10.04.2024 Besser essen auf Festivals

Nichts gegen Ravioli, aber...

Von Marcus Italiani
Vor den Bühnen ist Durchhalten angesagt!
Vor den Bühnen ist Durchhalten angesagt! Fotoquelle: @Fotogafie Fabian Gebert; www.wach.studio

Deutschland ist Musikfestival-Land. Die Online-Plattform www.festival-alarm.com listet 2024 gar 591 Festivals auf. Finden Musik-Events zur kalten Jahreszeit in geschlossenen Hallen statt, so ist die Königsdisziplin des Musikliebhabers natürlich der Besuch eines mehrtägigen Sommerfestivals. Namen wie Parookaville, Wacken Open Air, Hurricane, Rock am Ring, Glücksgefühle, San Hejmo, Lollapalooza, Superbloom, Summer Breeze, World Club Dome oder Summerjam locken jährlich Millionen Fans an, die bei Wind und Wetter tagelang in Zelten hausen, hygienische Standards der Kreidezeit durchleben und den Organismus mit kulinarischen Spezialitäten wie „Feuertopf“, „Ravioli á la Mama“ oder haltbaren Riesen-Salami-Produkten, gemischt mit Gerstenerzeugnissen verschiedener Qualitätsstufen, auf Touren halten. Oft hisst der Körper, dem in Disziplinen wie Tanzen, Moshen, Pogen, Stagediven oder Crowdsurfen oft Leistungssportniveau abverlangt wird, bereits am zweiten Tag die weiße Fahne. Dabei wäre es auch auf Festivals gar kein Problem, sich gesund zu ernähren – egal, ob mit selbst zubereiteten Speisen oder mit dem, was die Food-Meile auf der Veranstaltung so anbietet.

„Fast alle unsere Foodstände folgen dem Trend der gesunden Küche“, sagt zum Beispiel Jann-Jakob Loos vom „Summerjam“, einem der größten Reggae-Festivals des Landes, das vom 5. bis 7. Juli am Fühlinger See in Köln stattfindet. Und weiter: „Unser ‚Garden Of Food‘ befindet sich zentral gelegen auf der Festivalinsel und bietet ausschließlich vegane und vegetarische Speisen. Das Besondere am Summerjam ist die Auswahl an Speisen vom afrikanischen Kontinent oder aus der Karibik.“ Andre Schubert von der Manfred Hertlein Veranstaltungs GmbH, die das auf Punk, Ska und Hardcore spezialisierte Mission Ready“-Festival am 29. Juni im bayerischen Geiselwind organisiert, sagt: „Nachhaltigkeit sowie vegetarische und vegane Ernährung werden bei unserem Mission Ready Festival groß geschrieben. So wird es selbst an den klassischen Ständen für Burger, Hot-Dogs und French Taco Varianten in Form von Plant-based geben. Unser Ziel ist es, diesen nachhaltigen Trend stetig voranzutreiben und jedem Festival-Besucher ein tolles kulinarisches Angebot zu bieten.“

Simon Tellmann vom „Hütte Rockt“-Festival, das vom 8. bis 10. August in Georgsmarienhütte stattfindet und stilistisch von Indie-Rock bis Electro-Pop reicht, weiß: „Ein Highlight für Crew und Künstler ist das täglich vor Ort frisch aus vielen regionalen Zutaten zubereitete Essen. Vegan gibt es in verschiedensten Variationen sowohl für Besucher als auch im Backstage. Die Zeiten von ‚dann iss halt Beilagen‘ sind hier lange vorbei. Auch beim Thema ‚Halal‘ gibt es ein Angebot durch einzelne Stände und in unserem Catering, allerdings schmaler als zum Beispiel das vegane Angebot.“ Regionales steht auch beim Reload-Festival im niedersächsischen Sulingen auf dem Speiseplan, unterstreicht Werner Focke für das auf Metal, Hardcore und Punk spezialisierte Festival, das vom 15. bis 17. August stattfindet: „Wichtig ist uns, dass auch regionale Anbieter die Chance bekommen, sich auf dem Festival zu präsentieren“, sagt er. Aber auch die Kreativität der Besucher nötigt ihm Respekt ab: „Ich bin begeistert zu sehen, was da auf den Campingplätzen teilweise gezaubert wird.“

Verpflegung

Im Grunde sollte es Festivalbesuchern nur an einem nicht fehlen: Wasser. Mindestens fünf Liter pro Person und Tag sollte man schon einkalkulieren. Den Vitaminspeicher kann man problemlos mit gut haltbarem Obst auffüllen. Cracks haben ihr Campinggeschirr und einen Grill dabei, um nicht auf das oft teure Speisenangebot auf dem Gelände angewiesen zu sein. Hier sollten sich Konserven und frische, aber dennoch gut haltbare Lebensmittel wie Brot, Tomaten oder Gurken die Waage halten. Wer Fleisch mit sich führt, sollte mit guten Kühlvorrichtungen ausgestattet sein, um böse Überraschungen zu vermeiden.

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