„Lieber Doc Esser, nun geht’s wieder los – Plätzchen, Glühwein, Gans. Ich fühle mich jetzt schon ungesund!“ Mit diesen Worten saß kürzlich eine 36-jährige Patientin vor mir. Jedes Jahr dasselbe Spiel: Kaum rückt die Weihnachtszeit näher, steigen bei vielen Menschen Puls und schlechtes Gewissen gleichzeitig an. Die Angst: Jetzt wird alles ungesund – und jetzt geht’s bergab.
Aber mal ehrlich, Weihnachten dauert vier Wochen. Das Jahr hat zwölf Monate. „Entscheidend für unsere Gesundheit ist nicht, was zwischen Nikolaus und Silvester passiert, sondern das, was wir in den restlichen elf Monaten machen“, antwortete ich ihr. Natürlich essen wir mehr Zucker, Fett und vielleicht auch ein, zwei Dominosteine zu viel. Na und? Problematisch wird’s erst, wenn wir das ganze Jahr über so essen. Unser Körper steckt eine Phase der Schlemmerei locker weg, wenn wir ihm sonst regelmäßig Gutes tun. Dazu gehören Bewegung – und zwar nicht erst am 1. Januar – und eine Ernährung, die bunt, frisch und halbwegs ausgewogen daherkommt.
Noch ein Punkt, den wir häufig vergessen: Gelassenheit ist ein Gesundheitsfaktor. Wer sich durch die Adventszeit stresst, weil jede Marzipankugel als Sünde zählt, tut sich am Ende weniger Gutes als jemand, der genießt, lacht und danach wieder in den normalen Rhythmus findet. Also genießt die Zeit. Esst die Plätzchen. Trinkt den Glühwein – vielleicht nicht jeden Abend. Und wenn die Lichterketten wieder im Keller liegen, startet ihr einfach wieder in eure ganz normalen gesunden Gewohnheiten. Euer Körper kann das ab. Versprochen.