17.01.2015 Hilfe leisten

Städter sehen häufiger weg als Dorfbewohner

Wenn's weh tut ...
Wenn's weh tut ... Fotoquelle: Maica/iStock

Ein Mädchen sitzt weinend, mit einer großen Schürfwunde am Knie, am Straßenrand. Was tun Menschen, die an dem Kind vorbeigehen? Helfen sie oder laufen sie weiter? Dieser Frage gingen Psychologie-Studenten aus Heidelberg nach und
ihre Ergebnisse zeigen ein deprimierendes Bild: Viele Passanten laufen weiter – vor allem in der Stadt. Auf dem Land kommen dem Mädchen mehr Leute zu Hilfe.

Nur sieben Prozent zeigen sich hilfsbereit

Je größer die Stadt, desto weniger Fußgänger stehen dem Kind bei. Im konkreten Versuch leisteten in Karlsruhe, einer Stadt mit etwa 300 000 Einwohnern, nur sieben Prozent aller Passanten dem Mädchen Hilfe, in einem Dorf mit rund 6 000 Einwohnern waren es zumindest 30 Prozent.

"Zum einen könnte die pluralistische Ignoranz hierfür verantwortlich sein. Ein Zuschauer stuft die Situation aufgrund der Untätigkeit anderer Zeugen als unbedenklich ein", erklärt Professor Dr. Frank Musolesi die Ergebnisse. "Zum anderen bestehen auch eine gewisse Furcht, sich in der Öffentlichkeit zu blamieren, sowie die Gefahr einer in Großstädten auftretenden Reizüberflutung, die einem gewissermaßen Scheuklappen anlegt."

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