24.08.2023 Darstellerin im Gespräch

Lena Dörrie: „Nach den Dreharbeiten habe ich erstmal aufgeräumt“

Von Marcus Italiani
Lena Dörrie spielt eine Hauptrolle in der neuen ZDF-Serie "Mordsschwestern".
Lena Dörrie spielt eine Hauptrolle in der neuen ZDF-Serie "Mordsschwestern". Fotoquelle: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Lena Dörrie geht auch in der zweiten Staffel der „Mordsschwestern“ wieder als Ermittlerin Viktoria Lorentzen mit ihrer chaotischen Schwester Feli auf Verbrecherjagd. Wir sprachen mit der Schauspielerin über regionale und persönliche Herausforderungen.

Frau Dörrie, Sie gehen mit den „Mordsschwestern“ in die zweite Runde. Welche speziellen regionalen Anforderungen stellt die Serie?

Die Flensburger sind gelassen, irgendwie gechillt. Als jemand, der aus Franken stammt, fühle ich mich da gleich zuhause. Der Mittelfranke lässt sich beim Reden ja auch gerne ein wenig Zeit – das gefällt mir gut. Dabei ist Flensburg aber aufgrund der Nähe zu Dänemark auch sehr weltoffen und quirlig. So eine Grenzregion macht etwas mit den Leuten und das finde ich schön.

Trotzdem ist Flensburg nicht der Star der Serie.

Auf jeden Fall ein Star! Die Bilder, das Reetdachhaus, das Wasser und das Licht schaffen schon eine bestimmte Atmosphäre. Wir müssen aber natürlich auch sehen, dass wir die Zuschauer, die nicht aus Norddeutschland stammen, abholen. Daher sprechen wir zumeist Hochdeutsch und versuchen auch ansonsten, nicht nur regional interessant zu sein. Aber die Details kommen dennoch nicht zu kurz. Wir haben zum Beispiel Autofahrten tatsächlich in der Region gedreht, was gar nicht so leicht ist. Ich hoffe natürlich, dass die Leute aus der Region das zu schätzen wissen (lacht).

Sind Sie im wahren Leben auch so eine Ordnungsfanatikerin wie Ihre Figur?

Nein, gar nicht. „Meine“ Schwester Feli wird ja immer als Chaotin beschrieben, aber Feli sagt von sich selbst: „Ich bin anders und habe meine eigene Ordnung“. Das passt schon eher auf mich. Allerdings habe ich gemerkt, dass vieles von meiner Rolle in manchen Situationen auf mich übergegangen ist. So habe ich nach den Dreharbeiten erstmal meine gesamte Wohnung in Berlin aufgeräumt.

Wie lange dauert es bei Ihnen, bis sie sich nach Drehschluss von einer Rolle gelöst haben?

Ich sehe eine Rolle selten als singuläre Erarbeitung. Es geht viel um eine gemeinsame Energie. Die entsteht am Set und vor der Kamera. Sobald man aufhört, zu drehen, wird man ja aus dem Kontext herausgenommen. Dann kann ich die Rolle auch relativ schnell wieder loslassen. Natürlich ist es aber auch so, dass ich in manchen Situationen denke: Was würde Viktoria jetzt tun? Grundsätzlich denke ich freudig an meine Rollen zurück. Wenn etwas sehr an die Substanz gegangen ist, bin ich aber auch manchmal froh, wenn es wieder vorbei ist.

Was ist das Besondere am Team der Mordsschwestern?

Ich glaube, wir haben alle einen „Funny-Bone“. Jeder von uns sucht in gewissen Situationen das Absurde oder Komische, schafft aber den Spagat, dennoch einen ernsten Krimi umzusetzen. Das zeichnet das Team aus.

Das Komische zu suchen, dürfte für Sie nichts Neues sein, schließlich haben Sie jahrelang bei „Ladykracher“ mitgespielt.

Ich habe gerade von Anke Engelke wahnsinnig viel gelernt. Und ich finde auch, dass sie in ernsten Rollen wahnsinnig gut ist – sie ist eine grandiose Tragödin. Gerade weil es so wichtig ist, als Schauspielerin vielseitig aufgestellt zu sein, habe ich immer versucht, nicht nur in eine Richtung zu gehen. Wenn ich beim Spielen das Gefühl habe, irgendwo liegt eine Pointe begraben, dann möchte ich sie nicht einfach übergehen. Ich glaube daran, dass die Tragik für die Zuschauer größer wird, wenn die Fallhöhe größer ist.

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