Das Netz - Spiel am Abgrund
03.11.2022 • 20:15 - 21:00 Uhr
Serie, Krimiserie
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
D, CH
Produktionsdatum
2022
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimiserie

Der Fußball und das Böse

Von Eric Leimann

Rund um die Weltmeisterschaft in Katar starten mehrere international produzierte Serien, die Missstände des Fußballgeschäfts thematisieren. "Das Netz: Spiel am Abgrund", der erste Beitrag, ist eine Thriller-Serie mit Birgit Minichmayr über Menschenhandel sowie dunkle Pläne eines – natürlich fiktiven – Weltfußballverbandes.

Die Berliner Anwältin Lea Brandstätter (Birgit Minichmayr) interessiert sich zwar nicht für Ballspiele elf gegen elf, ist aber glücklich in den international vernetzten Fußball-Scout David Winter (Itay Tiran) verliebt. David sichtet vor allem in Afrika und versucht, seine Talente bei zahlungskräftigen Clubs in Europa unterzubringen. Ein Geschäft und ein Kuchen, der bald kleiner werden könnte, sofern der undurchsichtige Fußball-Weltverbandspräsident Jean Leco (Raymond Thiry) seine neueste Vision umsetzt: Er will eine "World League" gründen, in der Super-Vereine auf der ganzen Welt um Titel spielen. Dann wäre die heutige Champions League – auch wenn dieser Name wohl aus rechtlichen Gründen ebenso wenig fällt wie die der FIFA, UEFA und anderer realer Protagonisten – nicht mehr nur auf europäische Topteams beschränkt. Das (viele) Geld flösse auch in andere Teile der Welt, zum Beispiel nach Afrika.

Parallel erzählt die achtteilige Serie "Das Netz" von Headautor Bernd Lange auch noch von weiteren Charakteren: Davids Geschäftspartner Richard (Tom Wlaschiha), Fußball-Korruptionsjägerin Meryem Hoffmann (Valery Tscheplanowa) oder dem Hooligan Marcel (Max von der Groeben), der frisch aus dem Knast kommend bei einem Spiel seines Vereins Union Berlin mit einem Gewaltverbrechen konfrontiert wird. Vor den Stadiontoren laufen auch die Geschichten von David, der einen schwer zu durchschauenden Kontakt zum Weltfußballverband hat, mit der von Marcel, Lea und den anderen Protagonisten zusammen.

Viel "fiktionaler Fußball" zur Primetime

Bald findet man sich in einer atemlosen Thrillerhandlung aus Bedrohung, Flucht, Verfolgung und Gewalt wieder. Ein Fiction-Paket, das fast noch schlimmer erscheint als das Böseste, das man jenen echten Figuren zutrauen würde, die der Serie als Inspiration gedient haben könnten. "Das Netz: Spiel am Abgrund" (Regie: Rick Ostermann) ist eine Serie in acht Teilen à 45 Minuten, von der am Donnerstag, 3. November, 20.15 Uhr, zum Auftakt vier Folgen am Stück gezeigt werden. Am Freitag, 4., 21.45 Uhr (Teile fünf und sechs) sowie am Samstag, 5. November, 21.45 Uhr, wird die Geschichte zu Ende erzählt. Online sind alle acht Folgen bereits ab 21. Oktober in der ARD-Mediathek verfügbar.

Es wird schon ziemlich dick aufgetragen in dieser Schauergeschichte aus dem internationalen Fußballgeschäft, in der Mordaufträge an der Tagesordnung sind und sich die Geschehnisse vielleicht ein wenig zu oft – wie heißt es so schön – überschlagen. Erstaunlich ist dies vor allem, weil mit Bernd Lange als Headautor einer der ganz großen deutschen Fernseh- und Kinoerzähler als Kreativer hinter dem Projekt steht. Lange erschuf – oft zusammen mit dem Regisseur Hans-Christian Schmid – grandiose Serien und Filme wie "Das Verschwinden" (2017), das vielfach ausgezeichnete Exorzismus-Drama "Requiem" (2006) oder auch den ersten Schwarzwälder "Tatort: Goldbach" (2017). Damit steht der 48-Jährige vor allem für langsames, subtiles, aber gerade deshalb ungeheuer intensives Erzählen. "Das Netz: Spiel am Abgrund" ist hingegen ein ziemlich vordergründig und klar auf Cliffhanger und Effekt gebürsteter Thriller, dessen aufgeworfenen Fragen aber durchaus komplex sind.

Drei weitere "Das Netz"-Serien sollen folgen

So zum Beispiel jene, ob eine "World League" trotz ihrer Gigantomanie und Cash-Flow-Orientiertheit am Ende vielleicht doch die gerechtere Lösung für vernachlässigte Regionen des Weltfußballs wäre. Und das, obwohl sie von einem Mann vorangetrieben wird, der ungemein skrupellos agiert.

"Das Netz: Spiel am Abgrund" wird am Donnerstag, 17. (Folgen eins bis vier), und Samstag, 19. November (Folgen fünf bis acht), durch eine zweite deutschsprachige Serie ergänzt. Auch "Das Netz: Prometheus" wird an beiden Abenden zur Primetime um 20.15 Uhr laufen und mit Tobias Moretti, Benjamin Sadler, Peter Lohmeyer und Ina Weisse ebenfalls prominent besetzt sein. Manche – eher wenige – Figuren wie zum Beispiel der Weltfußballverband-Präsident, sind in beiden Serie die gleichen. Auch eine italienische "Das Netz"-Serie sowie eine weitere Produktion unter diesem Label sollen sich in Vorbereitung befinden. Viel kritischer, fiktionaler Stoff, der da auf Fußball-Freunde und -verächter zukommt.

Das Netz: Spiel am Abgrund – Do. 03.11. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Dr. Andreas Hagemann
Gesundheit

So entkommen Sie der Einsamkeitsspirale

Einsamkeit betrifft Menschen jeden Alters und Geschlechts und kann zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Die WHO bezeichnet sie als Pandemie des 21. Jahrhunderts. Doch es gibt Wege, diesem Gefühl entgegenzuwirken.
Martin Brambach im Anzug.
TV-News

"Mit Herz und Hilde": Martin Brambach über seine Rolle als Ronnie

Martin Brambach macht nicht nur als Tatort-Ermittler eine gute Figur. In „Mit Herz und Hilde“ spielt er Ronnie, einen Mann, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird, dabei aber gleichzeitig die Gegenwart nicht aus den Augen verliert.
Dr. David Kubosch
Gesundheit

Wenn Atmen, Bücken oder Drehen zum Problem werden

Rundrücken durch ständiges Sitzen? Wie sich der Rücken auf den ganzen Körper auswirkt und welche Maßnahmen helfen, erklärt ein Experte für Rückengesundheit.
Die Vulkaninsel La Réunion.
Reise

Sehnsuchtsorte im Jahr 2026

prisma stellt mögliche Reiseziele fürs nächste Jahr vor und verrät, an welchen Orten besondere Erlebnisse auf Urlauber warten.
Johannes B. Kerner steht auf einer Treppe.
HALLO!

Johannes B. Kerner über das Weihnachtsfest: "Familie geht über alles"

Johannes B. Kerner moderiert rund um Weihnachten drei Sendungen. Mit prisma hat er über deren Besonderheiten gesprochen und erklärt, warum ihm die Jahreszeit so gut gefällt.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.