18.09.2024 Neuer Film "Überväter"

"Vaterfreuden" - Fritz Karl im Interview

Von Sarah Hegemann
Mathi (Fritz Karl, l.) und sein Sohn Luca (Anselm Bresgott).
Mathi (Fritz Karl, l.) und sein Sohn Luca (Anselm Bresgott). Fotoquelle: ZDF & Martin Valentin Menke

Im Film „Überväter“ spielt Fritz Karl Mathi, der parallel mit seinem Sohn Luca (Anselm Bresgott) Nachwuchs erwartet. Streit ist da vorprogrammiert. prisma hat ihn interviewt.

Der Film trägt den Titel „Überväter“. Was verbinden Sie mit dieser Bezeichnung?

Überväter sind possessiv, drüberstehend, alles überdeckend – das ist das Erste, was mir einfällt. Das Zweite ist natürlich, dass es in dem Film über Väter geht. Aber dieses übermächtige Vaterbild ist meine erste Assoziation.

Übervater auch im Sinne von „Super-Vater“?

Die Frage ist natürlich, was ein Super-Vater ist. Ist ein Super-Vater einer, der sich wie der Mathi als Patriarch aufspielt? Oder ist es eher ein moderner, zuhörender Vater? Das liegt ja immer im Auge des Betrachters.

Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Ihrer Filmfigur Mathi und dessen Sohn Luca beschreiben?

Sie haben sich auseinandergelebt. Offensichtlich gab es zwischen ihnen überhaupt keinen Kontakt mehr. Es gibt viele Ressentiments, jeder geht so seinen eigenen Weg und hat sein eigenes Weltbild. Letztendlich sind sie aber miteinander verwandt und sich doch irgendwie ähnlich. Von daher ist diese Tür – und das ist auch das Wichtigste in der Kindeserziehung – nicht so völlig verschlossen. Ich kenne das als Vater von zwei pubertierenden Jugendlichen… Das Wichtigste ist, dass die Tür nicht ganz zugeschlagen wird. Als Erwachsener sollte man dafür sorgen und auch signalisieren, dass die Tür immer einen Spalt breit offen ist.

Wie schafft man es als Vater, im Alltag Gelassenheit zu bewahren?

Gar nicht (lacht). Das ist wirklich anstrengend – es ist eine Herausforderung. Eine Sache, die besonders ins Gewicht fällt, ist das Smartphone. Ein kanadischer Forscher sagt, dass man eigentlich mit 14 Jahren ein Smartphone geben sollte und dass Jugendliche mit 16 erst für Social Media bereit sind. Bei meinen ersten Kindern war ich so 19, 20, als ich sie bekommen habe. Jetzt bin ich 56 und fühle mich wie ein alter Mann. Viele Dinge, die sie machen, verstehe ich einfach nicht mehr. Sie sind für mich nicht mehr nachvollziehbar.

Beide nehmen an einem Väter-Seminar teil – mit unterschiedlichen Absichten. Kann man sich mit so einem Workshop überhaupt auf die Vaterrolle vorbereiten?

Nein, der beste Plan scheitert mit dem ersten Kontakt. Kinder sind total verschieden. Viele Dinge sind auch genetisch festgelegt und haben gar nichts mit Erziehung zu tun. Ich sehe das bei meinen Kindern, manche Sachen sind einfach der Charakter, damit muss man leben. Ich sag es mal so: Wenn man vorher schon alles wüsste, wären wir Menschen ausgestorben. Das tut sich doch niemand an – es ist nervig, anstrengend, finanziell ein Desaster (lacht). Es gibt keinen logischen Grund, wieso man sich das antun sollte.

Im Film wird gesagt, dass Mütter neun Monate Vorsprung hätten, eine Beziehung zum Kind aufzubauen. Stimmt das? Haben Väter es da schwerer?

Ja. Es ist schon ein wesentlicher Unterschied, ob man ein Kind in sich trägt, es neun Monate lang begleitet und spürt. Als Mann kann man das nicht im Geringsten nachvollziehen. Will man aber auch nicht – vor allem in den letzten Monaten, wo das Kreuz wehtut und man schlecht schlafen kann. Schrecklich! So eine Geburt… Wo doch der Zahnarztbesuch schon für mich Horror ist. Dafür sind wir Männer auch gar nicht gemacht.

 

„Überväter“, Donnerstag, 19. September, 20.15 Uhr im ZDF

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