03.01.2022 Schauspielerin

Andrea Sawatzki: "Im Grunde müssten die Iren alle über Hundert werden"

Von Sarah Schneidereit
Andrea Sawatzki und Götz Schubert
Andrea Sawatzki und Götz Schubert Fotoquelle: ARD Degeto/Martin Maguire

Andrea Sawatzki spielt im ARD-Film "Sprachlos in Irland" die Perfektionistin Connie, die eigentlich alles kann – außer Englisch. Bei einem zweiwöchigen Intensivkurs in Irland muss sie nicht nur mit der Sprache, sondern vor allem mit ihrem Mitschüler, dem lebenslustigen Tom-Jones-Imitator Max (Götz Schubert), kämpfen. Im Interview spricht Andrea Sawatzki über ihre eigenen Erfahrungen mit Sprachkursen und ihre Projekte 2022.

Ihr neuer Film heißt "Sprachlos in Irland". Wann waren Sie zuletzt sprachlos?

Als ich eine Sendung über Covidpatienten auf einer Intensivstation gesehen habe. Die Pfleger erzählten, dass einige schwerkranke Patienten bis zum Schluss behauptet haben, sie hätten nur eine Grippe, man hätte sie unter anderem ins Krankenhaus eingeliefert, um sie heimlich gegen Covid zu impfen. Das Pflegepersonal, das den Leuten immerhin teilweise das Leben retten konnte, wurde beschimpft, es gab sowohl frauenfeindliche als auch rassistische Übergriffe seitens einiger Patienten. Das hat mich angesichts der aktuellen Lage, der aufopfernden Pflege der Beschäftigten und der überquellenden Intensivstationen tatsächlich sprachlos gemacht.

Ihre Filmfigur ist mit dem Englischen auf Kriegsfuß. Würden Sie sich als Sprachtalent bezeichnen?

Ich lerne seit mehreren Jahren Spanisch. Das Problem bei mir ist, dass ich, sobald ich auf echte Spanier treffe, sofort in eine Art Kontrollzwang verfalle. Ich möchte dann meine Sätze möglichst richtig formulieren, was dazu führt, dass ich meinen sorgsam zurechtgelegten Satz erst zum Besten geben kann, wenn das Gespräch eine Wendung genommen hat.

Haben Sie selbst schon mal einen Sprachkurs besucht?

Ja, mehrmals. Für Englisch. Einmal war ich als Jugendliche in Torquay bei einer Gastfamilie. Das war super. Ich war mit einer Freundin dort und wir haben die Diskothek in Torqwuay unsicher gemacht, oder es uns zumindest eingebildet. Das englische Essen fand ich super. Zum Frühstück gab es Baked beans auf Toast und zum Nachtisch abends Kompott mit viel clotted cream drauf. Abgesehen von der Disco und dem Essen habe ich, glaube ich, auch ganz gute Fortschritte im Englischen gemacht.

Gedreht wurde in Irland. Wie haben Sie Land und Leute erlebt?

Ich habe die Zeit in Irland sehr genossen. Ich liebe die irische Landschaft, die verschiedenen Grüntöne der Wiesen, auf denen glückliche grossäugige Kühe grasten, die Meeresbrandung. Bei Ebbe gab es immer kleine Pools in den Felsen, aus denen das Meer nicht abfloss, da konnte man herrlich drin baden ohne Gefahr zu laufen, von der Strömung fortgerissen zu werden. Die Iren sind die kälteunempfindlichsten Menschen, die ich je erlebt habe. Ich hatte das Gefühl, je kälter es wurde, um so weniger hatten sie an. Sie gehen übrigens auch bei Minustemperaturen ins Meer. Das ist eine Art Volkssport, sogar die Kinder machen da schon mit. Im Grunde müssten die Iren alle über Hundert werden, so, wie sie ihren Kreislauf trainieren. Auch sind sie super offen und herzlich, lieben es, zu feiern und zu singen, haben unglaublichen Humor. Ich fand es herrlich dort.

Auf welches Projekt freuen Sie sich 2022 am meisten?

Das lässt sich schwer sagen, es sind ein paar... zum einen erscheint ein neuer Roman von mir bei Piper. Brunnenstraße. Dieses Mal kein Bundschuh, sondern etwas ernstes. Dafür drehen wir aber gleich zwei Bundschuh-Filme ohne Romanvorlage von mir. Dann entstehen zwei Filme mit meinem Mann Christian Berkel und mir, außerdem wird der BR den ersten Film realisieren, bei dem wir beide als Koproduzenten und Schauspieler agieren. Darauf haben wir fast sieben Jahre hin gearbeitet, das ist sensationell, dass das klappt. Und zu guter Letzt kommt im September ein neuer Film, das 'Freibad' von Doris Dörrie in die Kinos, bei dem ich wie schon bei unserer Serie 'Klimawechsel' wieder auf meinen Heimatdialekt, das Bayerische, zurückgreifen konnte. Das sind schon mal diverse Highlights ...

  • "Sprachlos in Irland", 7.1.2022, 20.15 Uhr, ARD

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