Free-TV-Premiere des Actionspektakels

"Tenet": Morgen ist heute schon gestern

23.07.2023, 09.39 Uhr
von Jan Treber

Christopher Nolan lieferte im Sommer 2020 das eindrucksvolle Actionspektakel "Tenet". Ein Film, bei dem die Handlung zunächst nicht leicht zu verstehen ist. Nun zeigt ProSieben die atemberaubenden Bilder erstmals im Free-TV.

ProSieben
Tenet
Thriller • 23.07.2023 • 20:15 Uhr

Wenn der Kino-Fanatiker Christopher Nolan (ab 20. Juli im Kino: "Oppenheimer") einen Film dreht, dann richtig – auf analogem Material, das dafür produziert wurde, durch einen Projektor zu rauschen. "Tenet", der elfte Spielfilm des Briten, wurde im IMAX- und im 70mm-Format gedreht, von seinem Stammkameramann Hoyte van Hoytema. Das Ergebnis ist überwältigend: große, atemberaubende Bilder, die im Sommer 2020, mitten in der Pandemie, bewiesen, dass das Kino eine Zukunft hat. ProSieben zeigt Nolans grandioses Actionspektakel mit John David Washington in der Hauptrolle nun erstmals im Free-TV.

Manipulation der Zeit

Die Handlung auf Anhieb zu verstehen, ist schwierig: "Tenet" ist äußerst komplex, auch auf 138 Minuten gekürzt, mit Haupt- und Nebenhandlungen, und vor allem ist es ein Film, in dem die Zeit mal vorwärtsläuft, nur um dann die Richtung zu wechseln, bis sie erneut Haken schlägt. Es geht also um eines von Nolans Lieblingsthemen: Hier manipuliert er die Zeit und damit eine der vermeintlich absoluten Gewissheiten der Menschheit endgültig. Da werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins, nur um wenig später wieder in ihre Einzelteile zu zerfallen.

Der Film beginnt mit einer atemlosen, unglaublich intensiven Ouvertüre. John David Washington spielt einen namenlosen Geheimagenten, den Nolan schlicht den "Protagonisten" nennt. Dieser Mann ist mit dabei, als Terroristen die Oper in Kiew stürmen und anschließend Spezialkräfte in das Gebäude eindringen. Erst später allerdings wird klar, was der namenlose Protagonist an diesem Ort zu suchen hatte.

Für Washington geht es weiter durch die halbe Welt und zwischendrin erfährt der Agent, welchen Auftrag er hat: Er soll einen dritten Weltkrieg verhindern. Geführt wird der mit einer Waffe aus der Zukunft, der Inversion. Diese Technik, die in die Gegenwart des Films gelangt ist, macht es möglich, die Zeit zu manipulieren. Invertierte Menschen können sich rückwärts durch die Zeit bewegen, und wer die Vergangenheit ändern kann, kann die Gegenwart mit einem Wimpernschlag ungeschehen machen.

Gigantische Effekte

Zusammen mit einem ominösen Geschäftsmann (wunderbar: Robert Pattinson), will der Agent eben das verhindern. Dabei trifft er auf den russischen Waffenhändler Andrei Sator (Kenneth Branagh), der jedem Bond-Bösewicht Konkurrenz machen könnte. Dieser Sator hat eine intelligente, attraktive Frau namens Kat (Elizabeth Debicki), die er im sprichwörtlich goldenen Käfig hält. Den gemeinsamen Sohn nutzt er als Faustpfand, um Kat davon abzuhalten, ihn, seine Brutalität und seinen obszönen Reichtum zu verlassen. Das gibt dem Film eine weitere, erfrischend konventionelle Ebene: Die Liebe funktioniert nach bekannten Mustern.

Die Effekte, die Nolan auftischt, sind – man kann es gar nicht anders sagen – gigantisch. Wenn man dazu noch weiß, dass das meiste nicht am Computer entstanden ist, sondern in Handarbeit, wirkt "Tenet" noch eine Nummer größer. Etwa, wenn Nolan eine echte Boeing 747 in einen Flugzeughangar krachen und in Flammen aufgehen lässt. Dass "Tenet" mit mehr als 200 Millionen Dollar zu Buche geschlagen haben soll, glaubt man sofort.

In "Tenet" spielt Nolan mit der Zeit wie ein Gott mit seiner Schöpfung und wirft seine Protagonisten immer weiter durch den Raum. "Versuchen Sie nicht, es zu verstehen. Fühlen Sie es" – diesen Ratschlag bekommt der Namenlose einmal erteilt. Und auch vor den Bildschirmen tut man gut daran, diesen Rat zu beherzigen. Das Schöne ist: Auch wenn man nicht wirklich immer überreißt, was geschieht, sieht man dennoch einen verdammt großartigen Film.

Tenet – So. 23.07. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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