15.11.2016 Kultur

Brandenburg feiert das Lutherjahr 2017

Von Florian Blaschke
Martin Luther: Die Bibelübersetzung gilt, neben den Reformen im Kirchen-, Schul- und Sozialwesen, als sein Hauptwerk.
Martin Luther: Die Bibelübersetzung gilt, neben den Reformen im Kirchen-, Schul- und Sozialwesen, als sein Hauptwerk. Fotoquelle: United Archives/DPA/picture alliance

500 Jahre Reformation – 2017 ist Lutherjahr. Auch Brandenburg ehrt den Theologen.

Eigentlich gehört Jüterbog nicht gerade zu den Orten, die man sofort mit Martin Luther in Verbindung bringt. Wittenberg, Eisleben, Eisenach – all diese und weitere sogenannte Lutherstädte, aber Jüterbog? Doch zum 500. Jubiläum der Reformation, zum Lutherjahr 2017, will sich der Ort im Fläming positionieren – als "Stadt des Anstoßes der Reformation".

Die Geschichte dahinter? In Jüterbog soll der Dominikanermönch Johann Tetzel seine umstrittenen Ablassbriefe zum Erlass von Sünden verkauft haben, die den Augustinermönch Martin Luther zu empörtem Widerspruch und seinen berühmten 95 Thesen veranlasst haben sollen. "Der Anstoß zur Reformation kam somit aus Jüterbog", fasst der Tourismusverband Fläming die Geschichte knapp zusammen.

In der Stadt, in der mit dem Jüterboger Cranachaltar auch ein bedeutendes Kunstwerk dieser Zeit steht, wird die Ausstellung "Tetzel, Ablass, Fegefeuer" den Höhepunkt des Lutherjahres bilden. In der Ausstellung werden neben dem Fegefeuer-Altar von Cranach auch die 106 Gegenthesen, mit denen Tetzel Luther geantwortet hat, im Originaldruck gezeigt.

Auch Frankfurt an der Oder beansprucht für sich einen wichtigen Platz in der Reformationsgeschichte. Die Stadt habe damals "keine unwesentliche Rolle" gespielt, denn als Tetzel dort 1517 einzog, sei er im Ort freudig begrüßt worden, heißt es bei der Stadt.

Die Reformationsgeschichte von Frankfurt an der Oder wird im Jubiläumsjahr von Mai bis Oktober in der Ausstellung "Bürger – Pfarrer – Professoren" an drei Standorten thematisiert, im Mittelpunkt steht die Marienkirche mit ihren spätmittelalterlichen und reformationszeitlichen Kunstschätzen. Beide Ausstellungen sind Teil der jährlichen landesweiten märkischen Veranstaltungsreihe "Kulturland Brandenburg", die 2017 dem Thema "Luther und die Folgen" gewidmet ist.

"Brandenburg ist startklar für das Reformationsjubiläum", sagt Kulturland-Geschäftsführerin Brigitte Faber- Schmidt: "Wir haben an die 30 Projekte mit bestimmt 300 Veranstaltungen." Ziel sei, die Spuren der Reformation im Alltag der Menschen aufzuzeigen.

Zu den Höhepunkten des Lutherjahres in Brandenburg zählen zudem mehrere weitere Ausstellungen. Im einstigen mittelalterlichen Wallfahrtsort Bad Wilsnack, der nach dem Aus für die Pilgerfahrten durch die Reformationen ins wirtschaftliche Abseits geriet, wird die Ausstellung "Sünde, Tod und Fegefeuer" gezeigt. Sie greift die Wilsnacker Legende der Hostienschändung und spätmittelalterliche Jenseitsvorstellungen auf. Auch in Mühlberg an der Elbe, Bernau, Prenzlau, Luckau, Kloster Lehnin, Doberlug-Kirchhain und anderen Orten sind Ausstellungen geplant.

Das Museum im Dom zu Brandenburg an der Havel, der als Wiege der Mark gilt und im Zuge der Reformation protestantisch wurde, zeigt eine Ausstellung über die Weiterverwendung vorreformatorischer Religionszeugnisse im Zuge der kirchlichen Erneuerungsbewegung. Ein weiterer Höhepunkt des Kulturland-Jahres soll die Ausstellung "Reformation und Freiheit" im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam werden, die im Herbst 2017 die "Sprengkraft der reformatorischen Glaubensinhalte" zum Thema machen will.

All das zeigt: Luther hat seine Spuren in Brandenburg hinterlassen – und die werden 2017 wieder sichtbar.

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