09.12.2024 Jack Gleeson im Interview

Der Bösewicht liegt ihm einfach

Von Sarah Hegemann
Jack Gleeson kehrt zurück – als fieser Wentworth in der neuen Serie „Fünf Freunde“.
Jack Gleeson kehrt zurück – als fieser Wentworth in der neuen Serie „Fünf Freunde“. Fotoquelle: Michael Bader

Jack Gleeson kehrt zurück – als fieser Wentworth in der neuen Serie „Fünf Freunde“, die auf der berühmten Buchreihe von Enid Blyton basiert. Gleeson wurde durch die Rolle des Jeoffrey Baratheon in „Game of Thrones“ weltbekannt.

Können Sie uns ein bisschen über die von Ihnen dargestellte Figur erzählen?

Jack Gleeson: Mister Wentworth ist ein exzentrischer Mann. Er ist recht unheimlich und wild entschlossen, das zu bekommen, was er will – nämlich Macht. Wenn es um das Erreichen seiner Ziele geht, schreckt er vor nichts zurück. Er ist also ein ziemlich furchteinflößender Mensch. Ich liebe es, Mister Wentworth zu spielen. Er stellt so etwas wie eine Traumrolle für mich dar, weil er so eine exzentrische und seltsame, aber auch schillernde Persönlichkeit ist. Er ist launisch und geheimnisvoll. Man weiß nie genau, wie er in bestimmten Situationen reagieren wird. Es ist gerade diese Spannung, die mir sehr gut gefällt.

Welche Dynamik bringt Wentworth in die Geschichte ein?

Dazu gibt es eine interessante Geschichte: Zu Beginn unserer Zusammenarbeit erzählte mir Tim Kirkby, der Regisseur der ersten Folge, dass sich die Verantwortlichen der Serie Wentworth als sechstes Mitglied der "Fünf Freunde" vorgestellt hatten. Ich denke, dass Wentworth auf seine ganz eigene Art und Weise ein bisschen kindlich ist. Er wäre gerne Teil der Gruppe, weil er genauso abenteuerlustig ist wie die fünf Freunde. Allerdings kann Wentworth diese Seite seiner Persönlichkeit nicht voll ausleben, weil er eben ein Erwachsener ist. Da er die Macht hat, kehrt er seine finstere Seite heraus. Es ist genau dieser Zwiespalt, der mir beim Spielen der Figur so viel Spaß gemacht hat. Wäre Wentworth in einer anderen Zeit aufgewachsen, hätte er sich den Fünf Freunden angeschlossen. Aber leider steht er auf der anderen Seite.

Ist Ihnen etwas besonders aufgefallen, als Sie das Drehbuch zum ersten Mal gelesen haben?

Für Wentworth ist es sehr wichtig, in unterschiedliche Bereiche seiner Psyche vorzudringen. Er ist sehr spirituell und mystisch, sein Charakter erinnert ein wenig an Aleister Crowley. Für mich war es wichtig herauszufinden, was das für ihn bedeutet, und wie ich es darstellen kann. Diese ganze Ära zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in der mystische und spirituelle Themen stark an Bedeutung gewannen, finde ich interessant.

Es war eine tolle Erfahrung, mit den Kindern und dem Hund zu arbeiten. Die jungen Darstellerinnen und Darsteller sind einfach fantastisch. Sie sind mit Begeisterung bei der Sache, so mitreißend und überzeugend – sowohl vor als auch hinter der Kamera. Die Arbeit mit ihnen macht großen Spaß, sie bringen unglaubliche Energie mit und verbreiten am Set jede Menge gute Laune. Timmy, der im wahren Leben Kip heißt, ist einfach der süßeste Hund überhaupt. Er ist für alle Beteiligten so etwas wie ein Therapiehund. Wenn er am Set auftaucht, gehen alle sofort zu ihm hin und fangen an, ihn zu streicheln. Das sorgt gleich für entspanntere Stimmung. Wirklich großartig.

Können Sie uns einen Eindruck davon geben, wie aufwendig die Serie produziert ist?

