Mit Siebzehn
16.02.2019 • 20:30 - 22:20 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
Die alleinerziehende Mutter Dr. Marianne Delille (Sandrine Kiberlain) macht sich Sorgen um ihren Sohn.
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Originaltitel
Quand on a 17 ans
Produktionsland
Frankreich
Produktionsdatum
2016
Spielfilm, Drama

Was schwelt da?

Von Claudia Nitsche

Auf das Wie kommt es an: Der Regisseur dieses Films ist über 70 Jahre alt und versteht es, auf natürliche Weise von Jugendlichen zu erzählen, die nicht wissen, wo sie in dieser Welt hingehören.

Was gibt es für ein Problem? Lange tanzt der Film "Mit Siebzehn" (2016; bei 3sat nun als Free-TV-Premiere zu sehen) um diese Frage. Der mehrfach ausgezeichnete französische Regisseur André Téchiné ("Rendez-Vous", "Wilde Herzen") setzt zielsicher zwei hochtalentierte junge Schauspieler ein, um eine Geschichte vom Erwachsenwerden zu erzählen, die vielleicht normal ist. Aber so, wie sie hier erzählt wird, ist es spannend, Halbstarke dabei zu beobachten, wie sie die Schwelle zum Erwachsensein übertreten und erkennen, wer sie werden.

Sowohl der spröde Damien (Kacey Mottet Klein) als auch Kraftpaket Tom (Corentin Fila) bleiben sitzen, wenn im Sportunterricht die Teams gewählt werden. Doch der blasse Außenseiter und der Mischling bekriegen sich auch untereinander, zischen sich verbal Boshaftigkeiten zu oder stellen sich ein Bein, wenn sie nicht gleich prügeln. Nach einer Schlägerei der beiden Fast-Abiturienten muss Damiens Mutter Marianne (Sandrine Kiberlain) zum Gespräch mit dem Rektor. Dies verläuft eigenartig, denn die attraktive und engagierte Ärztin des Dorfes verteidigt nicht ihren Sohn, sondern Tom, der täglich drei Stunden Fußmarsch auf sich nimmt, um vom Bauernhof seiner Adoptiveltern in die Schule zu kommen.

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Es passiert nichts Spektakuläres in diesen ersten Minuten, und doch spürt man eine Wahrhaftigkeit der Protagonisten, die einen sofort einlädt hinzusehen. Der heute 75-jährige Regisseur und Drehbuchautor André Téchiné weckt durch präzises und natürliches Erzählen das Interesse für seine Akteure, zwei Jungs auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Das Besondere an "Mit Siebzehn" ist seine inhaltliche Vielfalt. Die Kamera des erfahrenen Julien Hirsch hält die beiden Hauptfiguren im Blick, lässt jedoch das Umfeld, die anderen, nicht zu Statisten verkommen. Der Regisseur reißt die tragische Geschichte von Toms Adoptivmutter an, zeigt aber auch den Alltag in der anderen Familie, die intakt ist, in der es keine Dramen gibt, ohne dabei zu verkitschen. Tatsächlich verstehen sich die Eltern von Damien, und er kommt mit ihnen klar.

Das ändert sich auch nicht, als Tom bei Damiens Familie einzieht. Seine Adoptivmutter muss wegen einer problematischen Schwangerschaft ins Krankenhaus. Und um besser für das bevorstehende Abitur lernen zu können, soll Tom der lange Schulweg erspart bleiben, befindet Damiens Mutter Marianne. Eine drastische Wendung? Nö. Die Geschichte wird einfach weitererzählt. Etwas schwelt zwischen den beiden Jungs. Und man weiß nicht recht, in welche Richtung das Ganze kippen wird. Vielleicht in eine skandalöse Romanze? Eine Pflegemutter wie Marianne, die im Armdrücken gewinnt, ist durchaus attraktiv, und vielleicht ist Damiens Eifersucht auf Tom ja berechtigt?

3sat zeigt "Mit Siebzehn" im Anschluss an die Übertragung der Bärenverleihung der 69. Berlinale (19 Uhr). Vor drei Jahren wurde André Téchinés Drama im Wettbewerb gezeigt, musste sich schließlich aber der Dokumentation "Seefeuer" geschlagen geben.


Quelle: teleschau – der Mediendienst
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