01.09.2025 Arzt-Kolumne

Weißere Zähne mit Bleaching oder Zahncreme?

von Jochen H. Schmidt
Vom Zahnarzt durchgeführte professionelle Aufhellungs-Methoden für Zähne sind aufwendig und relativ teuer. Können Weißmacher-Zahncremes deshalb eine echte Alternative zum Bleaching sein? Das hat prisma Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln, gefragt.
Dr. Jochen H. Schmidt.
Dr. Jochen H. Schmidt ist zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. Er besitzt den akademischen Zusatztitel des „Master of Science in Oral Implantology and Surgery“. Fotoquelle: Carree Dental

„Diese Produkte können in der Tat dank des Wirkstoffs Titandioxid die Zahnoberflächen wieder aufhellen. Doch dabei ist Vorsicht geboten: Manche Pasten reiben den Zahnschmelz stark ab und können zu Reizungen des Zahnfleischs führen. Deshalb sollten sie nicht täglich angewendet werden. Zudem ist die Wirkungsweise beschränkt: Zwar lässt sich die natürliche Farbe auf diesem Weg wiederauffrischen. Doch sind die Zähne von Natur aus gelblich, so zeigen Weißmacher-Zahncremes kaum einen Effekt. Und wer freiliegende Zahnhälse hat, der sollte aufgrund des erhöhten Abriebs ganz darauf verzichten“, erklärt Schmidt.

Doch auch die Alternative zu Weißmacher-Zahncremes, ein Bleaching, ist nicht für jeden geeignet. In Frage kommt diese Methode nur, wenn Zähne und Zahnfleisch gesund sind. Bei Karies oder frei liegenden Zahnhälsen kann das Bleichgel in das Zahninnere gelangen und im schlimmsten Fall Nerven schädigen. Wirkungslos ist die Methode bei Kronen, Füllungen oder Veneers (Verblendschalen), da prinzipiell nur der natürliche Zahnschmelz farblich aufgehellt werden kann. Der Experte erklärt, wie diese Methode funktioniert: „Durch eine chemische Oxidation verändern sich die Farbpigmente im Zahnschmelz so sehr, dass die Zähne anschließend hell und sauber wirken. Dabei unterscheiden Experten zwischen einem Home- und einem Power-Bleaching. Beim „Home-Bleaching“ fertigt der Zahnarzt eine Bleichschiene aus Kunststoff an. Diese ist mit einem aufhellenden Gel gefüllt und wird vom Patienten einige Stunden täglich daheim getragen. Beim „Power- oder In-Office-Bleaching“ verwendet der Zahnarzt Präparate in weitaus höherer Konzentration. Deshalb kommt diese Methode ausschließlich in der Zahnarztpraxis zum Einsatz.“

Je nach Ernährungsgewohnheiten und Mundhygiene hält die Aufhellung ein bis drei Jahre. Um die Zähne nicht unnötig zu belasten, sollte Bleaching nicht zu häufig durchgeführt werden. Nach sechs Monaten und guter Pflege ist der Zahnschmelz so weit remineralisiert, dass diese Methode erneut angewendet werden kann. Nach einem Bleaching kommt es öfter zu einer erhöhten Empfindlichkeit oder Reizungen von Zahn und Zahnfleisch. Am besten verzichtet man in den ersten Tagen nach dem Bleachen auf stark färbende Lebensmittel wie Kaffee, Tee und Rotwein. Die Kosten für die Behandlung werden von der Krankenkasse nicht übernommen.