04.02.2022 Blick in die Zukunft

Folge 9: Olympische Spiele – was wird aus dieser grandiosen Idee?

Von Professor Dr. Thomas Druyen
Professor Dr. Thomas Druyen.
Professor Dr. Thomas Druyen. Fotoquelle: Alois Müller

In "Blick in die Zukunft" antwortet Professor Dr. Thomas Druyen auf Fragen von prisma-Chefredakteur Stephan Braun. Folge 9: Olympische Spiele – was wird aus dieser grandiosen Idee?

Seit dem Jahre 1896 gibt es die Olympischen Spiele der Neuzeit, und andere Belege olympischer Aktivitäten gehen bis ins Jahr 776 vor Christus zurück. Der Sinn reicht vom sportlichen Wettbewerb zur Verehrung griechischer Götter bis hin zum Sportfest der Jugend der Welt. Der Geist Olympias dient immer der Friedensstiftung. Die ethischen Werte der Spiele – vor allem von denen in den vergangenen 100 Jahren – sind Höchstleistung, Freundschaft und Respekt.

Das olympische Motto lautet "schneller, höher, weiter" und besagt, dass der Geist, sein Bestes geben zu wollen, wichtiger als der Triumph ist. Alles aus sich herauszuholen, also dieser Kampf mit sich selbst, wird höher bewertet als letztendlich der Sieg. Ein schöner Gedanke, obwohl wir natürlich nach Helden dürsten, und sie auch absolut im Vordergrund stehen.

Es ist noch wichtig, dass das olympische Feuer für die Freundschaft zwischen den Völkern steht und der Fackellauf der Verbreitung dieses positiven Impulses dient. Abschließend versinnbildlichen die olympischen Ringe das Miteinander und Verwobensein der Nationen und Kontinente. So bilden Universalität und Menschlichkeit das visuelle Credo des Ganzen. Immer wieder bin ich fasziniert von diesen vorbildlichen Idealen. 15 Olympische Spiele haben während meines Lebens stattgefunden. Man wurde Zeuge unfassbarer Leistungen, genialer Persönlichkeiten und inspirierender Selbstüberwindungen. Gleichsam haben immer alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon vorher alles gegeben und aus sich herausgeholt, um nur dabei zu sein. Darüber hinaus sind die Paralympics eine besondere Krönung für die Idee eines humanen Miteinanders.

Vor dem Hintergrund dieser wunderbaren Werte ist es ultimativ notwendig, die gegenwärtige Instrumentalisierung der Spiele durch übermächtige Interessen, Geschäftemacherei, Scheinheiligkeit und Eigennutz zu überwinden. Die Spiele gehören den Menschen.

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