Charlotte Link - Die Suche
01.06.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Charlotte Link - Die Suche
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Altersfreigabe
12+
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Bestseller-Verfilmung: Horrorherbst im Hochmoor

Von Rupert Sommer

Henny Reents und Lucas Gregorowicz spielen "englische" Ermittler, die sich in der zweiteiligen ARD-Bestsellerverfilmung auf die knifflige Jagd nach einem Serien-Mädchenmörder machen.

Es ist eher eine Binse, wenn bei Filmbesprechungen vom "eigentlichen Hauptdarsteller" gesprochen wird, der dann kein Mensch, sondern eine Landschaft ist. Aber ohne die düstere, windige, von Regenschauern durchtränkte Hochmoor-Landschaft im nordenglischen Yorkshire wäre der zweiteilige ARD-Krimi "Charlotte Link – Die Suche" (Erstausstrahlung 2021) nur halb so sehenswert.

Regisseur Till Franzen setzt den Bestseller-Stoff der Erfolgsautorin, die fürs Erste sowie fürs ZDF schon öfter Vorlagen für Fernsehfilme lieferte, routiniert und mit guten Bildentsprechungen für ein Gefühl von Beklemmung und menschliche Abgründigkeit um. Für authentischen "Lokalkolorit" sorgt dabei auch, dass neben der deutschen Hauptrollen-Besetzung viele "echte" Engländer in der aufwendigen, über zwei Teile gestreckten ARD-Degeto-Produktion mitspielen.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Eine Kommissarin, die Grenzen überschreitet

Kate Linville (Henny Reents), eigentlich eine Scotland-Yard-Kommissarin, die sonst in der Mega-Metropole London zum Einsatz kommt und der Charlotte Link schon eine Buchreihe mit mehreren Fällen gewidmet hat, ist eine gleichzeitig taffe, aber auch von Selbstzweifeln und Sorgen geprägte Frau. Man sieht ihr gerne bei der Arbeit zu, aber auch auf dem unsicheren Terrain ihres Privatlebens.

Unklaren Situationen begegnet die Rothaarige oft mit ausgeprägter Kratzbürstigkeit. Die Wunden früherer Trennungen sitzen wohl tief. So verbindet sie auch mit Chefinspektor Caleb Hale (Lucas Gregorowicz, bekannt unter anderem als "Polizeiruf 110"-Darsteller aus der Region Brandenburg) eine gemeinsame Geschichte. Und die verlief ungut.

Ein mysteriöser Mädchen-Mörder treibt sein Unwesen

Caleb ist es auch, der einen der beiden ersten großen Handlungsstränge vorantreibt. Der vom Alkoholismus gezeichnete Kriminaler, im Einsatz rund um das Küstenstädtchen Scarborough, jagt schon länger einem mysteriösen Mädchen-Mörder hinterher, den die reißerische Gossenpresse den "Hochmoor-Killer" getauft hat. Alarmiert wird er, als mit der Schülerin Amelie (Charlotte Lorenzen) erneut eine junge Frau verschwindet.

Doch Amelies Eltern vertrauen nicht auf die Polizei: Sie wollen die Suche selbst in ihre Hand nehmen und setzen dabei auch auf Kate Linville. Sie wird durch Zufall in diese Aktionen hineingezogen, und so gerät sie wieder in die Nähe von Caleb Hale. Eigentlich hatte die Londoner Polizistin ihrer früheren Heimat einen Kurzbesuch abgestattet und war bei Amelies Eltern als zahlender Gast untergekommen. Vor Ort darf sie gar nicht tätig werden. Also steckt sie ihre Dienstmarke weg und gibt sich beim Recherchieren als Journalistin aus. Lang kann das nicht unentdeckt blieben. Und schon gar nicht gutgehen.

Beklemmung in menschenleeren Weiten

Es ist ein düsterer Krimi, der ganz auf Stimmungen setzt und der von starken Darstellern getragen wird. In die Karten spielt der Produktion auch die unterschwellige Pandemie-Paranoia, die als solche nie thematisiert wird, aber in der Leere der Landschaften und in der Einsamkeit vieler Menschen eine psychologische Rolle spielt. So empfand das jedenfalls auch einer der Hauptdarsteller.

