Leipzigs Traum vom Meer - Der große Kanal
03.10.2025 • 09:15 - 10:00 Uhr
Natur + Reisen, Land + Leute
Lesermeinung
In der Werkstatt der Museumsfeldbahn am Lindenauer Hafen. Die Bahn geht direkt auf den Bau des Kanals zurück.
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Seit über 130 Jahren lebt Familie Herold im Leipziger Westen vom Bootsgeschäft am Wasser. Ihr Unternehmen geht tatsächlich auf den Bau des Kanals zurück. Der Gründe war Vermesser bei Karl Heine.
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Uwe Köhler (Mitte) von der Museumsfeldbahn am Lindenauer Hafen ist Karl-Heine-Experte und weiß alles über den Kanalbau. Denn: Die Museumsfeldbahn geht direkt auf den Bau des Kanals zurück.
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Symbol für den gescheiterten Traum Leipzigs vom Meer: Verlassenes Speichergebäude am Lindenauer Hafen in Leipzig, von dem einst Schiffe Richtung Nordsee auslaufen sollten.
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Originaltitel
Leipzigs Traum vom Meer - Der große Kanal
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Natur + Reisen, Land + Leute

Leipzigs Traum vom Meer - Der große Kanal

Er war vergiftet, vermüllt, vergessen, er stank. An seinen Ufern ragten bröckelnde Industriehallen und zerfallene Gründerzeithäuser empor. Dabei war er einst der große Kanal, der Leipzig mit Hamburg, der Nordsee und dem boomenden Überseehandel verbinden sollte; eine mutige Vision des Leipzigers Rechtsanwalts Karl Heine. Im 19. Jahrhundert meinte der Industriepionier Heine, die wasserreiche Stadt an Elster, Pleiße und Parthe müsste zwingend einen Meereszugang haben. Das Unternehmen scheiterte. Der große Kanal blieb unvollendet, mehrmals sollte er zugeschüttet werden, Stadtplaner plädierten für eine Schnellstraße auf seinem Verlauf. Doch auch diese Idee scheiterte lange an den Wasserrechten der maroden Industriebetriebe zu beiden Seiten des Ufers. Diese fürchteten, ihre giftigen Abwässer nicht mehr in den großen Kanal ableiten zu können. Und schließlich nahm der Kanal auch noch das Schmutzwasser des zweitgrößten Plattenbaugebietes der DDR, aus Leipzig-Grünau, auf: aus dem Auge, aus dem Sinn. 1989 war der große Kanal - und damit die Vision der Industriepioniere um Karl Heine - quasi verschwunden. Was blieb, war eine düstere Kloake im noch düstereren Westen Leipzigs, das damals anmutete wie die Filmkulisse eines vernebelten, verregneten Edgar-Wallace-Krimis, Leipzig als Untoter, entstiegen einer längst vergessenen Zeit. Doch dann kommen die Retter, die letzten Liebenden der verdreckten Leipziger Wasserwege. Wie Jörg Hannes, Umwelt-Stadtrat in Leipzig seit 1990, ehrenamtlicher Kanu-Slalomtrainer der BSG Empor Mitte und schon deshalb den Wasserläufen Leipzigs liebend verbunden. Hannes und seine Mitstreiter stoßen damals etwas an, was heute, rückblickend, 30 Jahre später, wie eine Revolution in der Revolution anmutet - die Wiederbelebung der Leipziger Wasserwege und vor allem - des großen Kanals, des Karl-Heine-Kanals. Ihnen spielt die Tragödie der alten Industrie im Leipziger Westen in die Hände, die binnen zweier Jahre einfach zusammenbrach. Dass der Karl-Heine-Kanal heute das Herz eines prosperierenden Stadtteils werden würde, ahnt damals niemand. In "Der Osten - Entdecke wo du lebst" erleben wir die Unter- und Überwasserwelt des großen Kanals mit Schiffsführern, Tauchern und Naturliebhabern und tauchen im wahrsten Sinne des Wortes ein, in seine Geschichte - ein Symbol für die beiden Geburten Leipzigs als boomende Großstadt, zum ersten Mal im 19. Jahrhundert und dann wieder am Ende des 20. Jahrhunderts: 1990, als mutige Visionäre den Grundstein legen für das, was Leipzig heute ist.

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