22.10.2019 Genuss

Gerne heiß - und schwarz wie die Nacht

Rund 162 Liter – so viel Kaffee trank laut Deutschem Kaffeeverband jeder Bundesbürger im Jahr 2017. Und zwar in allen Zubereitungsarten, etwa Cappuccino, Espresso, Latte macchiato, Mokka, Milchkaffee (siehe auch Infokasten). Bei aller Vielfalt steht jedoch der klassische Filterkaffee ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Deutschen. Nach den USA und Brasilien stellt die Bundesrepublik den drittgrößten Kaffeemarkt der Welt.

Den Geschmack des Kaffees beeinflussen die Art der Bohnen, ihre Röstung, die Wasserqualität, Zubereitungsart und der Mahlgrad, also das Maß der Zerkleinerung der Bohnen, wie Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, beschreibt: "Erst beim Rösten entfalten die Kaffeebohnen ihr volles Aroma. Grundsätzlich gilt: Hell gerösteter Kaffee schmeckt milder, dunkler deutlich kräftiger." Auch das Mahlen spielt für den Geschmack eine zentrale Rolle. Ist das Kaffeepulver zu fein, kann das Getränk bitter schmecken, da Kaffee und Wasser sehr lange in Kontakt waren.

Fabio De Nittis, Kaffeesommelier und Barista-Trainer aus Köln, verrät uns im Gespräch weitere Tipps und Trends rund um den Kaffee:

Herr De Nittis, welche Aufgaben hat ein Kaffeesommelier?

Um Kaffee professionell bewerten zu können, bedarf es profunder Kenntnisse in den Bereichen Botanik und Kaffeepflanzenkunde, Anbau, Aufbereitung und Verarbeitung, Röstgrundlagen und vor allem in der Wahrnehmung von Inhaltsstoffen über die menschlichen Sinne. Den Fokus legt der Kaffeesommelier auf die Verkostung und Bewertung des Kaffees anhand von Aroma, Geschmack, Körper und Säure.

Gibt es zu jeder Gelegenheit den idealen Kaffee?

Ja, tatsächlich. Morgens empfehle ich einen Filterkaffee, da er – verglichen mit einem Espresso – dem Körper ungefähr das Dreifache an Koffein zuführt. Allerdings rate ich dazu, bis circa 20 Minuten nach dem Aufwachen zu warten. Damit geben wir unserem Hormon Cortisol – dem natürlichen Wachmacher des Körpers – die Gelegenheit, ausreichend zu wirken. Mittags nach dem Essen empfehle ich einen Espresso – ohne Milch und Zucker, da dies so am bekömmlichsten für den Magen ist.

Was sind neueste Kaffeetrends?

Hersteller suchen nach Lösungen, um dem Papierfilterwahn entgegenzuwirken, zum Beispiel mit Edelstahlfiltern für die Filterkaffeebrühung. Geschmacklich sind nach wie vor Kaffee-Mixgetränke auf dem Vormarsch.

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