24.01.2022 Schauspielerin

Caroline Peters: "Eine Rolle mit unzähligen Möglichkeiten"

Von Felix Förster
Caroline Peters (links) spielt Irene, Natalia Belitski ihre Kollegin Julia.
Caroline Peters (links) spielt Irene, Natalia Belitski ihre Kollegin Julia. Fotoquelle: Julia Terjung/ZDF

Im neuen Krimi-Format "Kolleginnen" spielt Caroline Peters Irene Gaup, die sich in der schwierigen Situation wiederfindet, mit ihrem Ex-Mann, Staatsanwalt Hans (Götz Schubert), und dessen Geliebter Julia (Natalia Belitski) zusammenarbeiten zu müssen. Eine durchaus konfliktgeladene Konstellation.

prisma hat mit der Schauspielerin über den neuen Samstagabendkrimi im ZDF, ihre Theaterarbeit und "Der Nachname", die Fortsetzung der Erfolgskomödie "Der Vorname" von Sönke Wortmann gesprochen.

Worin unterscheidet sich "Kolleginnen"“ von anderen Krimi-Formaten?

Hier geht es nicht primär um die Ermittler, sondern um die Fälle, was dahintersteckt, wie Opfer- und Täterschaft ein ganzes Leben bestimmen und dominieren. Und normalerweise erzählt man Geschichten so, dass die Menschen in der Jugend – in dem Fall die junge Kollegin – Ideale haben und im Alter zu Zynikern werden. Bei uns ist eher umgekehrt: Meine Figur, die ältere Irene, ist empathisch, offen und neugierig, während Julia als Vertreterin der jüngeren Generation mehr auf sich und ihr Smartphone konzentriert ist, als auf die Menschen um sie herum. Es ist ihr eher egal, wen sie dabei vor den Kopf stößt.

"Kolleginnen" wartet mit einer interessanten, durchaus konfliktbehafteten Dreiecksbeziehung auf: Sie spielen eine Ermittlerin, die unter ihrem Ex-Mann, dem Staatsanwalt, mit dessen Geliebter zusammenarbeiten muss. Dadurch ergeben sich für eine Schauspielerin unzählige Möglichkeiten. Wie ist Ihre Rolle angelegt?

Als eine Rolle mit unzähligen Möglichkeiten. (lacht)

Würden Sie im wahren Leben eine ähnliche Arbeitskonstellation akzeptieren?

Es kommt darauf an, wie friedlich die Trennung lief. Wie klar die Gefühlswelten sind. Menschen sind chemische Reaktionen. Und Pauschalen sind vielleicht manchmal gut für Reisen, aber nicht so gut für zwischenmenschliche Beziehungen. Ich würde das in der und aus der Situation heraus entscheiden.

"Kolleginnen" ist als Serie geplant, wie sieht die weitere Planung aus?

Wir wünschen uns sechs Folgen und sind stolz und froh, dass uns noch vor der Ausstrahlung der Auftrag für den zweiten Teil erteilt wurde. "Für immer" ist schon abgedreht. Das sind Vorschusslorbeeren, die uns sehr ermutigen.

Bald kommt "Der Nachname", die Fortsetzung des Erfolgsfilms "Der Vorname" von Sönke Wortmann in die Kinos. Wie war es für Sie, wieder in die Rolle der Elisabeth zu schlüpfen?

Ich mag Elisabeth gern, auch wenn sie deutlich konservativer ist, als ich selbst. Dreharbeiten für eine Komödie sind oft etwas Ernstes. Das hat fast was Mathematisches. Oder Musikalisches. Die Arbeit hat viel mit Rhythmus zu tun. Der Ton muss stimmen. Manche Töne kann man allein herstellen. Andere nicht. Da braucht man einen Absprung. Und dieses Komponieren macht mir sehr viel Spaß!

Sie sind wieder die Ehefrau von Stephan, gespielt von Christoph Maria Herbst. Diese Konstellation ist in meinen Augen perfekt. Wie ist es für Sie, mit ihm zu arbeiten?

Oh ja, auf jeden Fall! Christoph Maria Herbst und ich – wir haben immer wieder guten Spaß zusammen. Eine kleine Anekdote: Er und ich haben Iris Berben tatsächlich jeden Tag "Sketch up"-Nummern mit Diether Krebs vorgespielt, die wir beim Aufwachsen begeistert geschaut haben – bis wir bemerkt haben, wie bescheuert es ist, ihr ihre eigenen Sketche vorzuspielen!

Hatten Sie beim ersten Film "Der Vorname" Anleihen beim französischen Original genommen oder war die Elisabeth völlig frei interpretiert?

Es ist ja eher ein Rahmen, den so eine Vorlage bildet. Ich kenne das aus den Arbeiten mit dem Film- und Theaterregisseur Simon Stone. Füllen müssen das dann aber doch die Schauspieler mit der jeweiligen Sprache und den jeweiligen Mentalitäten der Länder, die diese Remakes machen. Und Humor ist manchmal etwas Globales und manchmal etwas Regionales.

Im Gegensatz zum ersten Film handelt es sich bei "Der Nachname" um keine Neuverfilmung einer französischen Vorlage, was ja durchaus eine interessante Entwicklung ist. Gibt es da schon Reaktionen aus Frankreich? Wird der Stoff dort auch verfilmt?

Das weiß ich leider nicht.

Sie sind bekannt aus Fernsehen und Kino, spielen aber auch viel Theater, wo eigentlich Ihre Wurzeln liegen. Wo fühlt sich Caroline Peters am wohlsten?

In der Umgebung, in der ich etwas erzählen darf. Film und Theater sind unterschiedliche Möglichkeiten für Zuschauer, etwas zu erfahren. Im Film braucht man immer eine gute Geschichte, im Theater geht es auch allein mit guten Dialogen oder Monologen. Ich freue mich über die Live-Momente mit dem Publikum im Theater, wenn etwas gelingt, genauso wie ich mich über Reaktionen der Zuschauer freue, wenn sie mich auf einen Film ansprechen.

Wo kann man Sie in naher Zukunft im Theater sehen?

Am Burgtheater in Wien in fünf Stücken und an der Schaubühne in Berlin in zwei Stücken.

TV-TIPP

  • "Kolleginnen", erste Folge am 29. Januar um 20.15 Uhr im ZDF

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