Francis Fulton-Smith spielt einen verklemmten Endvierziger, der eine "Alleinerziehende" (Carin C. Tieze) erobern will. Das Problem: Deren erwachsener Sohn beißt alle anderen Männer weg.
Bauzeichner Armin (Francis Fulton-Smith) ist zwar ein Ass in seinem Job, doch der logisch begabte Endvierziger kann sich nicht gut verkaufen. Das behindert nicht nur die Karriere, sondern auch den Abschied des molligen Brillenträgers vom ewigen Single-Status. Als Armin im Kino die leicht verschusselte Tina (Carin C. Tietze) kennenlernt, scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein. Beim nächsten Rendezvous bringt der Kavalier dem Sprössling der "Alleinerziehenden" noch ein Feuerwehrauto mit – muss aber feststellen, dass Hendrik (Florentin Will) bereits 27 Jahre alt ist. Was es für Armin und Tina jedoch nicht einfacher macht, denn in der ARD-Komödie "Der Nesthocker" erlaubt ein neurotischer Sohn der Mama keine anderen Männer neben sich.
Die Anmutung der von Claudius Pläging ("Der Vorname") erdachten Komödie ist bewusst altmodisch. Offenbar wollte der 43-jährige Komödienspezialist, Headwriter von "Pussy Terror TV" und daneben auch bei der "Martina Hill Show" oder "Dittsche" aktiv, klassisch romantischen Hollywood- und Weihnachtskomödien ein kleines ARD Degeto-Denkmal setzen. Francis Fulton-Smith als tragikomischer Held und Carin C. Tietze überzeugen als nicht mehr ganz junges, aber umso verliebteres Paar. Auch Komiker Florentin Will ("Neo Magazin Royale") macht als diabolisch verzweifelter Nesthocker einen guten Job. Regisseurin Franziska Meyer Price, die mit "Weihnachtsmänner" zum gleichnamigen Fest des Jahres 2015 einen atmosphärisch ähnlichen Film vorlegte, inszenierte den Plot im Stile einer betont klassischen, schnörkellosen Komödie. Wer will schon Avantgarde zu Weihnachten?
Selbst wenn Plägings Buch die ein oder andere Gemeinheit aufweist, bleibt der humanistische Gedanke, dass in einer Advents-Komödie keine der Figuren über Gebühr beschädigt wird und ihr Happyend finden muss, wie ein Dogma bestehen. "Der Nesthocker" ist einer jener Degeto-Unterhaltungsfilme, bei denen man nicht so recht weiß, ob man ihn nun als etwas bieder oder sympathisch altmodisch bezeichnen soll.
Fakt ist: Die Darsteller machen ihre Sache gut und der ein oder andere Trick des pseudo-coolen, neurotischen Möchtegern-Künstlers Hendrik, den scheinbar chancenlosen Loser Armin auszustechen, ist schon gut ausgedacht. Unterm Strich ist "Der Nesthocker" ein Film über die Liebe als vermintes Gelände. Vielleicht ist allein das kurz vor Weihnachten – wenn alle über die Liebe als Selbstverständlichkeit reden – subversiver, als man denkt.