Achtsame Sportarten wie Yoga, Pilates und die Feldenkrais-Methode können Beschwerden lindern und helfen, vom Alltag abzuschalten. Teil 5 unserer Fitnessserie.
Entspannung und Achtsamkeit gelten als zunehmend wichtiger Ausgleich für den stressigen Alltag. Für viele Menschen ist Sport eine gute Möglichkeit, um den Kopf frei zu bekommen und sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren. Besonders geeignet dafür sind körperbewusste Trainingsmethoden wie Yoga und Pilates. "Bei beiden Sportarten steht eine hohe Qualität der Bewegungen im Fokus, ebenso wie eine starke Konzentration", erklärt Tessa Temme, Wissenschaftlerin für Bewegungskultur an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Während Yoga auf eine jahrtausendealte indische Lehre zurückgeht, wurde die Pilates-Methode Mitte des 20. Jahrhunderts von ihrem Namensgeber entwickelt und steht für immer wiederkehrende Übungsabfolgen. Wert gelegt wird dabei auf den Wechsel zwischen An- und Entspannung sowie auf das Training der Tiefenmuskulatur. So soll der Körper gestrafft und Kalorien sollen verbraucht werden. Beim Yoga stehen Entspan nung und Stressreduktion im Vordergrund. Meist werden Figuren geformt, die über einen gewissen Zeitraum gehalten werden. Verschiedene Atemtechniken sollen die Selbstwahrnehmung verbessern. Beim Pilates hingegen bleibt die Atmung immer gleich und idealerweise im steten Fluss.
Weniger bekannt unter den achtsamen Sportarten ist die Feldenkrais-Methode, die die Funktionen des Nervensystems trainiert. Hierbei werden dabei kleine Bewegungen wiederholt und variiert. "Das ist eine gute Möglichkeit, um ungünstige Bewegungsmuster wie Schonhaltungen oder zu hohe Körperspannung zu durchbrechen", sagt Temme.
Das passende Angebot finden
Während die Feldenkrais-Methode eher eine Nische besetzt, gelten Yoga und Pilates als Trendsportarten. Um bei den vielen Angeboten gutes Training zu erkennen, lohnt sich ein Blick auf die Vita der Trainerin oder des Trainers, rät Tessa Temme: "Wer Pilates unterrichtet, sollte einen Hintergrund als Sport- oder Gymnastiklehrer haben sowie eine entsprechende Zusatzqualifikation." Beim Yoga sollten Lehrende ihr Können in mindestens 500 Unterrichtsstunden erlernt haben und möglichst Mitglied im Bundesverband sein. Auch die Frage, ob Krankenkassen die Kurse zum Teil erstatten und das jeweilige Angebot somit anerkennen, ist ein Indikator für Qualität. Bei Feldenkrais hingegen sei es sehr unwahrscheinlich, an einen schlechten Lehrer zu geraten: "Die Ausbildung ist sehr hochwertig", weiß Temme. Das Training wird von Privatlehrern oder bei der VHS angeboten. Für alle Sportarten gilt, dass die Gruppe nicht größer als zwölf Teilnehmer sein sollte.