26.09.2015 Mode

Philosophen sollen Klamotten wertig machen

Philosophen sollen Klamotten wertig machen
Philosophen sollen Klamotten wertig machen Fotoquelle: Shock/Fotolia

Der deutsche Philosoph Georg Simmel (1858–1918) hat eine "Philosophie der Mode" verfasst. Aber dass er Modefirmen
mit Rat und Geist zur Seite gestanden hätte, ist nicht bekannt. Ganz anders das Paris von heute. Fernseh-Philosophen wie
Raphaël Enthoven oder André Comte-Sponville treten gern für Luxusfirmen und Modeschulen in Erscheinung.

Hermès beschäftigt einen früheren Philosophie-Professor als "Direktionsberater Kreation und Image". Louis Vuitton und Guerlain leisten sich ein auf Philosophie spezialisiertes Department, das seinen Kunden als Erstes untersagte, abgenutzte Wortschablonen wie "Leidenschaft" oder "DNA" je wieder in der Werbung zu verwenden. Der in Frankreich berühmte Denker Gilles Lipovetsky berät Unternehmen wie Chanel, Yves Saint Laurent und Lancôme.

Fragt sich nur, was das alles soll? Das Erstellen einer "Markenphilosophie" kann es nicht sein, denn das ist auch nur ein Wort
von gestern, dem der Geruch künstlicher Überhöhung anhaftet. So dienen die Denker wohl eher als geistiges Tattoo für das traditionell hochpreisige Laufsteggewerbe, das sich von Billigmarken, die keine Philosophen benötigen, zusehends umzingelt sieht.