29.11.2016 Lebensart

Wal-Erbrochenes im Wert von fast drei Millionen Euro

Von Anna Busch
Meeressäuger: Pottwale sind Giganten. Ihr Erbrochenes macht Fischer reich.
Meeressäuger: Pottwale sind Giganten. Ihr Erbrochenes macht Fischer reich. Fotoquelle: Shane Gross/shutterstock.com

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die glücklich machen. Und manchmal ist es ein ekliger Fund, der reich macht. Ein Fischer im Nordosten des Oman stieß bei seiner Arbeit auf einen rund 80 Kilogramm schweren Klumpen, der auf der Meeresoberfläche schwamm – nichts anderes als Wal-Erbrochenes. Doch während die meisten an dem glibbrigen Auswurf vorbeigefahren wären, wusste der Fischer genau, dass er auf "schwimmendes Gold" gestoßen war. Rund drei Millionen Euro ist die Pottwal-Masse wert.
Das Erbrochene wird in der Wissenschaft Ambra genannt und bei der Herstellung von Parfüm benutzt. Wie Ambra entsteht, darüber sind sich Forscher uneinig. Während die einen sagen, der Stoff entsteht im Pottwalmagen durch das Verdauen von Tintenfischen, behaupten die anderen, dass er auf eine Verdauungsstörung zurückgeht. Auf jeden Fall ist Ambra sehr selten und damit sehr kostbar. Früher wurde es sogar mit Gold aufgewogen. Heute wird die Wal-Kotze häufig auf speziellen Auktionen versteigert. Meist sind die Klumpen allerdings nicht derart gewaltig wie der aktuelle Fund im Oman. Zehn Kilogramm wiegen die Ambra-Brocken, die wie Mini-Eisberge auf dem Wasser treiben, im Schnitt.
Am Anfang riecht die Masse übrigens, wie man das Grundmaterial aus eigener Magenproduktion kennt. Doch nach ein paar Tagen an der Luft und in der Sonne passiert etwas Erstaunliches: Der abstoßende Gestank wird zu einem angenehmen Duft – holzartig bis hin zu blumig. Diese Entwicklung erklärt dann auch das Einsatzgebiet im Parfüm.

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