11.08. – ARD: 00.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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