Man kennt ihn als gewichtigen Sportarzt Conny Knipper (1993) und als kölschen "Tatort"-Kommissar Freddy Schenk (seit 1997): TV-Star Dietmar Bär. Die Augen grau-blau, die Haare weizenblond und stoppelkurz, sein Tonfall verrät die Herkunft aus dem Ruhrpott. "Wenn ein Schauspieler aufhört, Neuland zu entdecken, ist er so gut wie tot", dröhnt die kräftige Stimme des Metzgersohnes Dietmar Bär. So gesehen ist der Dortmunder-Hombrucher höchst lebendig.
Sein Interesse für die Schauspielerei entdeckte Dietmar Bär 1977, als er am Schultheater des Dortmunder Leibnitz-Gymnasiums eine Rolle in "Biedermann und die Brandstifter" spielte. Nach dem Abitur bewarb sich Bär zunächst bei der Schauspielschule in Hamburg, die ihn mangels Talent ablehnte, dann in Bochum, wo man ihn nahm. Bär liebt die kräftige Sprache des Ruhrpotts wie die gemütlichen Kneipen. "Bühnen des Lebens" nennt er sie. Was sich da abspielt, wird abrufbereit gespeichert. "Schauspielen ist das Neuordnen privater Mittel", hat ihm sein Professor auf der Schauspielschule in Bochum beigebracht. Entsprechend unprätentiös sieht der Ruhelose weiterhin seinen Beruf: "Schauspielerei ist Handwerk. Wenn man es beherrscht, hat man Tricks und große Sprüche nicht nötig."
Dem Theater blieb Bär auch nach seiner Ausbildung treu: Er spielte den Marc Anton in Shakespeares "Julius Cäsar", in Schillers "Räuber" oder Brechts "Baal". Doch erst drei TV-Krimi-Rollen machten ihn bekannt: als kantiger Duisburger Fußballfan an der Seite von Götz George im Schimanski-Tatort "Zweierlei Blut" (1984), als Kommissar an der Seite von Willy Millowitsch in der "Klefisch"-Krimireihe (1989-1995), und als Kripomann in der Serie "Blank Meier Jensen" (1992).
Im Kino sah man Dietmar Bär bereits 1985 in einer kleinen Rolle an der Seite von Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht in Doris Dörries' Erfolgsfilm "Männer". Seit Mitte der Neunzigerjahre war Dietmar Bär immer wieder in größeren TV-Rollen zu sehen, wie etwa in Wolfgang F. Henschels "Echt Harder" (1995), in Kaspar Heidelbachs "Der Serienkiller - Klinge des Todes" (1997) an der Seite seines "Tatort"-Vorgesetzten Klaus J. Behrendt, mit dem er erstmals in "Leo & Charlotte" (1991) zusammenspielte, in Dagmar Dameks "Leben in Angst" (1997), und als Inspektor in Sigi Rothemunds "Lebenslang ist nicht genug" (ebenfalls 1997).
Köstlich war übrigens seine Rolle als Dicker, der unbedingt abnehmen soll, an der Seite von Jürgen Tarrach in der Komödie "Durch Dick & Dünn" (1997). Im Kino sah man Dietmar Bär im gleichen Jahr - wieder an der Seite von Klaus J. Behrendt - als Produzent in dem Flop "Kai Rabe gegen die Vatikankiller". 1998 und 1999 drehte Dietmar Bär aber vorwiegend neue "Tatort"-Episoden. Die Kommissar-Rolle brachte ihm im Oktober 2000 - neben Klaus J. Behrendt - den Deutschen Fernsehpreis als bester Serien-Darsteller ein. Privat ist Bär großer BVB-Fan.
Außerdem sah man Dietmar Bär in dem gelungenen Drama "Ganz unten, ganz oben" (1999) von Matti Geschonneck, in "Das Gelbe vom Ei" (1998), Kaspar Heidelbergs Kinoproduktion "Nie mehr zweite Liga" (1999) mit Peter Lohmeyer, Nina Petri und Dieter Pfaff, sowie Peter Thorwarths "Was nicht passt, wird passend gemacht" (2002), "Männer wie wir", "Drechslers zweite Chance" (beide 2004), "Mutter aus heiterem Himmel", "Der Untergang der Pamir" (beide 2005), "Oh, wie schön ist Panama" (Sprecher), "Theo, Agnes, Bibi und die anderen" (beide 2006) und "Einsatz in Hamburg - Tödliches Spiel", "Tischlein deck dich" (beide 2008), "Vorstadtkrokodile 2", "Fasten à la carte" (beide 2009), "Nachtschicht - Das tote Mädchen" sowie in "Kehrtwende" (beide 2010).
"Tatort"-Episoden mit Dietmar Bär: "Willkommen in Köln", "Bombenstimmung", "Manila" (alle 1997), "Bildersturm", "Restrisiko", "Streng geheimer Auftrag", "Bittere Mandeln" (alle 1998), "Drei Affen", "Kinder der Gewalt", "Licht und Schatten", "Martinsfeuer", "Trittbrettfahrer" (alle 1999), "Die Frau im Zug", "Direkt ins Herz", "Mördergrube", "Quartett in Leipzig" (alle 2000), "Bestien", "Kindstod", "Verrat" (alle 2001), "Rückspiel", "Schlaf Kindchen, schlaf", "Schützlinge", "Bermuda" (alle 2002), "Das Phantom", "Mutterliebe", "Schattenlos" (alle 2003), "Hundeleben", "Verraten und verkauft", "Odins Rache" (beide 2004), "Schürfwunden", "Erfroren", "Minenspiel" (beide 2005), "Blutdiamanten", "Die Blume des Bösen", "Liebe am Nachmittag", "Pechmarie" (alle 2006), "Nachtgeflüster", "Spätschicht" (2007), "Verdammt", "Müll", "Brandmal", "Mit ruhiger Hand" (beide 2008), "Rabenherz", "Platt gemacht", "Klassentreffen" (beide 2009), "Kaltes Herz", "Schmale Schultern", "Familienbande", "Auskreuzung" (alle 2010), "Unter Druck", "Altes Eisen" (beide 2011), "Kinderland", "Ihr Kinderlein kommet", "Scheinwelten" (alle 2012), "Trautes Heim", "Franziska" (beide 2013), "Der Fall Reinhardt", "Ohnmacht" (beide 2014).