30.12.2021 Sänger von Magnum

Bob Catley: "Classic Rock sagt alles und nichts"

Von Marcus Italiani
Bob Catley steht mit über 70 noch immer auf der Bühne.
Bob Catley steht mit über 70 noch immer auf der Bühne. Fotoquelle: Rob Barrow

Vor knapp 50 Jahren gründete Sänger Bob Catley gemeinsam mit dem Gitarristen Tony Clarkin die Band Magnum. Nun ist ihr neues Album erschienen. Wir haben mit dem Briten über die Platte und Genre-Schubladen gesprochen.

Euer neues Album heißt "The Monster Roars". Ist das eine Kriegserklärung an die pandemiebedingte Stille?

Bob Catley: Haha, es gibt verschiedene Möglichkeiten, das zu interpretieren. Ist es das Tier in uns, das heraus will? Ist es etwas, das mit der Umwelt zu tun hat? Das Schöne an Rockmusik ist ja, dass jeder alles so interpretieren kann, wie er mag. In Wirklichkeit geht es aber in dem Song darum, wie Kinder ihre Albträume verarbeiten.

Ihr sitzt seit Ewigkeiten zwischen den Genre-Stühlen: Rock, Hard Rock., Prog Rock… Magnum wurde schon in viele Schubladen gesteckt.

Bob Catley: Die neueste Kategorie, mit der uns die Journalisten aktuell bedenken, ist der Terminus "Classic Rock". Ich finde das ganz schön, denn es sagt alles und nichts. Deep Purple bezeichnet man heute auch als Classic Rock. Mir sagt das vor allem, dass ich dankbar sein kann, noch am Start zu sein und mit über 70 auf einer Bühne zu stehen. Das ist wunderbar. Und auf dem neuen Album ist die Bandbreite wieder so groß, dass für jeden etwas dabei ist. Dabei fühlen wir uns aber nicht anders als in unseren Anfangstagen.

Ein Song wie "All You believe In" lässt einen sofort an Avantasia denken, ein Projekt, in das Du ja ebenfalls seit vielen Jahren involviert bist.

Bob Catley: Oh, danke – ja. Avantasia ist schon etwas Besonderes. Die vielen Schattierungen der Songs und das Dramatische haben tatsächlich etwas Ähnlichkeit mit Magnum.

Gerade eine Quasi-Rock-Oper, die ja ein Avantasia-Konzert darstellt, übernimmt viele Elemente, die in der guten alten Zeit des Classic oder Prog-Rock gängig waren. Was ist das Geheimnis einer guten Geschichte, die oft hinter einem solchen Projekt steht?

Bob Catley: Dass es auch nach drei Stunden nicht langweilig wird. Wenn du auf der Bühne stehst und irgendwann fragen musst: "Hallo, ist noch irgendwer da draußen?", dann läuft es nicht ganz rund. So eine Show muss gut strukturiert sein und von allem etwas haben. Und natürlich muss dich die Musik packen.

Dafür sorgt ihr ja auch mittlerweile in immer kürzeren Abständen mit neuen Magnum-Alben. Es ist wirklich beeindruckend, dass Ihr praktisch seit 2007 im Zwei-Jahres-Rhythmus Alben auf den Markt werft, als wäret Ihr junge Hüpfer. Ist das nicht ein mörderisches Tempo heutzutage?

Bob Catley: Das würde ich so gar nicht sagen. Unser Hauptsongwriter Tony Clarkin hat einfach immer Ideen, die raus müssen. Deswegen artet das auch nicht in Stress aus. Das mag nicht bei jeder Band so sein, aber bei uns funktioniert das wunderbar, weshalb wir das auch nicht als Belastung empfinden.

  • Neues Album: "The Monster Roars"

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