15.04.2024 Finanz-Tipps

So haben Online-Betrüger keine Chance

Von Anja Kühner
Kriminelle versuchen auf vielen Wegen, an Bankdaten zu kommen – per WhatsApp oder SMS, häufig auch telefonisch. Bankkunden dürfen dann ihre Daten nicht preisgeben.
Kriminelle versuchen auf vielen Wegen, an Bankdaten zu kommen – per WhatsApp oder SMS, häufig auch telefonisch. Bankkunden dürfen dann ihre Daten nicht preisgeben. Fotoquelle: Gettyimages/Kosamtu

Bankräuber überfallen heutzutage keine Filialen. Die erfolgreichsten Bankräuber agieren im Verborgenen und zocken ihre Opfer digital ab. „Das Risiko, entdeckt zu werden, ist für Cybergangster deutlich geringer“, erklärt Stephanie Heise von der Verbraucherzentrale NRW.

Sieben von zehn Deutschen waren im vergangenen Opfer von Onlinekriminalität, fand der Digitalverband Bitkom in einer Anfang 2024 veröffentlichten Umfrage heraus. „Online-Kriminelle sind omnipräsent und wir machen es ihnen leider noch oft zu leicht“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Mit einigen wenigen Maßnahmen lässt sich der weit überwiegende Teil der Angriffe abwehren, und dabei sind alle Nutzerinnen und Nutzer gefordert. Dazu gehört, sichere Passwörter oder Passkeys zu wählen, Updates zeitnah einzuspielen und bei ungewöhnlichen Nachrichten von vermeintlichen Familienmitgliedern oder Arbeitskollegen skeptisch zu sein.“

Kriminelle geben sich über WhatsApp, per E-Mail oder SMS als Angehörige aus, die überraschend eine neue Telefonnummer haben. „Am besten unter der alten Nummer anrufen und direkt nachfragen“, rät Verbraucherschützerin Heise. Andere Kriminelle fordern als vermeintliche Paketdienstleister ihre Opfer zur Herausgabe von Kreditkarteninformationen auf. Betroffen sind alle Altersgruppen, die mit angeblich unbezahlten Paketgebühren in geringer Höhe, zum Beispiel 1,99 Euro, geködert werden.

Sicherheitsbedenken werden oft als Begründung genannt, weshalb kein digitales Banking genutzt wird. Denn Kriminelle imitieren E-Mails und SMS von Banken mittlerweile täuschend echt. Die eigentliche Schwachstelle für Online-Gangster ist meist aber der Kunde selbst, der getäuscht wird und gutgläubig oder im Falle von Schockanrufen in Panik seine Kontoinformationen preisgibt. Daher empfiehlt die ehemalige Wirtschaftsjournalistin Stephanie Heise: „Nutzen Sie zwei Geräte, etwa PC und Handy, für das Online-Banking und achten Sie penibel darauf, welche Überweisung oder Änderung Sie gerade freigeben. Klicken Sie niemals auf Links zu Banken-Webseiten in E-Mails oder SMS. Erledigen Sie Bankgeschäfte nicht über einen öffentlichen Computer oder in einem öffentlichen WLAN.“

Betrügereien per Telefon können laut Heise durch Auflegen und Zurückrufen der echten A n gehör i gen entlarvt werden. „Insbesondere, wenn ein Anrufer am Telefon Druck aufbaut, Kontodaten preiszugeben, dann sollte der Angerufene immer daran denken, dass jede angezeigte Nummer auf dem Display vorgetäuscht werden kann.“ Der wichtigste Rat ist aber: „Kontrollieren Sie Ihr Konto regelmäßig, damit nicht autorisierte Zahlungsabgänge rasch auffallen.“

„Opfer von Onlinekriminalität sollten in jedem Fall Strafanzeige erstatten – auch wenn die Chancen eher gering sind, dass die Täter gefasst werden“, rät Verbraucherschützerin Heise. Cyberkriminalität wird häufig aus dem Ausland verübt, was die Strafverfolgung erschwert. Doch durch Öffentlichkeit und den Verfolgungsdruck können zumindest weitere Taten verhindert werden.

Weitere Infos gibt es beispielsweise beim PhishingRadar der Verbraucherzentrale unterwww.verbraucherzentrale.de/ wissen/digitale-welt/ phishingradar

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