14.12.2020 Wünscheerfüller

Christkind

Von Lara Hunt
Das Christkind bekommt in diesen Tagen jede Menge Post.
Das Christkind bekommt in diesen Tagen jede Menge Post. Fotoquelle: Deutsche Post AG

Ziemlich viel los im Engelskirchener Postamt: Das Christkind und seine 16 Helfer sind dabei, die vielen Briefe und Wunschzettel zu beantworten, die hier vor Weihnachten eingehen. Für ein Interview mit prisma nimmt sich das Christkind trotzdem Zeit und verrät, wie sich die Wünsche der Kinder ändern.

Was wünscht sich das Christkind zu Weihnachten?

Viele glückliche Kinderherzen und strahlende Augen zum Fest. Dann weiß ich, dass ich meinen Job richtig gemacht habe. Gerade auch in diesem schweren Jahr. Das ist ja auch für dich anders – durch Corona durftest du ja gar keinen Besuch empfangen. Stimmt, sonst findet hier in Engelskirchen am dritten Advent immer ein Christkindmarkt statt, bei dem die Kinder mich auch treffen können. Und an meinem ersten Arbeitstag sind immer Kindergartenkinder dran, die ihre Wunschzettel bei mir abgeben dürfen. Da das dieses Jahr nicht möglich war, haben wir sie virtuell dazugeschaltet, schließlich haben sie sich auf das Treffen gefreut und vorbereitet.

Bist du ohne den Besuch einsam?

Einsam nicht. Ich habe 16 Helferinnen, die mich abwechselnd besuchen. Und dann sind da ja auch die ganzen Wunschzettel und Briefe, die mir geschickt werden. Da kommt gar keine Einsamkeit auf.

Sind die Wünsche der Kinder in diesem Jahr anders?

Ja, vor allem wünschen sie sich Sachen, um ihr Kinderzimmer netter zu gestalten. Außerdem wünschen sie sich, dass sie Weihnachten mit der Familie feiern können, Oma und Opa auch mal wiedersehen dürfen und sich mit mehreren Freunden treffen können. In einigen Wunschzetteln schreiben sie "bleib gesund" oder "mach, dass Corona weggeht".

Wie lange gibt es deine Poststelle in Engelskirchen schon?

Seit 35 Jahren. Aber schon vorher haben die Kinder an mich geschrieben, ans Christkind bei den Engeln. Und einige der Briefe sind in Engelskirchen gelandet. Das haben die Mitarbeiter des Postamts gemerkt und mich kontaktiert, damit ich die Briefe beantworten kann. Und das sind eine ganze Menge, mittlerweile schon mehr als 130.000.

Waren die Wünsche der Kinder früher anders?

Absolut. Vor zehn bis 15 Jahren waren die meisten Wunschzettel mit Auflistungen von möglichen Geschenken, manchmal sogar mit dem Preis und der Bestellnummer. Oder die Kinder haben ihre Wünsche aus Katalogen ausgeschnitten.

Und heute?

Heute haben die Kinder viel mehr Fragen an mich. Ob ich Whatsapp habe, damit sie mir schreiben können, oder ob ich ein Navi brauche, um sie zu finden. Die Wünsche sind auch anders: Als vor ungefähr fünf Jahren Flüchtlinge nach Deutschland kamen, haben sich die Kinder gewünscht, dass diese genug zu Essen haben und ein Dach über dem Kopf. Seit ein, zwei Jahren wünschen sie sich auch, dass es der Umwelt besser geht. Jetzt ist für die Kinder Corona ein Thema. Sie bekommen schon sehr viel mit, obwohl sie meistens erst in der Grundschule sind.

Gibt es auch Veränderungen bei den Geschenke-Wünschen?

Ja, seit ein paar Jahren wollen sehr viele Mädchen Sachen haben, die rosa sind oder glitzern. Und Jungs wollen typischen Jungs-Spielzeug wie einen Baukran. Das war früher eher nicht so getrennt.

Ist dir an den Wunschzetteln noch etwas aufgefallen?

Tatsächlich, seit ein paar Jahren wünschen sich die Kinder oft, dass die Eltern nicht so gestresst sind und nicht so viel arbeiten müssen. Die Kinder wünschen sich nichts Materielles, sondern Zeit mit ihrer Familie. In diesem Jahr habe ich bisher aber noch keinen Wunschzettel gesehen, der das thematisiert. Vielleicht sind die Familien durch Corona stärker zusammengerückt.

Wie ist das dieses Weihnachten? Schaffst du das alles trotz Corona?

Das Christkind schafft alles! Ich habe so viele liebe, fleißige Helfer, dass wir es auch in diesem Jahr hinbekommen, dass pünktlich zur Bescherung alle Geschenke unter dem Weihnachtsbaum stehen.

Wer dem Christkind einen Brief an die Adresse "An das Christkind, 51777 Engelskirchen" schickt, bekommt eine Antwort. Damit die noch bis Weihnachten eintrifft, sollten die Briefe drei Tage vor Heiligabend in der Schreibstube des Christkinds eingehen.

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