14.03.2024 Comedian im Interview

Bülent Ceylan: „Für mich wird gerade ein Jugendtraum wahr“

Von Felix Förster
Bülent Ceylan hat ein neues Album mit Rocksongs veröffentlicht.
Bülent Ceylan hat ein neues Album mit Rocksongs veröffentlicht. Fotoquelle: Daniel Haussmann

Comedian Bülent Ceylan hat mit „Ich liebe Menschen“ ein Rock-Album veröffentlicht. Im Gespräch mit prisma erzählt er unter anderem, wie das zustande gekommen ist, und warum er mit Peter Maffay singt.

Sie sind bisher dem Großteil der Menschen als Comedian bekannt. Wie unterscheidet sich der Musiker Bülent Ceylan von Ihrer bisherigen Bühnenperson?

Bülent Ceylan: Ich würde sagen, es gibt keinen Unterschied, weil ich so bin wie ich bin. Auch wenn ich als Comedian auf der Bühne stehe. Das bin ich. Ich verstelle mich nicht. Und ich habe ja in meinen Comedy-Shows auch immer Musik gemacht. Ich bin einfach beides.

Wann haben Sie gemerkt, dass Sie auch als Musiker keine Bauchlandung erleben würden?

Bülent Ceylan: Man weiß ja eigentlich nie, ob man eine Bauchlandung erlebt oder nicht. Für mich war die Teilnahme bei „The Masked Singer“ der Auslöser. Da haben mich viele Leute darauf angesprochen, ob ich nicht ein Album machen wollte. Dann habe ich die richtigen Menschen getroffen, die Lust darauf hatten, das mit mir zu machen. Und jetzt gehe ich sogar im April mit meiner Band auf Tour. Für mich wird gerade ein Jugendtraum wahr.

Viele hätten nun ein reines Klamauk-Album erwartet, „Ich liebe Menschen“ klingt allerdings schon eher wie der Fun-Punk der Ärzte gemischt mit Metal-Anleihen und ein wenig Deutschrock. Wo würden Sie das Album musikalisch verorten?

Bülent Ceylan: Für mich ist das eigentlich ein Metal-Rock-Album. Ich habe mich bewusst gegen ein Klamauk-Album entschieden, weil ich das einfach nicht bin. Ich war und bin schon immer Metaller, und das wissen die Leute auch. Der eine oder andere Titel ist schon mit einem kleinen Augenzwinkern gemeint, aber die meisten Titel haben auch eine klare Botschaft.

Ihr Album heißt „Ich liebe Menschen“. Fernab der deutlichen Ironie: Was lieben Sie besonders an Ihren Mitmenschen?

Bülent Ceylan: Ich gebe jedem Menschen grundsätzlich von Anfang an die Chance, dass ich ihn mag. Jeder ist doch wie er ist, und das ist auch gut so. Die Menschen sind so vielseitig und man kann von vielen etwas lernen.

Sie schildern im Song auch die negativen Seiten unserer Spezies, ohne jedoch in fatalistische Abgründe abzugleiten. Wieso überwiegt die Liebe in Ihnen, wie Sie es im Titelsong betonen?

Bülent Ceylan: Weil ich grundsätzlich ein positiver Mensch bin und auch immer an das Gute glauben möchte. Für mich ist das Thema „Nächstenliebe“ einfach wichtig. Wir sollten alle mehr aufeinander achten und diesem ganzen Hass keine Chance geben.

Sie sind wie gesagt, recht versöhnlich in dem Song. Ein wichtiges Signal, oder?

Bülent Ceylan: Auf jeden Fall. Es gibt genug Hass auf dieser Welt. Vor allem im Moment. Zu meinen Shows kann jeder kommen. Es ist egal, ob Du groß, klein, dick oder dünn bist, welche Hautfarbe oder Herkunft du hast.

Ich frage so explizit danach, weil es momentan den Anschein hat, als würden die Menschen gegeneinander aufgehetzt, Dialoge finden irgendwie kaum noch statt. Wie sehen Sie das?

