10.01.2022 Zauberer und Entertainer

Marc Weide: "Ich mag die spontanen Momente mit dem Publikum"

Marc Weide macht sich in seinem aktuellen Programm "Weltmeister – Kann man davon leben?" augenzwinkernd über seinen Status als "Weltmeister" lustig.
Marc Weide macht sich in seinem aktuellen Programm "Weltmeister – Kann man davon leben?" augenzwinkernd über seinen Status als "Weltmeister" lustig. Fotoquelle: Sven Schomburg

"Zauber-Weltmeister" Marc Weide ist aktuell mit seinem Live-Programm "Weltmeister – Kann man davon leben?" auf den Bühnen der Republik zu sehen. prisma hat sich mit ihm über seine Liebe zur Zauberei, sein Vorbild David Copperfield, sein Verhältnis zu seinem Publikum und Harry Potter unterhalten.

Ihr aktuelles Programm heißt "Kann man davon leben?" Kann man?

Marc Weide: Ja, kann man. Auch wenn die Corona-Pandemie es für selbstständige Künstler nicht gerade leicht macht. Der Programmtitel ist ironischerweise vor Corona entstanden.

Worauf können sich die Besucher bei Ihrem Programm freuen?

Marc Weide: Auf einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Abend, der einen zum Staunen bringt. Mein Programm ist eine Mischung aus Comedy und Zauberei.

Corona hat die Künstler-Branche sehr hart getroffen. Wie sind Sie durch diese schwierige Zeit bisher gekommen?

Marc Weide: Ich habe mich neu orientiert, Online-Shows angeboten und mehr Tricks und Gags auf Social Media gepostet. Ein paar Videos haben über drei Millionen Klicks bekommen!

Sie beziehen gerne Ihr Publikum mit ein, wodurch die Shows stets sehr spontan und auch spannend sind. Ist das nicht mitunter aber auch riskant?

Marc Weide: Die spontanen Momente mit dem Publikum machen die Shows einzigartig. Kein Abend ist wie der andere. Es entstehen dadurch oft lustige Situationen. Ich habe es noch nie als riskant empfunden.

Hatten Sie schon Auftritte, bei denen Sie dahingehend vor ungeahnte Herausforderungen gestellt wurden?

Marc Weide: Ja, ich habe mich für einen Trick mal in ein Bärenkostüm gesetzt (lange Geschichte). Und als der geplante Trick scheiterte, wusste ich nicht wie ich aus dem Kostüm und aus dieser peinlichen Lage rauskommen soll. Ein Zuschauer hat dann das Kostüm geöffnet und mich befreit.

Haben auch schon einmal Tricks nicht geklappt? Gibt es da einen Plan B?

Marc Weide: Es passiert selten, aber es kommt vor. Mein Plan B ist Ehrlichkeit: "Zu Hause hat der Trick besser ausgesehen." Ich habe festgestellt, dass die Zuschauer diese fehlbaren Momente sehr lieben, weil es einen menschlich macht.

Sie wurden 2018 in Korea Zauber-Weltmeister. Wie wird man Zauber-Weltmeister?

Marc Weide: Indem man für acht erfahrende Jury-Mitglieder aus aller Welt und 1000 weitere Zauberer im Raum auftritt und diese mit einem Trick beeindruckt und überzeugt. Gewertet wird unter anderem nach Technik, Kreativität und Präsentation. Für meine Darbietung habe ich vier Jahre geprobt.

Viele Kinder sind von der Zauberei fasziniert, Sie haben erzählt, dass für Sie ein Auftritt von David Copperfield prägend war, den Sie als Kind sahen. Erzählen Sie kurz, wie das war.

Marc Weide: Ich wurde im Alter von 11 Jahren von Copperfield auf der Bühne geholt. Dann verschwand er vor meinen Augen, war kurz auf Hawaii zu sehen und stand dann wieder neben mir. Ich war so fertig mit der Welt, dass ich zu meiner Mutter auf dem Heimweg gesagt habe:"„Wenn ich groß bin, werde ich auch Zauberer!"

Was raten Sie jungen Nachwuchs-Zauberern, lohnt es sich, diesen Weg zu gehen?

Marc Weide: Ja, ich kann es jedem nur empfehlen! Auch wenn man kein Profi-Zauberer werden möchte, ist die Zauberkunst ein tolles Hobby, dass neben der Fingerfertigkeit, noch andere Fähigkeiten, wie ein sicheres Auftreten oder freies Sprechen, ausbildet.

Um noch einmal auf David Copperfield zu kommen. Er war mit seiner Art der Zauberei ja ein Vorreiter. Wie bewerten Sie diese großen Zauber-Shows, die auch von den Ehrlich Brothers geboten werden?

Marc Weide: Große Zaubershows sind immer beeindruckend. Viel Licht, Feuer und zack – dann steht ein Auto auf der Bühne. Mein Weg ist es allerdings nicht. Ich finde es schöner, wenn das Publikum in einem Theater nah am Geschehen ist und die Show viel spontaner und persönlicher ist.

Mögen Sie Harry Potter? Ich frage, weil Sie in einem Interview davon gesprochen haben, dass Ihnen und Ihren Kollegen "Harry Potter nachhängt". Was meinten Sie damit?

Marc Weide: Wenn Leute "Zauberer" hören, denken Sie immer noch an Gandalf oder Harry Potter. Ich mache mich in meinem Programm etwas darüber lustig und sage, dass Gandalf nie gefragt wird, ob er davon leben kann. Aber ich mag die Filmreihe!

Sie haben 2018 die Morgensendung "Live nach neun" in der ARD moderiert und sind auch schon mit Jürgen von der Lippe im Fernsehen aufgetreten. Ist das etwas, das Sie gerne wiederholen würden?

Marc Weide: Ja, sehr gerne sogar. Sowohl die Moderation im Fernsehen, als auch die vielen Gastauftritte bei Jürgen von der Lippe, oder Eckart von Hirschhausen bereiten mir großen Spaß.

Sie haben mit "Not & Elend" einen eigenen Podcast. Worum geht es darin?

Marc Weide: Mein Kollege Alexander Straub und ich reden über Auftritte und hauptsächlich über das Leben hinter den Kulissen. Welche neuen Hobbies wir uns während Corona zugelegt haben und dass wir Zauberer nicht so recht erwachsen werden wollen.