13.12.2021 Blick in die Zukunft

Folge 5: Mobiles Arbeiten – Was macht das mit uns?

Professor Dr. Thomas Druyen (rechts) und prisma-Chefredakteur Stephan Braun.
Professor Dr. Thomas Druyen (rechts) und prisma-Chefredakteur Stephan Braun. Fotoquelle:  Alois Müller

In "Blick in die Zukunft" antwortet Professor Dr. Thomas Druyen auf Fragen von prisma-Chefredakteur Stephan Braun. Folge 5: Mobiles Arbeiten – Was macht das mit uns?

Hätte man vor 30 Jahren einem Arbeitgeber erzählt, ich arbeite in Zukunft drei Tage von zu Hause aus, wäre der wohl umgefallen. Nicht vor Freude, sondern vor Schreck. Das Vorurteil, dass man in den eigenen vier Wänden abgelenkt wird, weniger arbeitet und schlecht überprüft werden kann, war Standard. Die gängige Einstellung lautete über Jahrzehnte: Arbeit kann nur am Arbeitsplatz stattfinden. So gab es eben die immobile Arbeitswelt, mit Kolleginnen und Kollegen, mit Kantinen und mit Kaffeepausen. Alle zusammen in der Firma, im Unternehmen oder im Konzern.

In dieser Realität spielte die Entfernung zum Arbeitsplatz eine wichtige Rolle, wie viel Freizeit und Familienzeit übrigblieb. Der Computer, das Internet und das Smartphone haben dieses Arbeitsszenario seit vielen Jahren immer weiter verändert. Und Corona hat die Verbreitung, sich digital und eigenständig zu organisieren, extrem beschleunigt. Über Nacht wurden Homeschooling und Homeoffice zu ständigen Lernerfahrungen, und einige Frauen und Männer in beratenden Berufen arbeiten jetzt mobil aus Spanien oder Bali.

Mobiles Arbeiten ist im Begriff, unsere Lebensweise nachhaltig zu flexibilisieren. Natürlich je nach Beruf. Die Digitalisierung wird Arbeit und Privatsphäre weiter miteinander vernetzen. Zeit und Ort des Tätigseins werden viel selbstbestimmter werden. Ständig neue Geschäftsmodelle und Produkte erzwingen Anpassungsfähigkeit. Wie immer liegen Gefahr und Nutzen in der Art und Weise, wie unsere Gesellschaft damit umgeht. Viel weniger zu fliegen, das Auto öfter stehen zu lassen, keine Staus zu verursachen und Lebenszeit zu gewinnen, sind großartige Vorteile, die Arbeitnehmern und Arbeitgebern aller Geschlechter zugutekommen. Dennoch müssen wir aufpassen, dass uns die vielen digitalen Möglichkeiten nicht zunehmend unter Druck und Stress setzen.

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