02.03.2023 Moderator im Interview

Guido Cantz: "Kochen soll ja nichts Ernstes sein"

Von Sarah Hegemann
Moderator Guido Cantz veröffentlicht sein erstes Kochbuch.
Moderator Guido Cantz veröffentlicht sein erstes Kochbuch. Fotoquelle: Guido Cantz

Moderator und Komiker Guido Cantz hat mit „Restaurant Cantzini“ sein erstes eigenes Kochbuch herausgebracht. Mit prisma sprach er über seine Liebe zum Kochen und die Bedeutung der richtigen Zutaten.

Seit wann hatten Sie den Wunsch, ein eigenes Kochbuch zu schreiben?

Guido Cantz: Tatsächlich schon sehr lange. Ich habe selbst sehr viele Kochbücher und habe mir immer gedacht, es wäre ja cool, selbst eins zu schreiben. In der Lockdown-Zeit habe ich dann noch mehr als sonst gekocht und vieles davon im Netz gezeigt. Damit kam eins zum anderen: Der Verlag hat mich angesprochen, ein Kochbuch zu machen, und ich war natürlich direkt dabei.

Haben Sie schon immer gerne gekocht?

Vielleicht nicht mit 20, aber spätestens als Familienvater. Für Männer über 40 ist heute nicht mehr das Auto ein Statussymbol, sondern ein Grill. Ich habe zusammen mit meiner Frau viele Grillseminare und Kochkurse besucht und mir so einiges angeeignet. Kochen ist eine Leidenschaft und ähnlich wie beim Klavierspielen kann ich dabei einfach super abschalten.

Stammen alle Rezepte von Ihnen?

Freunde haben uns zu unserer Hochzeit 2009 ein sogenanntes „Kochzeitsbuch“ geschenkt, in das jeder ein Rezept für unsere Ehe geschrieben hat. Diese Rezepte habe ich nachgekocht und natürlich auch modifiziert. Es gibt ja auch Rezepte, die einen das ganze Leben über begleiten. Familienrezepte wie den besonderen Kuchen zum Geburtstag oder den Kartoffelsalat der Tante, den es immer bei Feiern gab. Auch ich habe solche „Klassiker“, für die ich im Freundeskreis bekannt bin. Wenn meine Frau und ich eingeladen werden, heißt es nicht „bringt eine Flasche Wein mit“, sondern „back bitte dein leckeres Olivenbrot“. Kalter Hund ist auch so ein Rezept, das ich bei meiner Tante immer geliebt habe. Irgendwann bin ich dann darauf gekommen, dass ich das doch auch einfach selbst machen kann: Kuvertüre schmelzen, Kekse schichten, ab in den Kühlschrank. Die Reste werden bei uns einfach eingefroren, da sie sich gut halten.

Sie sind eher bekannt als Spaßvogel. Wie passt das zu Ihrem Kochbuch?

Das Buch ist sehr locker formuliert, denn Kochen soll ja nichts Ernstes sein. Anders als beim Backen, wo man sich schon recht genau an Mengenangaben halten sollte, kann man beim Kochen mehr improvisieren. Das ist etwas, was ich von der Bühne und aus dem Fernsehen gewohnt bin. Wenn du schon zweimal eine Paella gekocht hast, kannst du beim dritten Mal etwas Variation reinbringen. Außerdem kleckere ich recht viel und lache beim Kochen über mich selbst. Es ist jetzt aber nicht so, als wäre meine Küche am Ende total dreckig, ich spüle gerne währenddessen ein wenig.

Wie waren die Reaktionen darauf, dass Sie ein Kochbuch herausbringen wollen?

Meine Freunde waren nicht sonderlich überrascht, ich lade öfter mal zum Grillen oder Abendessen ein. Diejenigen, die mich von „Verstehen Sie Spaß?“ kennen, wussten da vielleicht weniger Bescheid. Aber es ist doch auch gut, die Leute zu überraschen.

Hand aufs Herz: Wird bei Ihnen immer frisch gekocht oder kommt auch mal ein Tiefkühl-Gericht auf den Tisch?