"Der Herbst in Nordengland ist brutal schön, aber es kann auch sehr düster werden", sagte der deutsch-polnische Schauspieler Gregorovicz in einem Interview zum Film, in dem er an Dreharbeiten in besonderer Atmosphäre erinnert. "An einem Tag durchlebt man unter Umständen vier Jahreszeiten. Eine archaische Kulisse, zu der im Kontrast die pittoresken Dörfer und Städte stehen. Dann setzt sich wieder ein Nebel fest. Das in Verbindung mit einem harten Lockdown kann einen psychisch schon an seine Grenzen bringen."Es ist ein düsterer Krimi, der ganz auf Stimmungen setzt und der von starken Darstellern getragen wird. In die Karten spielt der Produktion auch die unterschwellige Pandemie-Paranoia, die als solche nie thematisiert wird, aber in der Leere der Landschaften und in der Einsamkeit vieler Menschen eine psychologische Rolle spielt.

Den zweiten Teil des Kriminalfilms zeigt Das Erste direkt im Anschluss, um 21.45 Uhr. Ein weiterer "Charlotte Link"-Krimi mit Henny Reents und Lucas Gregorowicz in den Hauptrollen wurde 2023 gedreht. Wann der Film unter dem Arbeitstitel "Charlotte Link – Ohne Schuld" ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.

Charlotte Link – Die Suche – Sa. 01.06. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Das beste aus dem magazin

Hat als Trainer und Spieler Bundesliga-Geschichte geschrieben: Winfried Schäfer.
HALLO!

"Die haben sich angeschaut und gedacht, der Schäfer spinnt"

Winfried Schäfer erzählt in seiner Autobiografie von unglaublichen Erfolgen, dem Wunder vom Wildpark und persönlichen Rückschlägen. Ein faszinierender Einblick in die Welt des Fußballs.
Prof. Dr. med. Christoph Kleinschnitz ist Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.
Gesundheit

Herz und Gehirn: Wie die beiden großen Organe zusammenhängen

Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern steigern nicht nur das Schlaganfall-Risiko, sondern erhöhen auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Zudem kann ein Schlaganfall das Herz beeinträchtigen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers ist daher in der Medizin entscheidend.
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des „ARD Gesund“-YouTube-Kanals erklärt sie medizinische Themen.
Gesundheit

Lymphödem - Wenn der Körper Wasser staut

Eine harmlos wirkende Wunde entpuppte sich als Symptom eines chronischen Lymphödems. Ein Betroffener berichtet von den Herausforderungen und der entscheidenden Rolle von Bewegung in seinem Therapieplan.
Viele Pollenallergien äußern sich durch tränende, juckende Augen, verstopfte Nase und Niesattacken.
Gesundheit

Seltene Allergien: So ungewöhnlich sind die Auslöser

Seltene Allergien wie das Alpha-Gal-Syndrom oder die Ambrosia-Allergie stellen Betroffene oft vor große Herausforderungen. Dr. Frederik Krefting erklärt die Ursachen und mögliche Behandlungsansätze.
Joy Denalane und Max Herre: Ein musikalisches Traumpaar, das die Zuschauer in ihrer neuen Doku ganz nah an sich heranlässt.
HALLO!

Sängerin Joy Denalane über ihre neue Doku-Serie: "Es ist schon sehr spannend, sein jüngeres Ich zu sehen"

"Wir waren damals sehr verspielt, hatten aber trotzdem eine ganz klare Vorstellung von unserer Kunst.": Joy Denalane über ihre musikalische Reise mit ihrem Mann Max Herre. Hier das gesamte Gespräch.
"Mord in Wien"-Star Caroline Frank im Interview.
TV-News

Ein ungleiches Duo: Caroline Frank im Interview

Caroline Frank spielt die Hauptrolle in der neuen ARD-Krimireihe "Mord in Wien". Als Majorin Franziska Malzer muss sie sich an ihren neuen Kollegen gewöhnen und spannende Fälle lösen. Die Premiere des ersten Films "Der letzte Bissen" zeigt, dass der Plot aktueller ist als gedacht.