09.04.2019 Arzt-Kolumne

Mit Wärme den Schmerz besiegen

Professor Dr. Sven Ostermeier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und spezielle orthopädische Chirurgie. Der Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik
Gundelfingen. Außerdem ist er Instruktor der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie.
Professor Dr. Sven Ostermeier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und spezielle orthopädische Chirurgie. Der Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Außerdem ist er Instruktor der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie. Fotoquelle: Gelenk-Klinik Gundelfingen

Schon bei den alten Griechen waren Wärmeanwendungen buchstäblich heiß begehrt. Während die antiken Hellenen Thermalbäder und heiße Quellen schätzten, bevorzugen wir heute zeitgemäße Varianten. Denn Wärme tut generell gut.

Sie dringt tief in das Gewebe ein, regt die Durchblutung und somit den Stoffwechsel an. Auch Orthopäden schwören auf die Vorzüge: Das Gelenk wird beweglicher, die Muskulatur entspannter und lockerer. Dies hilft sowohl bei Rückenschmerzen als auch bei Verspannungen – am besten bereits an den ersten Tagen der Beschwerden.

Verspannungen lösen

Wärmeanwendungen empfahl ich kürzlich auch einer 52-jährigen Patientin, die unter Arthrose-Schmerzen in den Schultern litt. Dabei gibt es zahlreiche Optionen, die ähnlich wirken: Basenbäder oder -wickel lockern das Gewebe, die Basensalze neutralisieren die Säure im Bindegewebe – einer der Hauptauslöser für chronische Schmerzen. Wärmepflaster regen dank ihres Cayennepfeffer-Extraktes die Durchblutung der Haut an und wirken schmerzstillend.

Durch die tief eindringende Wärme ist auch Infrarot eine bewährte Anwendung bei Muskelverspannungen und Schmerzen des Bewegungsapparates. Heizkissen mit verschiedenen Wärmestufen lassen sich ebenfalls den persönlichen Bedürfnissen anpassen.

Da der Gelenkverschleiß bei der Patientin noch nicht weit fortgeschritten war, zeigten Basenbäder und Wärmepflaster beruhigende Wirkung. Die Schmerzen waren nach 14 Tagen weitgehend verschwunden. Um weiteren Arthrose-Beschwerden entgegenzuwirken, riet ich ihr zu viel Bewegung und vegetarischer Kost mit vielen Früchten und Gemüse.

Wenn Kälte besser ist

Leider hilft Wärme bei Arthrose nur bedingt. Ist der Gelenkknorpel bereits stark abgetragen, versagen Heizkissen & Co. Und bei bereits entzündeten Gelenken ist vielfach Kälte hilfreicher und wirkungsvoller. Generell gilt: Wärme eignet sich hervorragend bei der Behandlung chronischer Gelenkbeschwerden, die länger als vier Wochen anhalten. Kälte wirkt exzellent bei akuten Verletzungen und Entzündungen. Sie reduziert Schwellungen und lindert Schmerzen.

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