Kreuzfahrten

Langsam ist Luxus

Dubais Skyline: Hinein und nicht nur vorbei, so lautet die "Slow"-Devise.
Dubais Skyline: Hinein und nicht nur vorbei, so lautet die "Slow"-Devise. Fotoquelle: Zhukov Oleg/Shutterstock.com

Luxus ist nicht mehr das einzige Zauberwort bei der Buchung einer Kreuzfahrt. Zumal Luxus nach gepfefferten Preisen klingt.

Wahrer Luxus aber ist ebenso unbezahlbar wie erschwinglich: Zeit. Viele Kreuzfahrtunternehmen setzen auf den Faktor Langsamkeit, der das Leben an Bord und auf Landausflügen als einen langen ruhigen Fluss erscheinen lässt.

Hapag-Lloyd hat auf seinem Klassiker "Europa" die Langsamkeit fest verankert. Undenkbar, dass die "Märchen aus 1001 Nacht" im Handgalopp absolviert würden. Zu verstehen sind darunter die Erkundung der Falknerei in Abu Dhabi oder der Souks in Oman.

"Slow" heißt das neue Zauberwort

Zeit ist Gold, wenn man sie sich nimmt. In Dieter Müllers Sterne-Restaurant an Bord sind für dreierlei Kaviar-Vorspeisen und Menü mehrere Stunden eingeplant. "Slow" heißt das neue Zauberwort, das als Variante von Luxus auftritt und zu den wenigen Englisch- Einsprengseln an Bord gehört.

Denn auf der "Europa" wird deutsch gesprochen. Auf der etwas "schnelleren", etwas jüngeren und salopperen "Europa 2" hat sich ein internationales Publikum etabliert und einen bis zu 15 Prozent großen Anteil eingenommen; englische Brocken inklusive.

Um die Entdeckung der Langsamkeit geht es auch auf den Kreuzfahrtschiffen der Marke "neo Collection", dem neuen Angebot der Costa-Reederei aus Genua. Mit dem Unglück der "Costa Concordia" hat sie sich auf unrühmliche Weise im allgemeinen Bewusstsein eingenistet, doch spielt die Tochter des Kreuzfahrt-Weltmarktführers "Carnival Corporation" auf dem weiter expandierenden Markt der Schiffsreisen nach wie vor eine große Rolle.

"neo Collection" soll dabei das Rezept für einen neuen Typus Kreuzfahrt liefern: kurz, kompakt, maximal acht Tage, aber mit einem Maximum an Entspannung und Lässigkeit.

Lange Abende im Hafen

Worin äußert sich das Langsame am "Slow"-Konzept? Costa-Geschäftsführerin Mary Stefanizzi: "Die Schiffe sind kleiner und somit auf Routen unterwegs, die von größeren Schiffen nicht befahren werden können. Das ermöglicht wiederum längere Stopps für Landausflüge, ganze Abende in einer noch nicht so stark frequentierten Hafenstadt. Und als Besonderheit bieten wir Mahlzeiten, die in Zusammenarbeit mit der Slow-Food-Universität in Pollenzo entwickelt wurden."

Die Emirate am Persischen Golf scheinen bei Costa, wie bei Hapag-Lloyd, als Karawansereien des langsamen Genusses zu fungieren. Acht Tage Schiffsreise mit vier Übernachtungen in Dubai, Bahrain, Abu Dhabi und Khor Fakkan und mit Ausflügen in Gruppen zu höchstens 25 Personen, das klingt nicht nach Überlastung. Aber "slow"? Auch Langsamkeit ist wohl relativ.

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