22.03.2016 Ausstellung

Pinas Traum zum Weiterträumen

"Du bist ja ein Schlangenmensch": So sagte man früher in Solingen. Über Essen und New York kam Pina Bausch nach Wuppertal.
"Du bist ja ein Schlangenmensch": So sagte man früher in Solingen. Über Essen und New York kam Pina Bausch nach Wuppertal. Fotoquelle: Pina Bausch Foundation

Museum und Ballett, kann das gutgehen? Bonn versucht es.

Zu den Städten, in denen das Gestern entschieden glanzvoller wirkt als das Heute, gehört Wuppertal. Früher sprangen Elefanten aus der Schwebebahn und das Wasser der Wupper färbte sich blau, wenn Heimweber und Bandfabriken im Akkord schufteten.

Die Gegenwart hieß ewig Pina Bausch. Sie war die Oberin vom Tanztheater. Erst verlacht und ausgebuht wie mittelneue Musik in Köln, dann gefeiert, schließlich der letztverbliebene Stolz einer Stadt, die sich an das Entstehen eines Outlet-Centers klammert, wenn das Wort Zukunft fällt.

Seit 2009 ist Pina Bausch tot. Die Bundeskunsthalle in Bonn, nicht Wuppertal, nimmt sich ihrer an. Tanztheater übersetzt in die Statik einer Ausstellung. Geht das?

In Wuppertal, das bringt Niedergang so mit sich, schwadroniert man über den "Geist von Pina". Er ist es, der in Bonn durch die Räume wesen soll. Als Hilfe dienen Reliquien der Pina-Jahre: Fotos, Notizen, Papierfetzen, Zeichnungen, Aufzeichnungen. Zettels Traum zum Weiterträumen.

Der Probesaal der "Lichtburg", eines Kinos an der früher mal idyllisch verschachtelten Höhne in Barmen, ist so unscheinbar, dass man ihn gar nicht sieht. In Bonn hat man den Saal neu erstehen lassen, 1:1. Jetzt sieht man ihn. Der Geist hat seinen Ort.

In der Lichtburg entstand bahnbrechendes Theater, die Pina-Stücke "Café Müller", "Nelken", "Bandoneon", viele andere. Besucher der Ausstellung dürfen auch selbst tanzen. Damit sie nicht zu statisch wird.

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