"Wie nachhaltig kann Urlaub sein?": Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue "WISO-Dokumentation", in der nicht nur Experten ihre Einschätzung abgeben, sondern auch eine vierköpfige Familie ein mühsames Selbstexperiment wagt.
Einfach mal weg von hier – das denken sich viele Menschen, wenn der Urlaub kurz vor der Tür steht. Und zugegeben, die Vorstellung von einer Auszeit in einem anderen Land ist schon sehr verlockend. Jedoch sind Fernreisen schädlich für unseren Planeten. Ganz klar: Eine nachhaltige Alternative muss her – etwa ein Urlaub vor der Haustür. Doch ist das sogenannte "Slow Travel" wirklich die Lösung? Ist eine klimafreundliche Auszeit überhaupt möglich und einfach? Wenn ja: Wie sieht das aus? Das und noch viel mehr zeigt die "WISO-Dokumentation: Reisen ohne Fußabdruck".
In dem Film von Julia Jancso und Jennifer Lindemann wird alles zum Thema "Klimafreundlicher Urlaub" genau unter die Lupe genommen – vom Nachhaltigkeitssiegel bis zu den Kosten. Im Laufe der Doku wird deutlich: Einen Urlaub nachhaltiger zu gestalten, erweist sich schwieriger als gedacht. Obwohl mehr als zwei Drittel der Deutschen auf einen umweltschonenden Urlaub achten wollen, gehen Wunschvorstellungen und Realität weit auseinander. Warum das so ist und welche Impulse es zukünftig geben muss, erklärt Tourismusforscher Prof. Stefan Gössling in der Dokumentation.
Eine Möglichkeit, um den eigenen Urlaub klimafreundlich zu gestalten, ist die "Worldwide Opportunities on Organic Farms". Dabei handelt es sich um ein weltweites Netzwerk, das von der Idee getragen wird, Menschen zusammenzubringen, die einen naturverbundenen Lebensstil auf dem Land führen oder kennenlernen wollen. Im Zentrum stehen dabei Aufenthalte von freiwilligen Helfern auf Bio-Bauernhöfen oder Selbstversorgerhöfen. Für die Dreharbeiten trifft das Team der Filmautorinnen auf Elisabeth, die im Rahmen des Netzwerks mehrere Wochen auf einem Biohof im Norden Deutschlands verbringt.
Um herauszufinden, wie ein nachhaltiger Urlaub aussieht, machen Ann-Kristin Heier und Christian Urbanski einen Selbstversuch – gemeinsam mit ihren Kindern Luisa (6) und Lennart (2). Zu viert fahren sie von Wiesbaden aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrem Urlaubsort in der Rhön, einer Urlaubsregion, die für ihre steilen Basaltkuppen und Hochflächen bekannt ist. Immer mit dabei: ein CO2-Rechner, der die Familie begleitet. Doch schon die Anreise gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn es gibt keine Busverbindung zur Unterkunft.
Ob "Slow Travel" eine langfristige Alternative zu Fernreisen ist, wollen auch Benedikt Gradl und Andrea Lindner herausfinden. Beide lieben es um die Welt zu reisen und betreiben sogar einen eigenen Blog. Doch aufgrund der hohen Emissionen nagen die Fernreisen an ihrem Gewissen. Nun wollen sie auf nachhaltigere Urlaube umsteigen, wie eine Kanutour im Altmühltal.
WISO-Dokumentation: Reisen ohne Fußabdruck – wie nachhaltig kann Urlaub sein? – Mo. 24.07. – ZDF: 19.25 Uhr