27.10.2025 Gesundheit

Bluthochdruck – Risikofaktor mit schweren Folgen

Hoher Blutdruck erhöht das Risiko etwa für Schlaganfall oder Herzinfarkt. Deshalb ist es wichtig, zu hohe Werte schnell zu erkennen und in den Griff zu bekommen. Doch nicht immer helfen Medikamente.
Doc Julia Fischer
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20:15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows. Als Host des ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen. Regelmäßig lesen Sie von ihr in unserer Rubrik „Arzt-Kolumne“. Fotoquelle: SWR

Viele Menschen sind von zu hohem Blutdruck betroffen, wissen das aber nicht – denn oft sind lange Zeit keine klaren Symptome bemerkbar. Deshalb ist es sinnvoll, den Blutdruck regelmäßig messen zu lassen. Der Blutdruck entsteht, wenn das Herz Blut durch den Körper pumpt. Dabei übt das Blut Druck auf die Gefäßwände aus. Man unterscheidet zwei Werte: den systolischen – also den Druck beim Herzschlag – und den diastolischen, wenn das Herz in der Pause erschlafft. Der optimale Blutdruck liegt bei unter 120 zu 80. Von Bluthochdruck wird meist ab Werten von 140/90 mmHG gesprochen Liegen die Werte dauerhaft zu hoch, drohen ernste Komplikationen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Als Risikofaktoren für hohen Blutdruck gelten unter anderem Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, zu viel Stress und das Rauchen. Wer seinen Lebensstil ändert, kann dem Bluthochdruck entgegenwirken. Auch Medikamente können helfen. Manchmal aber sind andere Behandlungsoptionen nötig, wie ein Fallbeispiel unserer Kolumnistin Doc Fischer zeigt:

„Ich habe gemerkt, dass ich kaum noch aus dem Haus will“, erzählt der 60-jährige Betroffene aus ihrer Sendung. Auch seine Freizeitbeschäftigung als Rettungssanitäter konnte er nicht mehr ausüben. Immer wieder stieg sein Blutdruck plötzlich auf gefährlich hohe Werte. Auch Medikamente halfen nicht. Warum der Blutdruck bei ihm nicht stabilisiert werden konnte, blieb lange Zeit unklar. Der Mann hatte bereits etliche Herzinfarkte erlitten. Ihm wurden mehrere Stents eingesetzt. Trotz der medikamentösen Therapie blieb die Angst vor plötzlichen Blutdruckanstiegen. Die Diagnose lautete: therapieresistenter Bluthochdruck mit schweren Folgeschäden. Schließlich wurde er ans Universitäts-Herzzentrum Freiburg überwiesen, wo ihn der Kardiologe Dr. Elias Noory betreut. Gemeinsam besprachen sie eine ergänzende Behandlungsoption: die renale Denervation.

Dabei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, bei dem über einen Katheter gezielt Nervenfasern an den Nierenarterien verödet werden – genau dort, wo das Nervensystem den Blutdruck mitsteuert. Ziel ist es, überaktive Signale des sogenannten Sympathikus zu unterbrechen. Dieses Stressnervensystem bleibt bei manchen Menschen auch in Ruhe aktiv – und kann so dauerhaft hohen Blutdruck verursachen.

„Wir setzen die renale Denervation dort ein, wo Medikamente allein nicht ausreichen – und der Leidensdruck hoch ist“, erklärt Dr. Noory. Der Eingriff zeigte Wirkung. Die Blutdruckwerte des 60-Jährigen sind deutlich besser, die gefährlichen Spitzenbelastungen blieben seitdem aus. Dass die Behandlung anschlägt, merkt auch der Betroffene selbst: „Die Angst ist jetzt schon ein bisschen weg – und es ist schön, dass man wieder mehr Lebensqualität spürt“, sagt er. Seine Medikamente konnten reduziert werden, zusätzlich achtet er noch gezielter auf Ernährung und Bewegung. Regelmäßige Kontrollmessungen sollen den Behandlungserfolg langfristig sichern.

Über Doc Fischer:
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows. Als Host des ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen. Regelmäßig lesen Sie von ihr in unserer Rubrik „Arzt-Kolumne“.