Bülent Ceylan: Das mag sein, aber deswegen ist es mir ja auch so wichtig, mit meinen Songtexten und mit meiner Haltung Augen zu öffnen und den Menschen die Nächstenliebe wieder näherzubringen. Man sollte mehr miteinander reden und vor allem sollte man sich nicht gegenseitig das Leben schwer machen.

Sie sind schon in Wacken aufgetreten, singen aber auch Duette mit Stars der Pop- und Schlagermusik. Gibt es da Grenzen für Sie, mit wem Sie musikalisch zusammenarbeiten würden?

Bülent Ceylan: Grundsätzlich bin ich da für alles offen und höre mir jeden Vorschlag, jede Idee an, wenn jemand auf mich zukommt. Ich würde nicht von vornherein sagen, das mache ich nicht.

Sie haben mit Peter Maffay den Song „Anders gleich“ eingespielt. Wie war diese Zusammenarbeit für Sie?

Bülent Ceylan: Es war für mich eine absolute Ehre, mit Peter Maffay zusammenzuarbeiten. Zwischen uns hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt und wir stehen in engem Kontakt.

Wie kam das zustande?

Bülent Ceylan: Ich habe bei der TV-Show zu „40 Jahre Tabaluga“ den Arktos gesungen. Als Peter Maffay und ich dann später auf der Couch saßen, sprach mich der Moderator darauf an, dass ich ja ein Album machen würde und ich sagte, es wäre mein größter Traum, mit Peter Maffay ein Duett zu singen. Daraufhin ist Peter aufgestanden und hat zu mir gesagt „Mein Freund, wir machen das“. Das war natürlich geil. Und ich muss sagen: ein Mann ein Wort. Ein absoluter Ritterschlag.

Sie erwähnen wiederholt Ed Sheeran in Ihren Texten, welche Verbindung haben Sie zu ihm?

Bülent Ceylan: Zu Ed Sheeran habe ich nicht wirklich eine Verbindung. Aber ich finde ihn als Typ und Sänger einfach geil und habe großen Respekt vor dem was er tut. Der zieht so viele Menschen in seine Konzerte, da lag es ja quasi auf der Hand, dass ich ihn besinge.

Der Song „Wohin du gehst“ ist Ihrer Tochter gewidmet. Darin singen Sie: „Ich hoffe du kannst mir verzeihn, wenn ich nicht perfekt war. Ich habe versucht da zu sein, auch dann wenn ich weit weg war“. Viele Eltern können sich in diesen Zeilen wiederfinden. Was gab den Anlass für den Song?

Bülent Ceylan: Es war für mich einfach wichtig, ihr einen Song zu widmen. Ich vermisse sie sehr.

Gibt es die „perfekten Eltern“ oder ist es letztlich nicht gerade die Balance aus Fürsorge und Loslassen, die am besten für das Kind ist?

Bülent Ceylan: Niemand ist perfekt. Auch wenn man es möchte. Es gibt keine perfekten Menschen und auch als Eltern macht man nicht alles richtig. Jeder macht Fehler, aber es ist wichtig, sich diese einzugestehen, und man muss sich entschuldigen können. Ich finde es ganz wichtig, dass man den Kindern vermittelt, dass man sie liebt und dass man stolz auf sie ist.

Sie gehen ab April mit dem Album auf Tour. Auf was können sich die Besucher da freuen?

Bülent Ceylan: Also auf jeden Fall wird man die Titel von meinem Album zu hören bekommen und natürlich auch den einen oder anderen Coversongs und einige aus der „The Masked Singer“-Zeit. Aber ein bisschen Comedy werde ich auch mit einfließen lassen. Man bekommt also praktisch zwei Shows zum Preis von einer (lacht).

Trennen Sie da zwischen Comedy und Musik oder ist es eine Melange aus beiden Welten?

Bülent Ceylan: Nein, das bin ja beides ich. Es wird eine gesunde Mischung sein.

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