16.05.2017 Ratgeber

E-Reader: Lesen digital

Von Tonia Sorrentino
Modernes Buch: Das Gefühl, gedruckte Seiten in der Hand zu halten, ist zwar immer noch unschlagbar. Aber E-Reader haben durchaus Vorteile.
Modernes Buch: Das Gefühl, gedruckte Seiten in der Hand zu halten, ist zwar immer noch unschlagbar. Aber E-Reader haben durchaus Vorteile. Fotoquelle: Mareen Fischinger

Wer schon einmal mit mehreren Büchern im Gepäck gereist ist, weiß um den entscheidenden Vorteil von E-Book-Readern. Doch worauf sollten Sie beim Kauf außerdem achten?

Zugegeben, sie vermitteln nicht das Gefühl, das Leseratten an Büchern so lieben: den anheimelnden Geruch bedruckten Papiers, der sie während der literarischen Reise begleitet, die Haptik, das Gewicht in den Händen, die Konnotation von Gemütlichkeit, während man Seite für Seite berührt, liest, umblättert. Doch in vielen anderen Aspekten haben E-Book-Reader – flache, Tablet-ähnliche Geräte mit einem weißen Display, auf dem Bücher digital gespeichert und gelesen werden können – die Nase vorn. Ob Menschen ein Buch lieber auf klassische oder digitale Art lesen, ist daher auch ein wenig Grundsatzfrage.

Praktisches Taschenformat

Ein E-Book-Reader, kurz E-Reader, wiegt wesentlich weniger als die allermeisten Bücher und besitzt bisher überwiegend ein Sechs-Zoll-Format, vergleichbar mit einem sehr flachen Taschenbuch. Die aktuell leichtesten E-Reader haben ein Gewicht um die 150 Gramm und sind im Schnitt etwa einen Zentimeter dick. Das macht ihre Handhabung angenehm, vor allem im Vergleich zu Lexika oder dicken Romanen, die sich besonders zu Beginn und am Ende je nach Sitz- oder Liegeposition eher beschwerlich lesen lassen. Dank eines internen Speichers fungiert ein E-Reader nicht nur als einzelnes digitales Buch, sondern als Bibliothek, in der sich mehrere hundert oder sogar mehrere tausend E-Books speichern, in virtuelle Regale, also Kategorien, einordnen und parallel lesen lassen. Auf Reisen sowie an Orten mit begrenztem Stauraum macht sich dieser Aspekt positiv bemerkbar.

Fast wie Papier

Für die Augen ist das Lesen auf einem E-Reader dank der einem Buch nachgeahmten Optik weniger anstrengend als auf einem herkömmlichen Bildschirm, etwa von Tablet oder Smartphone. Das Display ahmt echtes Papier nach und spiegelt nicht. Unter anderem Schriftgröße, Schriftart, Zeilenabstand und Seitenrandbreite lassen sich individuell einstellen, ebenso wie die Bildschirm-Helligkeit, falls das Gerät über diese Funktion verfügt: Zahlreiche E-Reader bieten eine regulierbare Display-Beleuchtung und eignen sich so ohne Hilfsmittel für dunkle oder sehr sonnige Umgebungen. Für Strand, Pool und Badewanne gibt es spritzwassergeschützte Modelle. Die Darstellung ist in Schwarz-Weiß oder in Farbe zu haben.

Intuitive Bedienung

Die Bedienung von E-Readern ist intuitiv und in Form einer Anleitung als Dokument auf dem Gerät gespeichert. Geblättert wird mit einem Fingertip auf den Bildschirmrand, einige Modelle bieten die Funktion zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes. An beliebigen Positionen im E-Book lassen sich Lesezeichen setzen, zudem kann der Nutzer Seiten oder Kapitel direkt aufrufen und dort nach dem Ausschalten wieder starten. Nachschlagen können E-Book-Freunde überdies dank integriertem Wörterbuch unbekannte Begriffe. Wer den E-Reader via WLAN mit dem Internet verbindet, hat außerdem Zugriff auf weitere Enzyklopädien sowie sämtliche andere Websites. In manchen Modellen steht auch noch ein Vokabeltrainer zur Verfügung.

Langer Atem

Im Gegensatz zu vielen anderen elektronischen Geräten haben E-Reader eine sehr lange Akkulaufzeit, die auch bei täglichem Lesen bis zu zwei Monate betragen kann. Gerade im Urlaub oder auf einer längeren Fahrt zahlt sich das aus, da der E-Reader nicht zwischendurch ans Ladegerät muss. Apropos zahlen: Im Vergleich zu Taschenbüchern sind E-Books – erhältlich in zahlreichen Online-Shops von Verlagen und weiteren Anbietern und vorab einsehbar dank Leseproben – für gewöhnlich ein bis zwei Euro günstiger, bei Hardcovern fällt der Unterschied oft noch größer aus. Online-Bibliotheken verleihen E-Books über eine zeitlich beschränkte Lizenz ("Onleihe"): Ist sie abgelaufen, lässt sich das E-Book nicht mehr öffnen und muss erneut ausgeliehen werden. Der Zeitraum ist wählbar zwischen zwei Tagen und drei Wochen. Einige Onleihen bieten auch Zugriff auf internationale Bestände. Das E-Book ist nach dem Kauf beziehungsweise dem Ausleihen sofort verfügbar.

Tipps für die Kaufvorbereitung

Bevor man ein Gerät erwirbt, lohnt sich ein Vergleich der Herstellermodelle im Geschäft oder online. Eine gute Ausgangsposition haben Kaufinteressenten, die wissen, welche Kriterien ihr persönlicher E-Reader erfüllen soll. Einige hilfreiche Fragen im Vorfeld:

Wie viel Geld möchte ich für mein Gerät ausgeben?

Hersteller bieten meist ein niedriges, ein mittleres und ein hohes Preissegment an. Wer einfach nur lesen möchte und keine besonderen Features benötigt, ist mit einem günstigen Einsteigermodell für maximal 99 Euro gut bedient. Die derzeit teuersten Geräte liegen bei einem Neupreis um die 300 Euro.

Wo und wann möchte ich lesen?

Je nach Einsatzort sind Display- Beleuchtung und Spritzwasserschutz ratsam.

Welche Dateiformate soll mein Gerät darstellen können?

Anbieter wie Amazon bieten zwar eine sehr große Bandbreite an Lesestoff an, binden den Kunden aber durch eingeschränkte Kompatibilität ans eigene Haus. E-Books anderer Anbieter sowie aus Onleihen können je nach Format nicht genutzt werden (zum Beispiel "ePub").

Kann ich den E-Reader angenehm bedienen?

Nicht jeder Nutzer kommt mit jedem Modell gut zurecht. Empfehlenswert ist ein Besuch im Shop, um die Varianten auszuprobieren.

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