29.11.2021 Blick in die Zukunft

Folge 4: Digitalisierung – was bringt das eigentlich?

Professor Dr. Thomas Druyen (rechts) und prisma-Chefredakteur Stephan Braun.
Professor Dr. Thomas Druyen (rechts) und prisma-Chefredakteur Stephan Braun. Fotoquelle:  Alois Müller

In "Blick in die Zukunft" antwortet Professor Dr. Thomas Druyen auf Fragen von prisma-Chefredakteur Stephan Braun. Folge 4: Digitalisierung – was bringt das eigentlich?

Dieses Wort hat es in sich, denn es gibt keine hundertprozentige Definition, was damit alles gemeint ist, aber gleichzeitig Millionen unterschiedlicher Ansätze, was damit alles gemeint sein könnte. Selbst die Antworten sind vielfältig, wann es zum ersten Mal Erwähnung fand und welche Bedeutung es in Zukunft haben könnte. In der englischen Sprache tauchte das Wort 1953 zum ersten Mal auf, aber auch in den beiden vorherigen Jahrhunderten gab es Experimente, um schnellere Rechenmaschinen zu entwickeln oder Daten papierlos zu speichern. Es geht um die Umwandlung analoger Signale in digitale Formate, also in Einsen und Nullen, aber das ist nur ein abstrakter Aspekt.

Der Begriff der Digitalisierung als "Erstellung digitaler Repräsentation für die elektronische Datenverarbeitung" ist bei uns seit Mitte der 1980er-Jahre in Verwendung. Seit 15 Jahren aber sind der Rahmen und die Bedeutung ständig größer und einflussreicher geworden. Heute erscheint das Digitale als Nadelöhr für die Zukunft, und die Begriffe Big Data, das Internet, Smart World oder Industrie 4.0 dokumentieren, dass ein neues Zeitalter angebrochen ist. Wer sich damit beschäftigt, erkennt, dass hier eine ungeahnte und bisher einmalige Komplexität vorliegt. Wer in diesem Bereich arbeitet, lebt bereits in einem anderen Universum. Wer sich nicht damit beschäftigt oder kaum etwas darüber weiß, wird den Anschluss verlieren.

Digitalisierung ist nicht nur eine umfassende Technologie, sondern vor allem eine neue Form des Lebens, des Denkens, des Arbeitens und des Organisierens. Für die älteren Generationen ist der erfolgreiche Gebrauch vergleichbar mit dem Beherrschen einer Fremdsprache, und für die Jungen ist es Muttersprache und vertraut wie das Atmen. In den nächsten 30 Jahren wird die Digitalisierung unsere Welt stärker verändern als die Industrialisierung es in 300 Jahren getan hat.

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