Das Leben mit dem TV-Monster

Scharf, schärfer, am schärfsten. Der Trend schlechthin auf der Internationalen Funkausstellung Berlin IFA sind in diesem Jahr Fernseher, die viermal mehr Pixel haben als bisherige Full-HD-Geräte. Unter dem Begriff Ultra HD (UHD) sollen mehr Details und somit mehr Bildschärfe ins Wohnzimmer einziehen.

Damit dieser TV-Genuss so richtig ausgekostet werden kann, muss der Fernseher die richtigen Dimensionen haben. Für die optimale Fernsehfreude rät Technikexperte Roland Seibt vom Magazin "video" deshalb zu Geräten mit einer Bilddiagonalen von zwei Metern.

"Der Fernseher ist der König im Wohnzimmer"

"Um Bildschärfe, Kontraste und Farbintensität auch entsprechend gehaltvoll genießen zu können, sollte das Gerät die maximale Größe haben. Denn der Fernseher ist der König im Wohnzimmer", sagt Roland Seibt. Manchmal aber, etwa bei einem kleinen Wohnzimmer, darf das TV-Monster auch ein wenig dezenter sein. "Auch in kleinen Wohnungen gilt – je mehr Leute regelmäßig vor dem Fernseher Platz nehmen, desto größer sollte der Bildschirm sein.Für einen gemütlichen Fernsehabend in einem kleinen Zimmer empfehle ich für vier Personen ein Gerät mit einer Bildschirmdiagonalen von 42 bis 55 Zoll. Umgerechnet sind das 107 bis 140 Zentimeter", sagt Seibt.

Die Größe der Bildschirmdiagonale kann jeder leicht selbst berechnen. Seibt: "Teilen Sie den möglichen Sichtabstand, also die Strecke von der Couch oder dem Lieblingssessel zur Mattschreibe, durch drei." Damit der TV-Abend ohne schmerzhafte Genickstarre endet, sollte die Unterkante des Fernsehers unbedingt auf Augenhöhe sein.

Lowboards und Racks als gelungene Basis

Wie hoch der Fernseher hängen oder stehen soll, hängt vom Abstand zum Zuschauer ab. Der beste Fernseher mit einer optimalen Größe sorgt vielleicht für perfekten Fernsehgenuss, doch ein perfektes Wohnzimmerbild verschandelt er eher. Um dem zu entgehen, hat Nils Hille, Redakteur beim Deutschen Architektenblatt, ein paar Tipps: Wird der Flachbildfernseher entweder an die Wand montiert oder auf einem Board aufgestellt, können sich seitlich oder über dem Gerät CD- und DVD-Schränke, Ablageflächen sowie Schubladenelemente befinden. "Zusammen bilden sie als stilistische Einheit die TV-Wand. Auf diese Weise steht der Fernseher nicht wie ein erdrückendes und Platz verschlingendes Ungetüm im Raum." Geradlinige Lowboards und sogenannte Racks bieten eine gelungene Basis für den Fernseher in wohnlicher Umgebung. TV-Möbel in Form einer Schranklösung integrieren den Fernseher in eine Bibliothek, so dass er bei Nichtbenutzung hinter den Buchrücken verschwindet.

Auch die übliche Schrankwand ist aufgelockert. Statt mit erdrückendem Korpus überzeugt das TV-Möbelstück als erweiterbares System mit offenen und geschlossenen Fronten. Wer will, kann rund um den Fernseher auch noch Bilder in allen Größen aufhängen – auf diese Weise wird das Hightech-Gerät zum dezenten Hingucker. Manche TV-Möbel können den ausgeschalteten Fernseher sogar komplett hinter einer Schiebetür verschwinden lassen – oder in einem Schrank per Knopfdruck absenken und verstecken. Das wird natürlich etwas teurer.

90-Grad-Winkel zum Fenster

Doch die eigentliche Frage für ein Leben mit dem TV-Monster aber lautet: wohin? Damit möglichst wenig Tageslicht auf den Bildschirm scheint und von dort in die Gesichter der versammelten Zuschauer reflektiert wird, sollte das TV-Gerät im 90-Grad-Winkel zum Fenster aufgestellt werden. Ansonsten gilt: Gardinen zuziehen, grelle Lampen ausknipsen und andere störende Lichtquellen dimmen. "Absolut ungünstig", so Seibt, ist es aber, den Fernseher an die gegenüberliegende Wand des Fensters zu stellen. Bei Sonnenschein wird das Tageslicht vom Bildschirm komplett reflektiert.

Ein Tipp vor dem Kauf: Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich in der passenden Größe eine Attrappe aus Pappe zurechtschneiden und das Bastelwerk dann auf den Platz stellen, an dem der Fernseher künftig stehen soll. Das klingt erst einmal albern, macht aber die Dimensionen deutlich.