31.10.2022 Musiker

Friedrich Liechtenstein: "Ich bin ein Performer und Crooner"

Von Felix Förster
Friedrich Liechtenstein geht auch rein optisch ganz eigene Wege.
Friedrich Liechtenstein geht auch rein optisch ganz eigene Wege. Fotoquelle: Fritzi Friedrich

Bekannt geworden ist Friedrich Liechtenstein durch seine sonore Stimme. Der Mann mit dem markanten Bart war Jahre lang Deutschlands Werbeikone Nr. 1. Doch Liechtenstein ist viel mehr als das. Vor allem ist er ein Performance-Künstler, der auf seinem neuen Album "Good Gastein" den Crooner gibt, Jazz- mit Spoken-Word-Stücken mischt und dadurch eine ganz eigene künstlerische Form wählt, die ihn einfach unverwechselbar in der deutschen Musik-Landschaft macht. prisma hat mit ihm über sein neues Album gesprochen.

Sie sind einerseits eine Werbeikone, auf der anderen Seite machen Sie mit Ihrer musikalischen Karriere schon seit langer Zeit auf sich aufmerksam. Was spiegelt den wahren Friedrich Liechtenstein wider?
Friedrich Liechtenstein: Beides ist sehr wichtig und macht mir viel Spaß. In erster Linie bin ich ein Performer. Auch in diesem Interview performe ich und möchte gut unterhalten.

Ihr aktuelles Album "Bad Gastein" pendelt zwischen atmosphärischen Spoken-Word-Stücken und jazzigen Songs, die durch ihr Timbre getragen werden, hin und her. Wo würden Sie sich musikalisch selbst verorten?
Friedrich Liechtenstein: Ich bin ein neugieriger Typ und lehne mich gern an. Am besten beschreibt man mich wohl mit dem Wort Crooner.

Woher kommen die Eingebungen Ihrer Spoken-Word-Stücke wie etwas "Tomatenliebe", wo Sie auf eine ungewöhnlichen "Liebesakt" mit Tomaten eingehen?
Friedrich Liechtenstein: Der Tomatentext und der Puddingtext stammen aus meinen Anfängen als Performer. Ich hatte als junger Mann eine One-Man-Show "Der Silberfisch", damit tingelte ich durch den Osten, später durch das wiedervereinigte Deutschland. Ich war 25 Jahre alt. Es gäbe eine Menge darüber zu berichten. Vielleicht zwei Anmerkungen. Die Tomatenfantasie habe ich für einen Freund, der sich für transsilvanische Tomaten stark macht, filmisch umgesetzt. Die Puddinggeschichte habe ich auf dem kleinen schmutzigen Kanal von Tele 5 ausprobiert. Die Texte begleiten mich nun schon 40 Jahre. Die mussten auf ein so wichtiges Doppelalbum wie "Good Gastein".

Das Stück "Good Gastein" lässt den Hörer etwas ratlos zurück: Lieben Sie den Ort denn nun oder nicht?
Friedrich Liechtenstein: Ha Ha Ha. Ich war lange nicht da. ich muss mal wieder hin und in mich hinein hören. Ich liebe Good Gastein, mein Wolkenkuckucksheim. Bad Gastein habe ich viel zu verdanken. Viel Erkenntnis.

Ihre Ausführungen über das aktuelle und die Liebeserklärung an das "alte West-Berlin" sind mit das passendste, was es momentan über unsere Bundeshauptstadt zu sagen gibt. Was macht Berlin zu Berlin?
Friedrich Liechtenstein: Berlin liebe ich sehr. Berlin hat mich und kann alles mit mir machen. Berlin ist sehr gut zu mir, auch in den harten Jahren hatte ich hier besondere Gelegenheiten. Ich bin gern immer mal wo anders, auch gern etwas länger, aber Berlin ist mein Ding.

Wann und wo kann man Sie wieder live sehen? Wie sind diese Auftritte angelegt?
Friedrich Liechtenstein: Wir werden ja mit diesem Album eine neue Szene betreten, es werden dann ja eher Theater oder Literaturfestivals werden, denn die Texte müssen zelebriert werden und dafür braucht man auch ein besonderes Publikum. Wir fangen dann bald mal an und schauen wie sich der Dampfer bewegen lässt, wir sind ja nun eine große Truppe. Bis jetzt haben wir noch keine fixen Termine, aber konkrete Pläne. Ich freue mich drauf, ich bin ja gern auf der Bühne und liebe unseren Sound.

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