18.05.2020 Sänger und Musikproduzent

Laith Al-Deen

Laith Al-Deen.
Laith Al-Deen. Fotoquelle: Chris Gonz

Mit "Bilder von Dir" schaffte Laith Al-Deen einst seinen Druchbruch. Nun erscheint sein zehntes Album "Kein Tag umsonst" (ab 22. Mai erhältlich). Warum er sich dafür so viel Zeit gelassen hat und wie er mit der Corona-Krise umgeht, erzählt der Musiker im "HALLO!"-Interview.

In diesen Tagen erscheint Ihr inzwischen zehntes Album. Weshalb haben Sie sich mit einem neuen Album vier Jahre Zeit gelassen?

Der ganze Prozess für das neue Album hat etwa 15 bis 17 Monate in Anspruch genommen. Wir haben uns einfach ein bisschen Zeit genommen, und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Alleine die Tatsache, dass das Album 2020 erscheint, ist für mich etwas Besonderes, denn 2020 ist ja mein Jubiläumsjahr. Und die Tatsache, dass mein Album jetzt in einer Zeit erscheint, in der keiner so richtig weiß, wo oben und unten ist, das ist schon sehr sehr spannend.

Musik und Corona: Wie ist die augenblickliche Zeit für einen Künstler, der doch am liebsten im Rampenlicht steht?

Für mich hat sich alles geändert. Eigentlich wäre ich gerade auf einer kleinen Tour. Diese Tour haben wir jetzt vorerst in den Herbst verschoben, auf September/Oktober. Bezogen auf mein neues Album: Eigentlich geht man ja jetzt eine gewisse Weile auf Promotiontour. Man spielt ein bisschen live, geht zum Beispiel zu Radiosendern. Das fällt jetzt alles weg und verwandelt sich in eine Online-Situation. Man nimmt zu Hause im Wohnzimmer etwas auf, führt Gespräche per Skype. So etwas hatte ich noch nie, das ist komplett neu für mich. Ich wollte die Veröffentlichung des Albums jetzt aber nicht schieben. Denn ich finde, alles, was man verschiebt, bringt einen auch ein Stück weit ins Hintertreffen.

Wie wichtig sind in dieser Situation die Sozialen Netzwerke und wie können sie Ihnen helfen, mit Ihren Fans den Kontakt zu halten?

Sehr wichtig. Bei Instagram bin ich allerdings erst seit einem Jahr unterwegs. Eigentlich bin ich niemand, der sein ganzes Leben sofort überall abbilden muss. Aber es ist doch schön, jetzt ein Tor zur Welt zu haben, das einem sofort den Zugang zu den Fans gibt. Ich habe eine kleine Show aufgelegt, die "Laith Night Show". Das mache ich sehr unregelmäßig, aber mit diesem Live-Stream bei Facebook und bei Instagram tauche ich immer wieder mal auf.

Wie gestalten Sie sonst aktuell Ihren Tag?

Ich telefoniere viel mit Kollegen und wir tauschen uns darüber aus, was andere in dieser Zeit so alles machen. Das alles hält mich auf dem Laufenden und die sozialen Netzwerke geben mir die Möglichkeit, meine Dinge der Öffentlichkeit abzuliefern. Das geht anderen ganz genauso.

Wie sehen Sie die Chancen, dass Ihre für den Herbst geplante Tour stattfinden kann?

Momentan hoffe ich zumindest, dass die Tour stattfinden kann. Es ist eine kleine Akkustiktour, deshalb bin ich optimistisch. Es wäre natürlich schön, als einer der Ersten dann auch wieder raus zu dürfen, um live zu spielen. Darüber würden wir uns alle freuen.

Viele Künstler haben es augenblicklich schwer, weil ihnen die große Bühne fehlt!

Genau! Deshalb ist es mir auch wichtig, Kulturschaffenden, die durch die Hilfsgelder, die ihnen zurzeit bereitgestellt werden, nur ein paar Monate überbrücken können, in irgendeiner Art und Weise zu unterstützen. Jeder sollte für sich schauen, ob er nicht bereit ist, für Musiker oder Künstler, die wirtschaftlich nicht so gut gestellt sind, etwas zu geben, damit wir alle noch lange Zeit Freude an ihren Werken haben. Die Welt ist ein Stück weit aus der Balance geraten. Deshalb müssen wir irgendwie versuchen, dieses Ungleichgewicht wieder etwas auszugleichen. Wir leben ja gefühlt in einer Art Flatrate-Zeit. Aber jetzt ist es an der Zeit, wieder ein Gefühl dafür zu bekommen, dass es Dinge gibt, die einen Gegenwert brauchen.