Sein erster Spielfilm, "Toto der Held" (1991), bekommt in Cannes die Goldene Kamera: Der achtjährige Thomas ist fest davon überzeugt, dass er nach der Geburt mit Alfred, dem gleichaltrigen Sohn des reichen Nachbarn verwechselt wurde. Sogar seine große Liebe schnappt ihm - seiner Ansicht nach - dieser Nachbar weg. Van Dormaels Film ist der verbittere Blick zurück auf eine gestohlene Kindheit. Der alte Thomas erinnert sich und erzählt die Geschichte seines Lebens: ein aufregender, kluger Film.
"Am achten Tag" (1995) erzählt von George, der mongoloid ist. Doch er verlässt das Behindertenheim, um seine Familie zu suchen, und dabei trifft er den Bankangestellten Henry. Ihm weist er den Weg, Frau und Kinder wiederzufinden. Der vermeintlich Schwache hilft dem mutmaßlich Starken - das ist bei all dem Kitsch-Überhang das Schöne an dem Film, in dem die beiden Hauptdarsteller - der mongoloide Pascal Duquenne und Daniel Auteuil - beeindrucken. Ein geniales Meisterwerk gelang dem Regisseur schließlich 2009 mit dem Drama "Mr. Nobody".
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