08.12.2020 Musiker und Moderator

Götz Alsmann

Von Lara Hunt
Musiker und Moderator Götz Alsmann.
Musiker und Moderator Götz Alsmann. Fotoquelle: imago images / Future Image

Im Gespräch mit prisma erzählt Götz Alsmann von seiner Musik, wie man die Haare im Lockdown im Zaum hält und warum er kein WG-Typ ist.

Herr Alsmann, was wünschen Sie sich zu Weihnachten?

Ich wünsche mir vor allen Dingen Gesundheit. Das hat man sonst immer so dahingesagt, aber in Wirklichkeit hätte man doch lieber etwas, das Essen oder sich an die Wand hängen kann. In diesem Jahr ist es wirklich und wahrhaftig die Gesundheit.

Inmitten der zweiten Corona-Welle bringen Sie ein neues Album heraus. Warum?

Als es im letzten Jahr geplant wurde, ahnten wir noch nichts vom Virus. Wir wollten turnusgemäß das Publikum an unserer neuen Musik teilhaben lassen. Wir haben geplant, geprobt und produziert. Konzerte waren dann leider unmöglich, die Veröffentlichung des Albums wollten wir aber auf keinen Fall absagen. Stattdessen haben wir den Erscheinungstermin in die Vorweihnachtszeit gelegt. Ich denke, das ist eine Zeit, in der man das Publikum auch ohne Konzerte erreicht. Man hat avielleicht mehr Zeit, hört Musik – und da setzen wir an.

Ihr Album dreht sich um die Liebe. Warum?

Die Liebe ist ja nicht ohne Grund das Thema Nummer 1 in unserer Musikultur. Da gibt es die glückliche Liebe, die unglückliche Liebe, die Sehnsucht, die Liebe, die sauer geworden ist... Es gibt da so viele Erscheinungsformen.

Würden Sie sagen, dass Ihre Musik nostalgisch ist?

Das ist für mich keine nostalgischer Sehnsuchtspunkt, sondern die Musik meines Alltags. Jetzt könnten Sie natürlich darauf kommen, dass ich einfach ein Mensch bin, der im Alltag nostalgisch ist...

Sind Sie?

Nein, ich sehe mich weniger nostalgisch als altmodisch. Und unter altmodisch verstehe ich zeitlos.

Hören Sie trotzdem Chartmusik?

Wie Sie sich sicher denken können, verbringe ein weitgehend popmusikfreies Leben.

Was macht für Sie gute Musik aus?

Den Begriff kann man nicht wirklich definieren. Aber: Musik sollte auf keinen Fall beliebig sein, sondern für den Hörer ein spürbares Konzept haben, eines, das Sinn ergibt und einer Logik folgt. Erst dann kann man sie ernst nehmen.

Wie war das Jahr 2020 für Sie?

Bescheiden. Mein Hauptberuf har nicht stattgefunden. Die Konzerte, die ich sonst gebe, sind weggefallen. So ging es allen Bühnenkünstlern. Das ist schrecklich für unsere Branche, zu der ja nicht nur die Musiker gehören, sondern alle, die drumherum agieren: Agenten, Tontechniker, Maskenbildner, Tourneebusfahrer, Ticketverkäufer, Plakatkleber, und so weiter. In Deutschland sind das mehr als eine Million Menschen, die betroffen sind. Und erst jetzt, in der zweiten Welle, werden Politik und Gesellschaft langsam darauf aufmerksam.

Hoffen Sie auf 2021?

Ich hoffe, dass wir in der zweiten Hälfte des Jahres schrittweise zu einer Normalität zurückkehren können. Es wäre falsch, großflächig zu tricksen, um dann doch nur ein Konzert für 75 Menschen geben zu können. Bitte bedenken Sie bitte: Wir sind nicht untätig, weil man uns nicht hören will.

Wie sah Ihre Frisur im Lockdown aus?

Wie immer, natürlich. Ein Lockdown ist ja kein Grund, sich nicht angemessen zurecht zu machen.

Aber die Friseure hatten geschlossen.

Mit Kamm, Spiegel und haarpflegerischen Produkten hat es trotzdem ganz gut geklappt. Aber als Friseurbesuche dann wieder möglich waren, war ich als einer der ersten da, und der Friseursalon und ich haben gerührt Wiedersehen gefeiert.

Durch "Zimmer frei" müssten Sie doch Experte sein: Was sollten Mitbewohner einer Corona-WG mitbringen?

Keine Ahnung - ich war schon vor dem Lockdown kein WG-Typ. Aber: Wichtig wäre, dass sie die Türe hinter sich zu machen können.

Das heißt, Sie sind gerne allein?

Ich kann das Alleinsein genauso genießen wie die Geselligkeit.

Dafür hat man Zeit, Ihr Album zu hören?

Besser als mit meinem neuen Album kann man seine Zeit nicht verbringen. Ich bin sicher: Man kann die Sorgfalt und Liebe, die wir hereingesteckt haben, sofort hören.

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