Die Ausstattung der Serie ist wirklich unglaublich. Das sieht man ja auch an dem Wohnhaus von Quentin, George und Fanny auf Kirrin Island. Es ist eines von unzähligen Sets, die eigens gebaut wurden. Auch die Locations, die genutzt werden, sind einfach atemberaubend. Mein erster Drehtag fand in der Kathedrale von Gloucester statt, unten in der Krypta. Ich bin jemand, der sich auch als Tourist für solche Orte interessiert. Nun in den Genuss eines derart privilegierten Zugangs zu kommen, war natürlich eine ganz besondere Erfahrung. Ich bin davon überzeugt, dass diese Szenen auf dem Bildschirm großartig aussehen werden. Wir haben auch in Eastnor Castle gefilmt, das ein wirklich atemberaubender Schauplatz ist. All dies trägt natürlich dazu bei, dass man sich als Schauspieler wohlfühlt und in seiner Rolle aufgeht.

Was macht das Erscheinungsbild von Wentworth in der Serie aus?

Für Wentworth wurde nach einem Look im Stil eines großgewachsenen Herzogs gesucht, der auch ein bisschen an David Bowie erinnern sollte. Ich denke, es sollte ein nobles, opulentes, aber auch halbseidenes Erscheinungsbild sein – mit einer Prise Rock’n’Roll. Wentworth vereint also viele Eigenschaften in einer Person. Mir hat es sehr gefallen, die Figur mithilfe der unterschiedlichen Kostüme zu entwickeln. Sie erwecken ihn erst richtig zum Leben.

Gab es für Sie eine Lieblingsszene oder einen herausragenden Moment während der Dreharbeiten?

Eine Lieblingsszene war sicherlich der Dreh in den Höhlen zum Abschluss der ersten Folge. Mit den leuchtenden Pilzen an der Wand entstand dabei eine wirklich magische Atmosphäre. Man konnte sich dem Zauber des Schauplatzes nicht entziehen. Das ist das Verdienst der großartigen Menschen, die für die Location-Suche, die Auswahl der Requisiten und die Einrichtung der Sets verantwortlich sind. Es macht meine Arbeit so viel einfacher, wenn ich in einer Umgebung spiele, auf die ich mich voll und ganz einlassen kann.

Was dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer von der Serie "Fünf Freunde" erwarten?

Die Serie spricht eine breite Zielgruppe an. Aus der Perspektive eines Kindes ist es beinahe so, als würden in "Fünf Freunde" alle erdenklichen Spiele und Fantasien zum Leben erweckt. Es geht um chaotische Abenteuer, es gibt Essensschlachten und die Kinder rennen einfach viel in der Gegend herum und genießen ihre Freundschaft und ihre spannenden Erlebnisse. Auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, dass mein inneres Kind ganz begeistert darauf reagierte. Ich glaube, deshalb ist die Serie auch für Erwachsene so spannend. Ich bin sicher, dass viele ältere Zuschauerinnen und Zuschauer mit den Büchern über die fünf Freunde aufgewachsen sind. Diese Geschichten bleiben einem einfach im Gedächtnis – egal, in welchem Alter man sie liest. Ich denke auch, dass die Anziehungskraft der Serie definitiv weit über Großbritannien hinausreicht. Die Themen und Geschichten sind einfach universell. Jeder kann das Gefühl nachempfinden, dass man als Kind frei sein und zusammen mit Freunden Abenteuer erleben möchte. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Serie in der wunderschönen Landschaft von Cornwall und Umgebung gedreht wurde. Die gesamte Atmosphäre macht es dem Zuschauer leicht, sich in die Kinder hineinzuversetzen und die Welt mit ihren Augen zu sehen.

Jack Gleeson im TV

Der Fluch der Felseninsel

Mittwoch, 25. Dezember, 16 Uhr im ZDF

Die Abenteuer im Nachtzug
Mittwoch, 25. Dezember, 17.30 Uhr im ZDF

Das Auge der Morgenröte
Donnerstag, 26. Dezember, 15.15 Uhr im ZDF

Seit dem 5. Dezember bereits in der ZDF-Mediathek verfügbar.

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