Ganz selten mal. Kräuter habe ich eigentlich immer in der Gefriertruhe, falls mal etwas fehlt. Und Brot, als Vorrat für meinen Sohn. Salatsaucen, Suppen und Co. mache ich mittlerweile selbst. Dann weiß man auch, was drin ist. Ich habe auch eine Eismaschine, die nutze ich jedoch weniger. Wenn ich für einen Nachtisch eine Kugel Vanilleeis brauche, nehme ich auch Eis aus der Gefriertruhe. Und was zum Grillen haben wir eigentlich immer eingefroren. Im Vorwort heißt es, Sie hätten gemerkt, dass es einfacher sei, eine Sauce Hollandaise selbst anzurühren statt ein Tetra Pak zu öffnen. Ich hatte – wie viele andere auch – zunächst Berührungsängste. Das ist wie mit Mayo: Alle sagen dir, dass es viel zu aufwendig ist und du in dem genau richtigen Tempo arbeiten musst, damit das Endergebnis stimmt. Wenn man aber einen Stabmixer im Haushalt hat, kann man so was sehr leicht machen. Für eine Hollandaise muss noch etwas Butter geschmolzen werden, aber auch das dauert keine halbe Stunde.

Wo kaufen Sie ein? Nur auf dem Wochenmarkt?

Das ist ganz unterschiedlich. Viele Supermärkte und Discounter haben tolle Obst- und Gemüseabteilungen. Und was ich immer im Haus haben muss, sind verschiedene Senfsorten, die für Salatsaucen und Co. benötigt werden. Ich gehe aber auch gerne auf den Markt oder in den Bauernladen bei uns.

Was kochen Sie besonders gerne?

Ich war eben einkaufen und koche heute Ratatouille. Früher dachte ich, dass Gemüseaufläufe einen Riesenaufwand bedeuten würden, aber mittlerweile weiß ich die Möglichkeiten zu schätzen. Ofengemüse lässt sich beispielsweise mal mit Feta variieren oder einfach als Beilage zubereiten. Auch Spinat kommt bei mir nicht mehr aus der Tiefkühltruhe. Es ist so einfach, ein paar Zwiebeln anzuschmoren und dann den frischen Spinat einzukochen. Wer mag, kann noch Crème fraîche hinzufügen.

Und womit kann man Sie jagen?

Ich esse Leber nicht so gerne. Es kommt darauf an, welche Leber, es gibt ja Schwein, Rind, Geflügel… Aber ich mag die Konsistenz nicht so. Ein weiteres Beispiel sind Äpfel. Ich esse ganz gerne jeden Tag einen Apfel, der muss dann aber schön knackig, grün und am liebsten säuerlich sein. Mehlige Äpfel gehen gar nicht! Insgesamt bin ich aber ein Allesesser und probiere viel. Das versuche ich auch meinem Sohn vorzuleben.

In Ihrem Kochbuch sind auch Fisch- und Fleisch-Rezepte. Achten Sie auf Ihren Fleischkonsum?

Neudeutsch heißt es Flexitarier. Wir achten schon darauf, dass wir abwechslungsreich kochen und nicht nur Fleisch auf dem Tisch haben. Es gibt so eine große Bandbreite, was man kochen kann. In meinem Kochbuch sind beispielsweise auch viele Suppen drin, die sich herrlich für den Winter eignen. Außerdem achten wir beim Fleisch auch gerne auf Herkunft, gerade ich als Kind einer „Metzgerei-Dynastie“.

Kochen meistens Sie?

Meine Frau und ich wechseln uns ab – je nachdem, wie wir gerade zeitlich eingespannt sind. Sie ist aber definitiv die bessere Bäckerin. Und wenn es ums Grillen geht, sagt sie, dass ich ranmuss, weil ich das besser könne. Das ist aber Quatsch!

Könnten Sie sich vorstellen, wirklich mal ein „Restaurant Cantzini“ zu eröffnen?

Ich habe damit geliebäugelt, klar. Aber durch meinen Freund und Trauzeugen Karsten, der Restaurantbesitzer ist, weiß ich, wie viel Arbeit das mit sich bringt. Ich bin zwar ungewöhnliche Arbeitszeiten gewohnt, aber das ist noch einmal eine andere Hausnummer. Zumal man die wirtschaftlichen Aufgaben nicht außer Acht lassen darf. Ich denke, das eigene Restaurant wird immer ein Wunschtraum bleiben.

Buchtipp: Restaurant Cantzini von Guido Cantz, Lempertz Edition und Verlagsbuchhandlung, 152 Seiten, 28,99 Euro

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