Eine Fremde in der Heimat, eine Ausgegrenzte in der eigenen Familie – in „Tod in der Bucht – Ein Kreta-Krimi“ schlüpft Naomi Krauss am 6. März ab 20.15 Uhr im Ersten in eine ungewöhnliche Ermittlerrolle. Als neue Chefin des Morddezernats Rethymnon kehrt die weltoffene Hauptkommissarin an ihren Geburtsort zurück und erlebt bei ihrem ersten Fall, dass Vertrautheit zugleich Vorteil und Belastung sein kann. Denn im Fall des ermordeten Bauamtsleiters gerät der Verlobte ihrer Nichte in Verdacht. Unterstützt wird sie von einem jungen Team, gespielt von Franziska von Harsdorf und Danilo Kamperidis. Regisseurin Constanze Knoche und Kameramann Andreas Bergmann betten die emotionale Krimihandlung in starke Bilder von der Schönheit und den Schattenseiten der griechischen Insel. prisma hat mit der Schauspielerin über ihre Rolle gesprochen.
Frau Krauss, was mögen Sie besonders an Ihrer Rolle?
Naomi Krauss: Eleni ist eine Frau, die viel Schmerz in sich trägt, aber diesen Schmerz durch Arbeit und Karriere betäubt und verdrängt. Sie ist eine starke Frau, aber dabei fein und zerbrechlich. Sie ist einerseits sehr emphatisch, kann aber auch sehr kühl und sachlich sein. Sie trägt viele Facetten in sich. Man kann sie daher nicht genau einordnen. Ich mag besonders ihre geheimnisvolle und ruhige Art. Sie ist sehr bei sich.
Was vermittelt der Film zu den Themen Wahrheit und (Lebens)Lüge?
Naomi Krauss: Der Film vermittelt für mich sehr klar, dass es „die eine Wahrheit“ nicht gibt. Es gibt die Wahrheit eines jeden Menschen und jede Wahrheit ist berechtigt. Jeder Mensch ist eine Welt mit seiner eigenen Wahrheit. Wo bringt uns die Lebenslüge hin? Der Film urteilt nicht, sondern gibt allen Figuren das Recht auf ihre eigene Wahrheit. Er zeigt, dass es nicht darum geht, zu verurteilen. Es geht darum, zuzuhören und anzunehmen, ohne dem anderen seine Wahrheit als die einzige Wahrheit aufzudrängen.
Wie wichtig ist Ihnen selbst Heimat? Sind Sie selbst ein Familienmensch?
Naomi Krauss: Heimat ist für mich der Ort, wo die Menschen sind, die ich liebe. Und wenn nicht alle am gleichen Ort leben, habe ich verschiedene Heimaten. Heimat ist für mich der Ort in mir drin. Heimat ist für mich der Ort, wo ich Erinnerungen habe. Für mich gehören zur Familie auch Freunde. Familie und Freunde geben mir Geborgenheit.
Wie haben Sie Kreta erlebt?
Naomi Krauss: Ich war zum ersten Mal auf Kreta. Die Landschaft empfand ich als sehr beinduckend und unfassbar schön. Die Menschen sind sehr warmherzig und nahbar. Das Essen ist fantastisch. Aber was mich am meisten berührt hat, war die Musik, die ich natürlich schon kannte, aber live zu hören in der dazugehörigen Landschaft und von und mit den dazugehörigen Musikern und Menschen, das hat mich sehr berührt und mir Lebensfreude geschenkt, aber auch tiefe Gefühle hervorgeholt.